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Ohne Kurzarbeit wäre der Schweizer Arbeitsmarkt nicht so glimpflich durch die Pandemie gekommen. Eine neue Studie zeigt nun: Das Instrument hat viele Arbeitsplätze gerettet.
Während Wirtschaftskrisen gibt es für viele Arbeitnehmenden oft keine Arbeit mehr. Keine Arbeit heisst bekanntlich keine Stelle. Auch in der Coronapandemie wären hierzulande viele Jobs verschwunden, hätten die Betriebe nicht auf Kurzarbeit setzen können. Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse hat nun berechnet, wie viele Arbeitsplätze durch das Instrument gerettet wurden.
In einer am Freitag veröffentlichten Studie kommt sie zum Schluss, dass dadurch 120'000 Personen vor der Arbeitslosigkeit bewahrt werden konnten. Hätten sich diese alle arbeitslos gemeldet, wäre die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal 2020 auf 5,5 Prozent gestiegen – statt 3,3 Prozent.
Der massive Einsatz der Kurzarbeit hat jedoch seinen Preis: Neben den hohen Kosten – alleine letztes Jahr waren es 10,8 Milliarden Franken – birgt das Instrument gemäss Avenir Suisse auch die Gefahr einer Verzögerung der Arbeitslosigkeit und somit des «kostspieligen Strukturerhalts». Auch verweist die Studie auf den Umstand, dass Arbeitsplätze gerettet werden, die auch ohne Kurzarbeit überlebt hätten.
Ein Blick auf die üblichen Indikatoren zur Beurteilung des Arbeitsmarktes zeigt: Die Coronakrise hat erstaunlich wenige Spuren hinterlassen. Im Vergleich zu früheren Rezessionen habe sich der Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,8 Prozentpunkte in Grenzen gehalten, beobachtet Avenir Suisse.
Die Kehrseite: Wer arbeitslos war, blieb länger ohne Arbeit. Die Chance, eine Neuanstellung zu finden, sank von 30 auf 21 Prozent. Die Folge: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm deutlich zu – von 14'000 auf 34'000 Menschen. Avenir Suisse kritisiert jedoch auch die «fragwürdigen Anreize» für Arbeitslose. Die höhere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld dürfte die Suchanstrengungen verringert haben.
Die Pandemie hat nicht alle gleichermassen betroffen. Junge Erwachsene, selbständig Erwerbende und Angestellte mit tiefen Pensen hätten die Auswirkungen am stärksten zu spüren bekommen. Bei den Branchen gehörte das Gastgewerbe zu den grössten Verlierern. Dort brachen die geleisteten Arbeitsstunden um beinahe 30 Prozent ein.