Arbeitsmarkt
Jeder Vierte wechselt während Coronapandemie den Job

24 Prozent der Berufstätigen haben seit Beginn der Pandemie den Arbeitgeber gewechselt. Grund dafür war vor allem die mangelnde Work-Life-Balance. Das zeigt eine Umfrage von Xing.

Drucken
Für Stellensuchende ist ein attraktiver Standort wichtiger, als die Möglichkeit, von zu Hause aus arbeiten zu können. (Symbolbild)

Für Stellensuchende ist ein attraktiver Standort wichtiger, als die Möglichkeit, von zu Hause aus arbeiten zu können. (Symbolbild)

Sandra Ardizzone

Viele Berufstätige in der Deutschschweiz nutzten die Coronapandemie, um sich beruflich neu zu orientieren. So hat rund ein Viertel der Berufstätigen seit Beginn der Pandemie den Arbeitgeber gewechselt, wie die Netzwerk-Plattform Xing am Freitag mitteilte. Sie liess für eine repräsentative Studie rund 1000 Deutschschweizer Arbeitnehmende zur beruflichen Situation und ihren Plänen für das Jahr 2022 befragen. Häufigster Grund für den Wechsel war der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance (29 Prozent). Flexiblere Arbeitszeiten oder finanzielle Anreize waren für jeden Fünften ausschlaggebend.

30 Prozent der Stellenwechselnden zeigten keine Angst vor Arbeitslosigkeit und gaben den Job ohne verbindliche Zusage für eine neue Beschäftigung auf, wie es weiter heisst. 40 Prozent erklärten zudem, dass Corona den Entscheid für einen Wechsel beeinflusst habe. «Die Coronakrise hat viele Menschen dazu veranlasst darüber nachzudenken, wie viel Raum und welche Rolle der Beruf im eigenen Leben einnehmen soll», wird Robert Bertschinger, Schweizer Geschäftsführer von Xing, in der Mitteilung zitiert.

Homeoffice weniger wichtig als attraktiver Standort

Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber spielten arbeitskulturelle Aspekte eine wichtige Rolle. So achteten jeweils 55 Prozent der Befragten auf eine flexible Arbeitszeiteinteilung und auf einen höheren Lohn. Dahinter folgt gutes Führungsverhalten (47 Prozent). Ausserdem wird ein attraktiver Standort (46 Prozent) für viele höher eingestuft als die Möglichkeit für Homeoffice (35 Prozent). «Das Büro wirkt stark identitätsstiftend und bleibt ein entscheidender Treiber für die Arbeitskultur, selbst wenn es in Zukunft nicht mehr täglich besucht wird», sagt Bertschinger.

Obwohl 84 Prozent angaben, mit dem aktuellen Job zufrieden zu sein, ist mehr als die Hälfte der Berufstätigen (57 Prozent) offen für einen Stellenwechsel. Einige haben bereits konkrete Schritte dazu unternommen. Gemäss Xing liege die Wechselbereitschaft damit ungefähr auf Vorjahresniveau. Besonders hoch ist sie bei den 18- bis 29-Jährigen.

Durchgeführt wurde die Umfrage vom Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa zwischen dem 3. und 12. Januar. Insgesamt nahmen 1009 Erwerbstätige ab 18 Jahren an der Online-Umfrage teil. (abi)