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Nun ist klar, wer Mammut übernimmt: Conzzeta, der ehemalige Schweizer Mischwarenkonzern, verkauft die Aargauer Traditionsmarke an die britische Beteiligungsgesellschaft Telemos Capital.
Der Verkauf von Mammut soll bis Mitte Jahr über die Bühne gehen, teilt Conzzeta am Montag mit. In einem ersten Schritt sei dafür eine bindende Vereinbarung für die Transaktion unterzeichnet worden. Der Verkauf an die Gesellschaft mit Sitz in London benötige noch die Zustimmung der Wettbewerbshüter. Ein Preis für den Verkauf wird zwar nicht genannt. Es heisst aber, dieser reflektiere «die starke Positionierung von Mammut als eine weltweit führende Outdoor Marke».
Bekannt ist, dass Mammut im vergangenen Jahr gut 218 Millionen zum Umsatz von Conzzeta beitrug. Das sind jedoch fast 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Verlust von Mammut betrug knapp 25 Millionen Franken. Gewachsen ist Mammut im Coronajahr vorab im Onlinehandel. Davor hatten Experten den Verkaufswert des Outdoor-Kleider-Herstellers auf bis zu 320 Millionen Franken geschätzt.
Das Team von Mammut habe in den vergangenen sechs Jahren im Besitz von Conzzeta «bedeutende Meilensteine erreicht», lässt sich Michael Willome in der Mitteilung zitieren. Er sei «überzeugt, dass dieses nächste Kapitel in der Historie von Mammut ein erfolgreiches sein wird», so der Conzzeta-Chef. Mammut wiederum freut sich in einer Stellungnahme auf den neuen, starken Partner mit Schweizer Wurzeln. Dieser werde die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells des im Aargau ansässigen Outdoor-Unternehmens vorantreiben. Und auch Telemos-Chef Philippe Jacobs freut sich in einer Stellungnahme auf ebendiese «zukünftigen Möglichkeiten mit den Mammut Premium-Outdoor-Produkten und Dienstleistungen».
Telemos Capital wird geleitet von Philippe Jacobs, der auch Co-Chef der Jacobs Holding AG in der Schweiz ist. Mit der in Englang angesiedelten Private-Equity-Gesellschaft Telemos Capital und Online-Shops bauen Nicolas und Philippe Jacobs ihr Familien-Imperium aus. Die Absicht, den Outdoor-Kleider-Hersteller mit Sitz in Seon (AG) zu verkaufen, hatte die Zürcher Unternehmensgruppe Conzzeta bereits im Dezember 2019 geäussert. Der damals genannte Hauptgrund: Mammut verfüge ausserhalb Europas nicht «über den notwendigen Marktzugang», um das globale Potenzial realisieren zu können.
Um einen möglichst guten Preis erzielen zu können, hatte sich Conzzeta für den Verkauf ursprünglich bis Ende letzten Jahres Zeit ausbedungen. Schliesslich hat die Veräusserung des Geschäftsbereichs Outdoor wegen der Coronapandemie dann länger gedauert. Der ehemalige Schweizer Mischkonzern will sich nach einer Umstrukturierung auf das Segment Blechbearbeitung konzentrieren. Dieses ist im Geschäftsbereich Bystronic zusammengefasst. Seit 2014 ist man bei Conzzeta deswegen bereits auf Abspeckkurs. Es begann mit dem Verkauf des Automationsgeschäfts und wird mit dem Mammut-Verkauf enden. Im Mai schleisslich soll der Name Conzzeta verschwinden und einzig Bystronic an der Börse übrig bleiben.
Mammut ist 1862 als Seilerei in Dintikon gegründet worden. Das Seil-Geschäft wurde 2016 jedoch nach Österreich verkauft. Heute fokussiert sich die Firma auf Outdoor-Bekleidung, Rucksäcke, Kletterseile und -gurte, Lawinenverschütteten-Suchgeräte und Stirnlampen. Mammut betreibt in der Schweiz, Deutschland, Korea und Japan eigene Läden. Laut eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 800 Mitarbeitende in 40 Ländern.