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Die Credit Suisse rutscht im ersten Quartal 2021 in die roten Zahlen ab. Schuld daran sind Belastungen im Zusammenhang mit dem Debakel um ein US-Hedgefonds. Derweil eröffnet die Finanzmarktaufsicht ein zweites Verfahren gegen die CS.
(dpo/abi) 252 Millionen Franken muss die Credit Suisse (CS) im ersten Quartal 2021 abschreiben. Der Grund dafür sind Belastungen, die auf die Pleite des US-Hedgefonds Archegos zurückgehen, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte. Im ersten Quartal 2020 hatte die CS noch einen Gewinn von 1,3 Milliarden Franken vorweisen können.
«Der Verlust, den wir aufgrund dieser Angelegenheit für das Berichtsquartal ausweisen müssen, ist inakzeptabel», lässt sich CEO Thomas Gottstein in der Mitteilung zitieren. Die CS habe diesbezüglich ihre Risikoprüfungen innerhalb der gesamten Bank erweitert und unabhängige Untersuchungen zu den Vorgängen um das Hedgefonds durch externe Beratungsteams eingeleitet.
Der Quartalsverlust hatte sich bereits angekündigt. So verlor die Schweizer Grossbank beim Ausfall des US-Hedgefonds Archegos 4,4 Milliarden Franken. Das hatte personelle und finanzielle Konsequenzen: Risikochefin Lara Warner und Investmentbank-Chef Brian Chin müssen die Bank per Ende April verlassen. Der abtretende VR-Präsident Urs Rohner verzichtet auf seine Entschädigung von 1,5 Millionen Franken für das vergangene Jahr. Und auch die CS-Geschäftsleitung bekommt keinen Bonus.
Ausserdem wurde bekannt, dass die CS möglicherweise auch in den Finanzskandal um das Finanzinstitut Greensill Capital verwickelt ist. Dort droht ebenfalls ein Milliarden-schwerer Abschreiber. Dazu kommen Gerüchte über eine Aufspaltung der Bank.
Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat derweil ein zweites Verfahren gegen die CS eingeleitet aufgrund des hohen Verlustes im Zusammenhang mit Archegos, wie sie am Donnerstag mitteilt. Die Finma werde konkret die Mängel im Risikomanagement untersuchen. Laut eigenen Angaben führt die Finanzmarktaufsicht bereits seit März ein Verfahren gegen die Grossbank wegen der Vorgänge um Greensill Capital.
Die Finma hat diesbezüglich diverse Sofortmassnahmen angeordnet. Diese umfassen laut Mitteilung Massnahmen «organisatorischer Natur, risikoreduzierende Massnahmen und Kapitalzuschläge sowie Kürzungen oder Sistierungen von variablen Vergütungskomponenten».
Weiter gab die CS am Donnerstag bekannt, dass sie einen Vergleich mit der U.S. Bank als Trustee geschlossen hat, der sich auf 500 Millionen Dollar beläuft. Dabei ging es um zwei beim New York State Court hängige Klagen, die sich auf verbriefte Wohnbauhypotheken von 2006 beziehen. Gemäss eigenen Angaben hat die Grossbank für die bezahlte Vergleichssumme bereits Rückstellungen gebildet, weshalb keine zusätzliche Belastung anfallen.