Geldpolitik
SNB bestätigt Leitzins von -0,75 Prozent und korrigiert BIP-Prognose

Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Der Leitzins bleibt unverändert bei -0,75 Prozent. Wegen des Ukraine-Kriegs hat sie ihre Inflationsprognose angepasst.

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Die Schweizerische Nationalbank hält am Leitzins von -0,75 Prozent fest.

Die Schweizerische Nationalbank hält am Leitzins von -0,75 Prozent fest.

Keystone

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält an ihrer expansiven Geldpolitik fest und bestätigt den Leitzins von -0,75 Prozent. Sie sei bei Bedarf bereit, am Devisenmarkt zu intervenieren. Das teilte sie anlässlich ihrer vierteljährlichen Lagebeurteilung vom Donnerstag mit. Der Franken sei weiterhin hoch bewertet und die Unsicherheit habe sich infolge des Kriegs in der Ukraine weltweit stark erhöht. Die SNB will daher mit ihrem Vorgehen die Preisstabilität sichern und die Schweizer Wirtschaft unterstützen.

Zudem hat sie ihre Inflationsprognose erhöht. Sie befürchtet, dass die angespannte Situation von Erdölprodukten und Waren mit Lieferengpässen wegen des Kriegs weiter anhält. Der Preisanstieg dieser Produkte hatte bereits in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass die Inflation zunahm und im Februar bei 2,2 Prozent lag. Neu prognostiziert die SNB für das laufende Jahr eine Inflation von 2,1 Prozent und für 2023 sowie 2024 eine von 0,9 Prozent, sofern der Leitzins bei -0,75 Prozent bleibt.

SNB korrigiert Prognose zum BIP-Wachstum nach unten

Auf rund 2,5 Prozent nach unten korrigiert hat die SNB derweil ihre Prognose im Basisszenario zum BIP-Wachstum. In diesem Szenario werde das Wachstum kurzzeitig gedämpft und danach wieder ansteigen. Die Arbeitslosigkeit dürfte gemäss SNB nochmals etwas zurückgehen. Allerdings unterliegen die Prognosen grosser Unsicherheit, da der weitere Kriegsverlauf und seine wirtschaftlichen Auswirkungen nur schwer abzuschätzen sind. Bisher habe der Krieg die Schweizer Konjunktur vor allem über den starken Anstieg der Rohstoffpreise beeinflusst.

Per Ende 2021 hat sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz nach einem starken Anstieg in den beiden Vorquartalen verlangsamt, wie es weiter heisst. Das BIP nahm im vierten Quartal 2021 noch um 1,1 Prozent zu. Insgesamt wuchs die Schweizer Wirtschaft 2021 um 3,7 Prozent. Die Dynamik blieb gemäss SNB bis Februar positiv.

Fed erhöht, EZB bleibt ruhig

Trotz dem Entscheid der SNB dürfte das Ende der Negativzinsen näher rücken. Die Zürcher Kantonalbank glaubt, dass sie im kommenden Jahr ihre Negativzinspolitik beenden wird. Erst Mitte März hatte die US-Notenbank (Fed) erstmals seit Beginn der Pandemie ihren Leitzins erhöht. Sie will damit die hohe Inflation in den Griff kriegen.

Auch Europas Währungshüter steuern inzwischen auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) fährt ihre milliardenschweren Anleihenkäufe früher zurück als geplant und stellt deren Ende im Sommer in Aussicht. Wann die Zinsen im Euroraum nach jahrelangem Rekordtief wieder steigen werden, ist aber noch unklar. (abi/dpa)