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Reparieren statt wegwerfen, vermieten statt verkaufen: Die Schweizer Detailhändler haben noch einen weiten Weg vor sich, bis sie im Non-Food-Bereich «kreislauffähig» sind. Das zeigt ein Vergleich von Greenpeace. Es gibt aber auch gute Ansätze.
Die Kreislaufwirtschaft schont nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch das Portemonnaie der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie hat das Ziel, die Nutzungs- und Lebensdauer von Produkten zu erhöhen. Dies geschieht, in dem sie geteilt, repariert, wiederverwendet und -aufbereitet werden.
«In der Schweiz kommt den Detailhändlern eine Schlüsselrolle zu bei der Einführung einer echten Kreislaufwirtschaft», schreibt Greenpeace Schweiz am Mittwoch in einer Mitteilung. Da sie Hersteller und Lieferanten mit den Verbrauchern verbinden, üben sie «Einfluss auf beiden Seiten» aus. Die Umweltschutzorganisation hat daher die Bemühungen der zwölf umsatzmässig stärksten Detailhändler inklusive Onlinehandel und Warenhäuser in der Schweiz verglichen.
Fazit von Greenpeace: Die Unterschiede sind «gross» und alle teilnehmenden Unternehmen «noch weit weg vom Ideal». Spitzenreiter ist die Migros. Sie zeige, dass Detailhändler die Kreislaufwirtschaft fördern können, wenn sie es möchten. Aber auch der Genossenschaftsbund hat «noch einen weiten Weg» vor sich. Migros könne etwa kennzeichnen, wie reparaturfähig ihre Produkte seien und längere Garantien für das gesamte Sortiment anbieten, schlägt die Umweltschutzorganisation vor.
Dahinter folgen Coop und mit etwas Abstand die Onlinehändler Brack.ch und Digitec Galaxus, die «einige gute Beispiele für Angebote im Sinne von Reparatur und Kreislaufwirtschaft» vorweisen. Aber auch hier: Im Vergleich zum Ziel besteht noch grosser Nachholbedarf. Landi, Richemont und Zalando stehen dagegen noch am Anfang ihrer Bemühungen, setzen aber «einzelne positive Angebote» ebenfalls um.
Manor schnitt im Vergleich am schlechtesten ab. Der Grund: Die Warenhauskette habe bis jetzt keine Anstrengungen im Bereich Kreislaufwirtschaft unternommen. Amazon, Globus, Ikea und Otto’s haben die Fragen von Greenpeace auch «nach mehrmaligem Nachfragen» nicht beantwortet.
«Die Antworten der Detailhändler zeigen, dass sie die Kreislaufwirtschaft nur zögerlich umsetzen», wird Barbara Wegmann von Greenpeace Schweiz in der Mitteilung zitiert. «Es ist Zeit, dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung in diesem Bereich wahrnehmen und schneller vorwärts machen.» Dazu brauche es auch rechtliche Rahmenbedingungen, die den Wandel zur Kreislaufwirtschaft fördern.
Die Umweltschutzorganisation fordert daher die Detaillisten auf, ihre Bemühungen deutlich zu verstärken. Vom Parlament wiederum erhoffen sie sich mehr Mut und Ehrgeiz. «Die Schweiz war Recycling-Weltmeisterin, jetzt ist es an der Zeit, Vorreiterin der Kreislaufwirtschaft zu werden», heisst es weiter.
Kreislaufwirtschaft ist auch beim Bund ein Thema. Der Bundesrat zeigte beispielsweise in einer Analyse erst kürzlich auf, dass oft nicht eine einzelne Vorschrift bremsend wirkt, sondern das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Faktoren. Zudem unterstützt das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Entwicklung durch die Umwelttechnologieförderung und mit der Fachstelle ökologische öffentliche Beschaffung. Auch ist das Bundesamt in verschiedenen Vereinigungen tätig, welche die Kreislaufwirtschaft fördern.