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Trotz unsicherem Umfeld blickt ABB auf ein gutes Halbjahr zurück. Der Elektrotechnikkonzern steigerte den Umsatz und zog mehr Aufträge an Land. Für mehr Turbulenzen sorgen dürfte der angekündigte Ausstieg aus dem russischen Markt.
«Aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der Auswirkungen der damit verbundenen internationalen Sanktionen» habe ABB beschlossen, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Das gab der Konzern am Donnerstag bekannt. Bereits seit Ausbruch des Krieges habe ABB keine neuen Aufträge mehr in Russland angenommen. In dem Land beschäftigt das Unternehmen 750 Mitarbeitende und betreibt zwei Produktionsstätten im Grossraum Moskau.
Laut Mitteilung ist der Grossteil der russischen Belegschaft seit März beurlaubt. ABB werde «die Mitarbeitenden nach besten Kräften bei einer geordneten Abwicklung der Geschäftsaktivitäten unterstützen». Der Rückzug aus dem russischen Markt hat auch für ABB seinen Preis. Im zweiten Quartal seien dadurch finanzielle Belastungen von 57 Millionen Dollar entstanden. Auf den Umsatz wird sich der Schritt nur unmerklich auswirken. Das Russlandgeschäft macht rund 1 bis 2 Prozent des Jahresumsatzes aus.
Ansonsten ist ABB gut ins neue Jahr gestartet, wie ein Blick auf die ebenfalls am Donnerstag publizierten Halbjahreszahlen nahelegt. Die Auftragsbücher haben sich weiter gefüllt. Der Auftragseingang ist in den ersten sechs Monaten auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorquartal um 20 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar gestiegen. Ein Plus von 6 Prozent gab es auch beim Umsatz (7,3 Milliarden Dollar).
Erfreut zeigte sich die Konzernspitze. «Trotz der angespannten Lieferkette, coronabedingter Lockdowns in China und der hohen Inflation» habe das ABB-Team «ein starkes Auftragswachstum und eine Marge im Einklang mit unserer langfristigen Zielvorgabe erreicht», lässt sich CEO Björn Rosengren in der Mitteilung zitieren.
ABB war bereits gut ins neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal füllten sich die Auftragsbücher überdurchschnittlich gut. Der Auftragseingang belief sich auf knapp 9,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte auf vergleichbarer Basis um 7 Prozent zu auf knapp 7 Milliarden Dollar. Eine Ausnahme gab es lediglich im Bereich Robotik und Fertigungsautomaten. Der Konzerngewinn legte um 20 Prozent auf 604 Millionen Dollar zu.
ABB hatte im ersten Pandemiejahr 2020 unter den Unsicherheiten auf den Märkten gelitten. Im zweiten Jahr folgte die Erholung: Das Unternehmen schloss das vergangene Jahr mit einem Konzerngewinn von 4,5 Milliarden Dollar ab. Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf 28,9 Milliarden Dollar und die Auftragsbücher füllten sich um 17 Prozent. Die Nachfrage zog vor allem im vierten Quartal deutlich an.