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Die Schweiz exportierte im letzten Jahr Kriegsmaterial im Wert von rund 743 Millionen Franken in 67 Länder. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr 2020. Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) warnt trotzdem vor einem Aufwärtstrend.
Die Schweiz verzeichnete 2021 einen Rückgang bei den Kriegsmaterialexporten. Das teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mit. Die bewilligten Exporte erreichten einen Wert von knapp 743 Millionen Franken. Das sind 18 Prozent weniger als im Rekordjahr 2020. Mit dem Rückgang erreichen die Kriegsmaterialausfuhren wieder ungefähr das Niveau von 2019.
Die Schweiz exportierte letztes Jahr Kriegsmaterial in 67 Länder. Ganz oben auf der Liste der Abnehmerländer stehen Deutschland mit Lieferungen in Wert von 123 Millionen Franken, gefolgt von Dänemark mit 96 Millionen, den USA mit 90 Millionen und Rumänien mit 87 Millionen Franken. Besonders einträgliche Geschäfte waren unter anderem die Ausfuhr von gepanzerten Radfahrzeugen nach Dänemark (95 Millionen) und nach Rumänien (87 Millionen) sowie Lieferungen von Munition nach Deutschland (72 Millionen).
Aufgeschlüsselt nach Kontinenten gingen 65 Prozent der Exporte nach Europa, 13 Prozent nach Amerika, rund 11 Prozent nach Asien und 10 Prozent nach Afrika, wie das Seco weiter schreibt. Das Staatssekretariat berichtet zudem von einer Zunahme der erteilten Bewilligungen bei den sogenannten besonderen militärischen Gütern. Dazu gehören unter anderem Nachtsichtgeräte, Schutzausrüstung oder Entmagnetisierungsanlagen. Der Gesamtwert der Exporte in dieser Kategorie betrug letztes Jahr 58 Millionen Franken, nach 45 Millionen im Vorjahr.
Dass die Schweiz weniger Kriegsmaterial exportierte als 2020 ist für die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) kein Grund zur Freude. Die Exporte übersteigen diejenigen von 2019 immer noch um 10 Millionen und folgen somit weiterhin einem «aufsteigendem Trend», heisst es in einer Stellungnahme.
Besonders stossend findet die GSoA, dass sich weit oben auf der Liste der Abnehmer wieder Saudi-Arabien befindet. Dessen Regierung falle regelmässig durch Menschenrechtsverletzungen auf, moniert die Organisation. «Diese Exporte sind gemäss neuem Kriegsmaterialgesetz faktisch illegal und müssen endlich gestoppt werden.»
Gleichzeitig zu den Zahlen der Kriegsmaterialausfuhren präsentierte das Seco eine Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Schweizer Rüstungsindustrie. Das Forschungsinstitut BAK Economics kommt darin zum Schluss, dass 2019 die Exporte zu einer Wertschöpfung von 858 Millionen Franken respektive 4972 Arbeitsplätzen führten.
Das entspreche 0,22 Prozent der gesamten Wertschöpfung, heisst es. Bezogen auf die Zahl der Arbeitsplätze liegt der Anteil bei 0,23 Prozent. BAK Economics betont dabei, dass das Bild der Rüstungsindustrie variiert, je nachdem, ob man auch zivil genutzte Güter in die Analyse mit einschliesse oder ob man auch vorgelagerte Wertschöpfungsketten miteinbeziehe. (agl/dpo)