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Justizministerin Karin Keller-Sutter kritisiert die Rolle der Kirchen bei der Konzernverantwortungsinitiative und dass moralische Aspekte in Politik und Wirtschaft eine immer grössere Rolle spielen.
(agl) Die orange Fahne der Konzernverantwortung habe die Initiative zu einer Gewissensfrage stilisiert, sagte Keller-Sutter im Interview mit der «NZZ » vom Samstag. Auch sie sei für Menschenrechte und Umweltschutz. Darum gehe es aber bei der Abstimmung nicht, sondern um den Weg, wie man diese Ziele erreichen möchte. Man könne also mit gutem Gewissen gegen diese Initiative sein, so die Bundesrätin.
«Mich irritiert dieses zunehmend Moralisierende: Moralisch richtig liege immer ich, und alle anderen liegen falsch.» Dieses Einteilen in Gut und Böse habe zugenommen und spalte die Gesellschaft, so Keller-Sutter weiter.
Im gleichen Zusammenhang kritisiert die Justizministerin auch das Engagement der Kirchen für die Initiative. «Ich war immer eine treue Katholikin, aber offensichtlich bin ich jetzt keine gute Christin mehr, wenn ich nicht für die Konzernverantwortungsinitiative bin.» Sie komme sich dadurch ausgegrenzt vor, so Keller-Sutter. Sie finde es falsch, wenn die Kirchen «von der Kanzel herunter» Tagespolitik betreiben. Diese sollten ethische Fragen dort vertreten, wo die Menschen in ihrem Alltag betroffen seien.