Lohnstrukturerhebung
Die Hälfte der Schweizer verdient mehr als 6665 Franken im Monat

Die Lohnunterschiede sind seit 2008 relativ stabil geblieben. Mittlerweile verdient die Hälfte mehr als 6665 Franken im Monat. Rund zehn Prozent haben einen Tieflohn.

Peter Walthard
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Coiffeuse bei der Arbeit: Bei persönlichen Dienstleistungen werden relativ tiefe Löhne bezahlt. (Symbolbild)

Coiffeuse bei der Arbeit: Bei persönlichen Dienstleistungen werden relativ tiefe Löhne bezahlt. (Symbolbild)

Keystone

Zehn Prozent der Arbeitnehmenden verdienen mehr als 11'996 Franken im Monat, ebenfalls zehn Prozent erhalten weniger als 4382 Franken, bei der Hälfte liegt der Monatslohn für eine Vollzeitstelle über 6665 Franken. Dies zeigt die Lohnstrukturerhebung 2020, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag publiziert hat. Das Fazit: Die Lohnunterschiede seien seit 2008 relativ stabil geblieben.

Grosse Unterschiede gebe es dagegen zwischen den Branchen, heisst es in der Mitteilung. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die Löhne in wertschöpfungsintensiven Branchen wie der Informationstechnologie, der Pharma oder bei Banken, wo der Median in der Nähe der 10'000-Franken-Marke liegt.

Am geringsten sind die Löhne in Detailhandel, Gastgewerbe und bei persönlichen Dienstleistungen: In diesen Branchen liegt der Median teilweise deutlich unter 5000 Franken. Das Mittelfeld bilden die Löhne in den Branchen Gesundheit, Maschinenindustrie sowie Landverkehr und Grosshandel, wo der Median jeweils zwischen 6000 und knapp über 7000 Franken liegt.

Lohngefälle zwischen Mann und Frau steigt mit Hierarchiestufe

Jeder zehnte Arbeitnehmende erhielt 2020 einen Tieflohn, das heisst weniger als 4443 Franken brutto pro Monat für eine Vollzeitanstellung. Am meisten Tieflohnstellen gab es in Detailhandel und Gastgewerbe sowie bei den persönlichen Dienstleistungen, also zum Beispiel im Coiffeurgewerbe. Insgesamt waren in der Schweiz rund eine halbe Million Arbeitnehmende in einer Tieflohnstelle. Knapp zwei Drittel davon waren Frauen.

Insgesamt ist das Lohngefälle zwischen Mann und Frau laut BFS aber weiter gesunken. Am grössten seien die Differenzen auf den höheren Hierarchiestufen. Nach wie vor sind Frauen aber deutlich stärker in Berufen mit tiefen Löhnen präsent. 58 Prozent der Stellen mit einem Lohn unter 4500 Franken werden von Frauen besetzt, 80,2 Prozent der Positionen mit mehr als 16'000 Franken Monatslohn sind dagegen in Männerhand.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) zeigt sich in einer Stellungnahme trotz «positiver Aspekte» besorgt. Die Lohnschere sei wieder aufgegangen und es gebe sogar wieder mehr Tieflohnstellen, schreibt er in einer Mitteilung. Mit Blick auf die Teuerung fordert er generelle Lohnerhöhungen. Sonst drohten Kaufkrafteinbussen.