Die Ungleichgewichte im schweizerischen Immobilienmarkt nehmen zu. Vor allem im Raum Zug und Zürich verknappt sich der Wohnraum deutlich. Und auch die Preise steigen.
Wer im Raum Zug und Zürich eine günstige Mietwohnung sucht, hat fast keine Chance. Die beiden Regionen seien «im unteren Mietpreissegment eindeutig unzureichend versorgt», teilte das Bundesamt für Wohnungswesen am Mittwoch mit. Dies zeigt die neueste Ausgabe des Monitors «Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt», der jährlich im Auftrag des Bundesamtes verfasst wird.
Die Region Zentralschweiz weist gemäss dem Monitor zusammen mit der Region Zürich den knappsten Wohnungsmarkt der Schweiz auf – «sowohl beim Wohneigentum als auch bei den Mietwohnungen».
Den Gegenpol zu den sehr knappen Märkten bildet der Kanton Tessin, der über den «entspanntesten Markt der Schweiz verfügt», schreibt das Bundesamt weiter. Dazwischen befinden sich die übrigen Regionen der Schweiz, die «über alles gesehen beinahe im Gleichgewicht» seien.
Dies ist vorwiegend in der Nordwestschweiz und der Ostschweiz sowie etwas weniger stark im Espace Mittelland der Fall (BE, FR, JU, NE, SO). Dort bilden die Mietwohnungsmärkte laut dem Bundesamt den «Puffer für das knappe Wohneigentum». Diese Pufferfunktion sei notwendig, da sich die Wohneigentumsquote reduziert habe. Wohneigentum wird immer teurer, dafür steigt die Nachfrage nach Mietwohnungen. Es steigen die Preise im gesamten Wohnungsmarkt.
Das Bundesamt warnt:
«Lässt die Bautätigkeit im Bereich von Mietwohnungen nach, führt dies in einzelnen Regionen zu einer unbefriedigenden Versorgungssituation oder verstärkt diese.»
Über die gesamte Schweiz gesehen entwickelten sich das Haushaltswachstum und die Bautätigkeit 2021 beinahe im Gleichschritt. «Das Bild einer leichten Entspannung täuscht jedoch, da diese praktisch ausschliesslich in der Genferseeregion stattfand», schreibt das Bundesamt weiter. Sowohl im Bereich der Mietwohnungen als auch beim Wohneigentum sei dort der Nachfrageüberhang zurückgegangen. Gleichzeitig sei die Genferseeregion die am stärksten wachsende Grossregion der Schweiz.
So bilanziert das Bundesamt für Wohnungswesen: «Die Ungleichgewichte im schweizerischen Immobilienmarkt nehmen weiter zu.» Damit setze sich eine Entwicklung fort, die seit einigen Jahren zu beobachten ist. Immerhin: «Die deutlichen Anzeichen der Überhitzung auf dem Wohnungsmarkt werden sich 2022/2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit abschwächen.» Ob daraus in den Brennpunkten Zürich und Zug eine Entspannung resultiere, bleibe abzuwarten.