Volkswirtschaft
Schweizer Wirtschaft erweist sich in der Pandemie als krisenfest

Die Schweiz hat die Coronakrise gut überstanden. Zu verdanken hat sie das der diversifizierten Wirtschaft. Zu diesem Schluss kommt die OECD. Trotzdem hat die Schweiz noch nicht alle Hausaufgaben gemacht.

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Die Schweizer Wirtschaft trotzte der Coronapandemie. (Symbolbild)

Die Schweizer Wirtschaft trotzte der Coronapandemie. (Symbolbild)

Keystone

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den Umgang der Schweiz mit der Pandemie unter die Lupe genommen. Im am Donnerstag präsentierten Wirtschaftsbericht stellte sie der Schweiz ein gutes Zeugnis aus. «Die Schweizer Wirtschaft hat sich erneut in einer globalen Krise als sehr widerstandsfähig erwiesen», wird OECD-Generalsekretär Mathias Cormann in einer Mitteilung zitiert.

Als Grund für die Krisenresistenz sieht die OECD die starke Diversifizierung der Wirtschaft, bei der das Gastgewerbe und die Unterhaltungsindustrie «keine dominante Rolle spielen». So sank das BIP in der Schweiz im Jahr 2020 zwar um 2,5 Prozent – allerdings deutlich weniger als in den meisten anderen Volkswirtschaften. Bereits Mitte 2021 lag die Wirtschaftsleistung wieder auf Vorkrisenniveau. Und für 2022 erwartet der Bericht ein BIP-Wachstum von 3 Prozent. Die Inflation sei gestiegen, bleibe aber moderat. Und auch die Lage der öffentlichen Haushalte sei noch immer robust.

Schweiz soll Wettbewerbshindernisse abbauen

Allerdings habe die Krise den Druck verstärkt, Wettbewerbs- und Handelshindernisse abzubauen, Fachkräfte zu qualifizieren und das Rentensystem zu stärken. Zudem sollte die Arbeitsmarktbeteiligung verbessert werden. Es gehe vor allem darum, ältere Menschen länger im Beruf zu halten und Müttern längere Arbeitszeiten zu ermöglichen. Dies forderte gleichentags bereits der Schweizerische Arbeitgeberverband.

Gemäss OECD sei es wichtig, die bezahlbare Kinderbetreuung auszubauen und ältere Menschen bei der Arbeitssuche stärker zu unterstützen. Ausserdem soll das Renteneintrittsalter für Männer und Frauen auf 65 Jahre festgelegt und anschliessend an die steigende Lebenserwartung angepasst werden. Und es brauche stärkere Anreize, um über dieses Alter hinaus berufstätig zu sein.

Bezüglich Corona soll die Schweiz die Impfanstrengungen verstärken und auf ältere Menschen und vulnerable Gruppen konzentrieren. Ausserdem empfiehlt die Organisation, die staatlichen Unterstützungsmassnahmen wieder abzubauen, sobald dies möglich ist. (abi)