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Neuer Chef, tiefrote Zahlen oder Firma verkauft? Mit dem tagesaktuellen Wirtschafts-Ticker bleiben Sie über das Geschehen informiert. Die neuesten Meldungen aus der Schweizer Wirtschaftswelt.
«Jeder Übergriff ist einer zu viel, aber wenn man die Leute kennt, geht einem das besonders nahe», sagte Johannes Läderach der «Sonntagszeitung». Der Sohn des Schoggi-Patrons Jürg Läderach besuchte selbst in jene Schule im st. gallischen Kaltbrunn, in Kinder laut SRF-Recherchen in den 1990er-Jahren regelmässig vom Ex-Chocolatier und dem lokalen Pfarrer gezüchtigt wurden. Er selber habe zwar keinen körperlichen Missbrauch erlebt, aber «ein Klima der Angst», so Johannes Läderach. Zu den Auswirkungen des Skandals aufs Geschäft erklärte der Firmenchef: «Was die Zukunft bringt, so glaube ich fest daran, dass die Menschen zwischen der aktuellen Unternehmergeneration und der früheren unterscheiden können. Und vor allem, dass sie die Leistung des Unternehmens anhand der Arbeit seiner 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beurteilen.»
Am Samstag wurde auch bekannt, dass das Zurich Film Festival die Zusammenarbeit mit Läderach aufkündigt. «Obwohl keine Vorwürfe an die aktuelle Firmenleitung von Läderach im Raum stehen, wird das Leid der mutmasslichen Opfer doch mit dem Familien- und Firmennamen in Verbindung gebracht.» Die Beendigung der Kooperation solle dafür sorgen, dass am Festival allein die Freude am Kino im Zentrum stehe, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung. (mpa)
Es ist der wohl mit Abstand teuerste Flop in der knapp siebenjährigen Amtszeit von Nestlé-Chef Mark Schneider: Nach nur drei Jahren gab der Lebensmittelkonzern Anfang September bekannt, sein Palforzia-Geschäft zu verkaufen. Dieses ist auf die Diagnose und Behandlung von Erdnussallergien spezialisiert.
Die Übernahme Palforzias 2020 für 2,6 Milliarden Dollar war der grösste Vorstoss von Schneider ins Pharma-Geschäft gewesen. Doch vergangenen November gab der Westschweizer Nahrungsmittelriese bekannt, Palforzia einer strategischen Überprüfung zu unterziehen. Nur wenige Monate später erfolgte eine Wertberichtigung in der Höhe von 2,1 Milliarden Dollar.
Zufall oder nicht: Nestlé-Gesundheitschef Greg Behard verlässt nun den Konzern vom Genfersee per Ende Jahr. Er hatte die Sparte Nestlé Health Science neun Jahre lang geleitet. Er werde «beruflichen Interessen ausserhalb des Unternehmens» nachgehen, heisst es in einem Communiqué.
Seine Nachfolgerin Anna Mohl ist ein Nestlé-Urgestein. Sie ist seit über 20 Jahren für den Hersteller von Thomy-Mayonnaise, Kitkat-Schokolade und Nespresso-Kaffee tätig. Zurzeit leitet sie das internationale Geschäft der Sparte Health Science. Sie wird ab Anfang 2024 auch Einsitz in der Geschäftsleitung nehmen, die heute aus 13 Männern und 2 Frauen besteht. (bwe)
Es ist zwar keine Frau, aber er kommt immerhin aus der Westschweiz: Antoine Martin ist zum dritten Mitglied im illustren Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ernannt worden, wie die Parlamentsdienste am Freitagmittag mitteilen. Der Bundesrat hat ihn auf Vorschlag des Bankrats der SNB gewählt. Martin wird sein Amt per 1. Januar 2024 antreten.
Der Mann mit Jahrgang 1969 stammt aus Froideville im Kanton Waadt. Er studierte Volkswirtschaft an der Universität Lausanne und promovierte an der Universität von Minnesota (USA). Anschliessend arbeitete er mehrere Jahre bei der Federal Reserve Bank von Kansas City und jener von New York, wo er im Lauf seiner Karriere verschiedene Leitungspositionen innehatte. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit bei der Federal Reserve Bank kenne Antoine Martin die Belange einer Zentralbank und verfüge «über fundierte, praktische Erfahrung auf dem Gebiet der Geld- und Währungspolitik», heisst es weiter.
Martin folgt auf Andréa Maechler, die zusammen mit SNB-Präsident Thomas Jordan und seinem Vize Martin Schlegel das dreiköpfige Gremium besetzt hatte. Maechler trat jedoch bereits Ende Juni ab, seither war der Posten vakant. Die Aufgaben werden interimistisch vom stellvertretenden Direktoriumsmitglied Thomas Moser übernommen.
Es brauche nun eine «starke, unabhängige Person», die Jordan «fachlich ebenbürtig» sei, sagte der Basler Ökonomieprofessor Yvan Lengwiler im Vorfeld gegenüber CH Media. Dazu sollte Maechlers Nachfolge von ausserhalb der SNB kommen und am besten aus der Westschweiz stammen sowie eine Frau sein, da die Nationalbank ansonsten von Deutschschweizer Männern dominiert wird. Antoine Martin erfüllt nun immerhin zwei dieser drei Kriterien. (aka)
Er soll einer der Köpfe einer kriminellen Gruppierung sein: Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen indischen Staatsbürger eingereicht, wie die Behörde am Freitag mitteilt. Der Beschuldigte soll mehrere Geschädigte mittels einer Cyber-Betrugsmasche um Tausende Franken gebracht haben – und zwar von Indien aus.
Die Gruppierung habe von Delhi aus operiert. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren habe sie rund 85 Kunden von Schweizer Bankinstituten und Fluggesellschaften um insgesamt rund 135'000 Franken betrogen.
Bei der Methode, die als «Tech Support Scam» bekannt ist, versuchen Kriminelle, ihre Opfer zu unnötigen technischen Support-Dienstleistungen zu überreden, um nicht vorhandene Software- oder Geräteprobleme zu lösen. Dabei fordern sie entweder eine Bezahlung für die «Behebung» des Problems, oder sie versuchen mittels Fernzugriff an sensible Daten der Opfer zu gelangen.
Wie die Bundesanwaltschaft schreibt, wird der Mann wegen gewerbsmässigen Betrugs angeklagt. Das Verfahren sei aufgrund von Strafanzeigen mehrerer Schweizer Banken und privater Geschädigter eröffnet worden. Der Angeklagte sei im Februar 2023 in der Schweiz verhaftet worden und befinde sich seither in Gewahrsam. Das Verfahren zeigt laut der Bundesanwaltschaft, «dass es auch im Cyberraum möglich ist, professionelle Tätergruppierungen zu identifizieren und vor Gericht strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen». (aka)
Das Medienunternehmen Tamedia, das etwa den «Tages-Anzeiger» und die «Sonntagszeitung» herausgibt, ist auf Sparkurs. Im Rahmen eines Sparprogramms fallen schweizweit 48 Stellen auf den Redaktionen weg. Bis zu 20 Stellen sollen in der Deutschschweiz abgebaut werden. Dies hat die Tamedia-Geschäftsleitung am Donnerstagvormittag dem Personal bekannt gegeben, wie unter anderem das Branchenportal Persönlich berichtet. Tags zuvor war ein Abbau von 28 Stellen in der Romandie angekündigt worden.
Zusätzlich sollen weitere Stellen in den zugehörigen Verlagen abgebaut werden. Wo genau die Jobs wegfallen, will Tamedia in den kommenden Wochen mitteilen. Laut Informationen von Persönlich sind alle Titel und Abteilungen betroffen. Eine Konsultationsphase läuft bis Ende Oktober.
Mit dem Abbau will der Medienkonzern insgesamt 6 Millionen Franken sparen. 3,5 Millionen Franken entfallen auf die Romandie, der Rest auf die Deutschschweiz. Als Grund für den Abbau wurde der Umsatzrückgang vor allem bei den Print-Titeln genannt. (aka)
Seit am 10. August ein Güterzug im Gotthard-Basistunnel verunfallt ist, leitet die SBB ihre Züge über die Panoramastrecke um. Für die Herbstferien kündet die Bahn nun an, dieses Angebot auszubauen. An den Samstagen 30. September, 7. Oktober und 14. Oktober 2023 verkehren je drei Zusatzzüge über die Gotthard-Panoramastrecke. «Sie entlasten die drei Eurocity-Züge ab Zürich nach Lugano zwischen 7.33 und 9.32 Uhr und verkehren jeweils rund 10 Minuten nach diesen. Für Reisende ab Zürich ins Tessin können dadurch rund 2400 beziehungsweise fünf Prozent zusätzliche Sitzplätze angeboten werden», heisst es in einer Mitteilung. Die Reisezeit in diesen Zusatzzügen verlängert sich wegen der beschränkten Schienenkapazitäten um 15 Minuten.
Die Räumungsarbeiten an der Unfallstelle sind weiterhin im Gang. «Zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr sind die SBB weiterhin daran, zu prüfen, ob Personenverkehrszüge wieder die Oströhre des Gotthard-Basistunnels befahren können. Eine Prognose dazu ist derzeit noch nicht möglich.» (mpa)
Der Liechtensteiner Baugerätehersteller Hilti hat in den ersten acht Monaten 2023 ein Betriebsergebnis von 466 Millionen Franken erarbeitet. Das sind 18,9 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich weist Hilti einen Reingewinn von 335 Millionen Franken (+17,1 Prozent) aus.
Beim Umsatz hat Hilti das Wachstumstempo der ersten vier Monate grosso modo gehalten. Er nahm um 5 Prozent auf 4,31 Milliarden Franken zu. Ohne den negativen Währungseffekt von 6,3 Prozentpunkten – Stichwort Frankenstärke besonders gegenüber Euro und Dollar – wuchs der Umsatz in Lokalwährungen gerechnet um 11,3 Prozent.
Am stärksten legte Hilti in der Region Asien-Pazifik zu, um 16,5 Prozent in Lokalwährungen. Im grössten Markt Westeuropa, der den halben Konzernumsatz beisteuert, stiegen die Verkäufe ebenso wie in Amerika um 11,9 Prozent. Im Markt Osteuropa/Mittlerer Osten/Afrika sank der Umsatz erwartungsgemäss, und zwar um 2,3 Prozent.
Hilti-Chef Jahangir Doongaji sagt, «das Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Während sich die Gesamtsituation in der Lieferkette zunehmend stabilisiert, sind die Aussichten für die Bauindustrie nach wie vor unsicher und variieren in den verschiedenen Regionen der Welt.» Trotzdem werde man weiter investieren.
Für das ganze Jahr 2023 rechnet Hilti weiterhin mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen «im hohen einstelligen Bereich». Der Konzern beschäftigt weltweit gut 33’300 Mitarbeitende. Das sind 1140 mehr als vor Jahresfrist. (T.G.)
Die Nachfrage bei der Fernbus- und Bahnplattform Flix hat im ersten Halbjahr deutlich zugenommen. 36 Millionen Menschen nutzten die Angebote des Konzerns, wie Flix am Donnerstag mitteilte. Das waren mehr als 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der wichtigste Markt bleibt Europa: Hier stieg die Fahrgastzahl um drei Viertel auf rund 24 Millionen.
Das Unternehmen ist vor allem für die grünen Flix-Reisebusse bekannt. In Deutschland ist es mit der Marke Flixtrain auch im Fernverkehr auf der Schiene aktiv und dort einer der wenigen Wettbewerber der Deutschen Bahn. In den USA übernahm Flix vor zwei Jahren die Fernbusmarke Greyhound. Dort reisten im ersten Halbjahr den Angaben zufolge rund fünf Millionen Menschen über die Plattform.
Der Konzernumsatz insgesamt stieg um 54 Prozent auf 860 Millionen Euro. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag der Gewinn bei 26 Millionen Euro. Man habe das Angebot in vielen Märkten im ersten Halbjahr deutlich ausbauen können, hiess es weiter. Flix betreibt keine eigenen Busse, sondern fungiert als Plattform, über die die Fahrten gebucht werden. Die Züge und Busse gehören anderen Unternehmen, die mit Flix zusammenarbeiten. (dpa)
Die VAT Gruppe hat die Kurzarbeit für rund 650 Produktionsmitarbeitende in ihren beiden Werken im st.gallischen Haag verlängert. Das teilte der Hersteller von Vakuumventilen am Mittwoch mit. Die Massnahmen seien vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit bis Ende November bewilligt worden. Bereits im Juni hatte die VAT für drei Monate Kurzarbeit bewilligt bekommen.
«Die Verlängerung der Kurzarbeit spiegelt die anhaltend schwierigen Marktbedingungen, besonders im Bereich der Halbleiterausrüstung, wider», schreibt das Unternehmen. So sollen Arbeitsplätze gesichert werden. Auch im zweiten Halbjahr 2023 rechnet VAT mit einer gedämpften Nachfrage. Im kommenden Jahr sollte sich diese dann gemäss Prognose wieder erholen.
Der Vakuumventil-Spezialist geht davon aus, dass sich die Kurzarbeit «nicht negativ» auf die Kunden oder die Produktionsqualität auswirken wird. Man habe bereits während der schweren Markteinbrüche in den Jahren 2018 und 2019 ein ähnliches Programm erfolgreich umgesetzt. (mg)
Geht es nach der Post, soll an gewissen Orten die Tageszeitung erst am Nachmittag im Briefkasten landen. Post-Chef Roberto Cirillo plädiert in einem Interview im «Blick» dafür, dass die 12.30-Uhr-Grenze für die Zustellung von Tageszeitungen fallen soll. Überall dort wo es keine Frühzustellung gibt, ist die Post derzeit verpflichtet, dass die abonnierte Zeitung bis spätestens nach dem Zmittag zugestellt ist.
«Heute sind viele Leute über Mittag gar nicht mehr zu Hause. Es macht für sie keinen Unterschied, wann wir die Briefe und Zeitungen einwerfen», so Cirillo. Die Form der Dienstleistung «muss mit der Zeit gehen.» Die Post müsse die Freiheit haben, «uns an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten.» Die Politik müsse dem Staatskonzern einen Rahmen vorgeben, innerhalb dessen die Post selbst entscheiden könne, «welche Dienstleistungen sie in diesem Rahmen anbietet.»
Auch zum angekündigten Sparprogramm bei der Post äussert sich Cirillo im Interview. Er will aber noch keine Zahl nennen, wie viele Personen ihre Stellen verlieren werden. «Anfang nächsten Jahres kennen wir die Zahl», so der Post-Chef. (mg)
Die Lebensmittelpreise im Detailhandel bilden oft nur einen Bruchteil der Umweltbelastung ab. Eine Studie der Universität Augsburg zeigte, dass wer sich tierisch-konventionell ernährt, theoretisch 200 Prozent mehr für seinen Einkauf zahlen müsste. Hier setzt die Migros nun an. In acht Filialen ist es neu möglich, freiwillig an der Self-Checkout-Kasse einen solchen Klimabeitrag zu leisten. «Basierend auf den eingekauften Produkten wird der CO2-Fussabdruck berechnet. Dabei werden die Emissionen berücksichtigt, welche bei der Herstellung, der Verpackung sowie dem Transport der Produkte entstehen», schreibt die Migros. Je klimafreundlicher der Einkauf, desto tiefer der Klimabeitrag.
«Die freiwilligen Beiträge fliessen in den M-Klimafonds, mit dem die Migros gemeinsam mit ihren Lieferanten Klimaschutzprojekte entlang der Lieferkette umsetzt, was wiederum die CO2-Emissionen der Produkte reduziert.» Ein Beispiel für ein konkretes Projekt: Aktuell wird in der Schweiz mit dem Migros-Humusprogramm ein Klimaschutzprojekt umgesetzt, bei dem Landwirtschaftsbetriebe unterstützt werden, die ihre Ackerböden so bearbeiten, dass sie mehr CO2 einlagern. (mpa)
Nachdem der Schweizerische Aussenhandel im Juli einen Taucher verbuchen musste, erholte er sich im August wieder kräftig. Wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (Bazg) am Dienstag schreibt, wuchsen die Exporte saisonbereinigt um 6,6 Prozent und die Importe um 3,8 Prozent. Damit konnte der Rückgang vom Vormonat kompensiert werden.
Bei den Importen beobachtet das Bazg weiterhin einen negativen Trend. Dieser habe sich im August aber «verlangsamt». Insgesamt wies die Schweizer Handelsbilanz einen Überschuss von 3,2 Milliarden Franken aus. Grösster Wachstumstreiber seien Chemie und Pharma-Produkte. Auch bei den Uhrenexporten setzte sich der positive Trend fort. (mg)
Der US-Bundesstaat Kalifornien verklagt mehrere grosse Ölfirmen und wirft ihnen vor, die Öffentlichkeit über Risiken ihrer Produkte getäuscht zu haben. Die Unternehmen wüssten seit Jahrzehnten, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen «katastrophale Folgen» haben könnte, heisst es in der Zivilklage. Sie führt die Klimakrise als Konsequenz an. Allein im Jahr 2023 hätten aussergewöhnliche Wetterereignisse Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Dollar verursacht.
Die Klage richtet sich gegen die Ölkonzerne Exxon, Shell, Chevron, ConocoPhillips und BP sowie gegen den Interessenverband American Petroleum Institute. Einige Unternehmen haben sich US-Medien zufolge noch nicht zu den Vorwürfen geäussert, andere weisen diese zurück. «Wir glauben nicht, dass der Gerichtssaal der richtige Ort ist, um den Klimawandel anzugehen», hiess es etwa in einer Mitteilung von Shell. Stattdessen brauche es eine «kluge Politik der Regierung und Massnahmen aller Sektoren».
Der Sender CNN zitierte aus einer Mitteilung von Chevron: «Der Klimawandel ist ein globales Problem, das eine koordinierte internationale politische Antwort erfordert, und keine (...) Klage zum Nutzen von Anwälten und Politikern.» Das American Petroleum Institute betonte, es handele sich bei der Zivilklage um eine «andauernde, koordinierte Kampagne» gegen eine grundlegende amerikanische Industrie und ihre Arbeiter.
Der Bundesstaat Kalifornien argumentiert hingegen, die Ölfirmen müssten für die Kosten aufkommen, die sie verursacht hätten. Ausserdem müssten Geldstrafen verhängt werden, weil die Öffentlichkeit belogen worden sei. «Seit mehr als 50 Jahren belügt uns (die Ölindustrie) und vertuscht die Tatsache, dass sie schon lange weiss, wie gefährlich die von ihr produzierten fossilen Brennstoffe für unseren Planeten sind», sagte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. (dpa)
Lonza gab am Montagmorgen bekannt, dass CEO Pierre-Alain Ruffieux das Unternehmen per Ende September verlassen wird. VR-Präsident Albert Baehny wird die operativen Pflichten als CEO ad interim übernehmen. Die Trennung von Ruffieux sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt, teilt das Unternehmen mit. (keg)
Damit es in der Schweiz bis Ende Jahr genug Eier gibt, hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom Freitag das Importkontingent für Konsumeier erhöht. Konkret sollen ab dem 1. Oktober 5500 Tonnen Eier zusätzlich importiert werden.
Wie das Wirtschaftsdepartement (WBF) in einer Mitteilung schreibt, folgt der Bundesrat mit dem Entscheid einem Antrag der Eierbranche. Diese wolle mit dem um 31 Prozent erhöhten Importkontingent für maximal 22'928 Tonnen im laufenden Jahr die Versorgung des Landes mit Eiern «für die nächsten Monate» sicherstellen.
Sprich: Der Schweiz soll mit den zusätzlichen Konsumeiern aus dem Ausland auch im anstehenden Advent, wenn der Eierverbrauch zum Guetzlen traditionellerweise ansteigt, nicht ausgehen. (sat)
Wie erwartet haben die Aktionärinnen und Aktionäre von Novartis am Freitag der Abspaltung der Generikasparte Sandoz zugestimmt. An der ausserordentlichen Generalversammlung (GV) in der St. Jakobshalle in Basel stimmten sie auch allen Vorschlägen des Novartis-Verwaltungsrats zu, welche den für 4. Oktober geplanten Börsengang betreffen.
«Wir begrüssen die heutige Entscheidung unserer Aktionäre, der Abspaltung unseres Generika- und Biosimilars-Geschäfts Sandoz zuzustimmen», wird Jörg Reinhardt, Präsident des Verwaltungsrats von Novartis, in der Mitteilung zitiert. Mit diesem Schritt würden Sandoz als auch Novartis «in der Lage sein, den Fokus des Managements zu optimieren, das Kapital auf die geschäftlichen Prioritäten auszurichten und in einer besseren Position zu sein, um in Zukunft nachhaltigen Shareholder Value zu schaffen.»
Zu den Abstimmungsergebnissen der a.o. GV macht Novartis in der Medienmitteilung keine Angaben. (sat)
Die Walliser Kantonalbank sieht sich mit einem Verfahren wegen Verletzung der Bestimmungen der Schweizer Börse (SIX) konfrontiert. Wie die Börsenaufsicht SIX Exchange Regulation AG (SER) am Freitag mitteilte, hat sie gleichentags eine Untersuchung gegen die Banque Cantonale du Valais «wegen einer möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität eröffnet».
Im Rahmen der eben abgeschlossenen Vorabklärung hätten sich genügend Anhaltspunkte für die mögliche Verletzung von Regularien ergeben, schreibt die SER. Laut Mitteilung betreffen die Vorwürfe Verletzungen der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität im Zusammenhang mit der Bekanntgabe von kursrelevanten Tatsachen.
In der nun beginnenden Untersuchung will SER überprüfen, ob tatsächlich eine Verletzung der SIX-Regularien vorliegt. Details zum Verfahren nennt die Börsenaufsicht wie üblich nicht. (sat)
Nach dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) und dem Arbeitnehmerdachverband TravailSuisse stellt nun auch der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) seine Lohnforderungen. Und wie die grossen Gewerkschaften fordert auch der SBPV für kommendes Jahr ein Plus von 5 Prozent mehr Lohn.
«Alles ist teurer geworden», begründet der Bankpersonalverband seine Forderungen. Und dieses teurere Leben bringe viele Haushalte unter Druck. «Somit müssen auch die Löhne steigen.» Besonders Mitarbeitende, deren Lohn seit mehreren Jahren nicht mehr erhöht wurde, «müssen» laut SBPV «jetzt eine Lohnerhöhung erhalten».
Dass die Lohnforderung nicht überrissen sei, untermauert der SBPV mit Verweis auf «steigende Gewinne» der Banken im bisherigen Geschäftsjahr. «Die bis jetzt publizierten Resultate sind für das Geschäft in der Schweiz überwiegend gut bis sehr gut.» Und auch das letzte Woche publizierte Bankenbarometer von Swiss Banking prognostiziere für 2023 steigende Geschäftserfolge für die Schweizer Banken.
Bereits vor und nach der politischen Sommerpause hatten SGB und TravailSuisse für breite Teile der Arbeitenehmenden in der Schweiz 5 Prozent mehr Lohn gefordert. Die beiden Gewerkschaftsdachverbände begründeten ihre Forderungen für den laufenden Lohnherbst nebst der Teuerung mit seit nunmehr drei Jahren sinkenden Reallöhnen. Diesen Forderungen schliesst sich nun auch der SBPV an. (sat)
Wechsel an der Spitze von Sika: Paul Hälg, seit zwölf Jahren Präsident des weltweit tätigen, in Baar (ZG) beheimateten Spezialitätenchemie-Konzerns, wird bald zurücktreten. Der Nachfolger des 69-Jährigen soll 2024 an der Generalversammlung Thierry Vanlancker werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Der künftige Präsident gehört dem Verwaltungsrat bereits seit 2019 an. Seit über 30 Jahren ist Vanlancker laut Sika in verschiedenen Funktionen im Chemiesektor tätig. Hälg wiederum gehörte dem Sika-Verwaltungsrat seit 2009 an und amtet seit 2012 als dessen Präsident.
Während seiner Amtszeit habe Sika «ein bedeutendes und profitables Wachstum mit zahlreichen erfolgreichen Übernahmen und Integrationen erlebt», schreibt das Unternehmen. CEO Thomas Hasler dankt dem scheidenden Präsidenten, dass er den «Erfolg in den letzten zwölf Jahren mit grosser Kraft vorangetrieben» habe.
Namentlich verweist Hasler in seinem Statement auf den «historischen Kampf um die Unabhängigkeit des Unternehmens» während des «dreieinhalbjährigen, feindlichen Übernahmeversuchs» durch den französischen Konkurrenten Saint-Gobain. Verwaltungsrat und Management von Sika hatten sich dagegen gewehrt. Die drohende Übernahme konnte 2018 schliesslich abgewehrt werden – und das gegen den Willen der Sika-Gründerfamilie Burkard. (sat)
Da bei Google aufgrund von Sparprogrammen weniger Leute eingestellt werden, braucht es auch weniger Leute, welche potenzielle Angestellte rekrutieren. Deshalb will nun die Google-Muttergesellschaft Alphabet das globale Rekrutierungsteam verkleinern. Die Folge: Google entlässt Hunderte von Mitarbeitenden, wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldet. Google selbst bestätigt zwar eine «signifikante Reduktion bei der Grösse der Rekrutierungsorganisation», will aber keine konkreten Zahlen nennen. Die betroffenen Mitarbeitenden seien bereits per Mail informiert worden.
Der Entscheid hat auch Folgen für Google Schweiz. In Zürich sollen gar alle sogenannten Recruiters abgebaut werden, wie CH Media erfahren hat. Es wären rund 40 Personen betroffen, ist zu hören. Das wiederum würde einer Massenentlassung entsprechen. Google-Mitarbeitende werten die Schliessung der Zürcher Rekrutierungsabteilung als ungutes Zeichen für den gesamten hiesigen Standort. Es schaue jetzt eher nach einer Reduktion aus als nach einem Ausbau oder nach einem klaren Bekenntnis zum Standort Zürich, heisst es etwa. Google selbst liess Anfragen von CH Media unbeantwortet.
Der nun publik gewordene Abbau im Rekrutierungsteam hat nichts mit dem strategischen Grossabbau von Anfang Jahr zu tun. Alphabet hatte im Januar mit der Streichung von rund 12000 Stellen die Belegschaft um 6 Prozent verkleinert. Und das eher unsanft: Zum Teil wurde den Angestellten der Zugang zum Büro gesperrt, noch bevor sie die Kündigung erhalten hatten. Diesmal, so gelobt Google gegenüber CNBC, soll es besser werden. (fv)
Die schwächelnde Konjunktur unterbricht die Serie von Zinserhöhungen im Euroraum vorerst nicht: Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins um weitere 0,25 Punkte auf 4,5 Prozent an. Der EZB-Rat beschloss damit am Donnerstag die zehnte Zinserhöhung in Folge seit Juli 2022.
So hoch war der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der EZB besorgen können, zuletzt im August 2001. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder bei der EZB erhalten, erreicht mit nun 4,0 Prozent sogar das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999. Sparerinnen und Sparer dürfen auf bessere Angebote von Banken und Sparkassen hoffen. Kredite könnten sich dagegen weiter verteuern.
Mit der Entscheidung vom Donnerstag könnte die EZB ihren Zinsgipfel erreicht haben. In der EZB-Mitteilung heisst es: «Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass die EZB-Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird.»
Mittelfristig strebt die EZB eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter Preisstabilität gewahrt. Doch von dieser Zielmarke ist die Teuerung weit entfernt. Die Notenbank rechnet damit, dass die Inflation langsamer zurückgehen wird als noch vor drei Monaten erwartet. Für dieses Jahr rechnet die EZB nun mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent. In ihrer Juni-Prognose war sie von 5,4 Prozent ausgegangen. Für 2024 sagt die Notenbank ebenfalls eine höhere Teuerungsrate von 3,2 (Juni: 3,0) Prozent voraus. (dpa)
Beim E-Bike-Hersteller Flyer könnten bis zu 80 Stellen abgebaut werden. Das Unternehmen bestätigt am Donnerstag auf Anfrage von CH Media verschiedene Medienberichte. Danach will die Firma aus dem Bernischen Huttwil mit dem Stellenabbau auf «die schwierige Marktsituation in der Fahrradbranche weltweit» reagieren. Darum prüfe die Geschäftsleitung nun mehrere Szenarien. Darunter auch einen mögliche Massenentlassung.
Das entsprechende Konsultationsverfahren wurde eingeleitet. Allfällige Massnahmen seien «aus Sicht der Verantwortlichen ein unumgänglicher betriebswirtschaftlicher Schritt». Nur so können «die wirtschaftlichen Grundlagen und internationale Wettbewerbsfähigkeit von Flyer nachhaltig und langfristig gesichert» werden.
Gerade während der Corona-Jahre hat das Velogeschäft weltweit geboomt. Nun flaut es merklich ab. Flyer beschäftigt laut Website in Huttwil sowie in verschiedenen Ländergesellschaften 350 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist 2001 in Kirchberg (BE) gegründet worden. 2017 übernahm die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG) die damalige Biketec von der Zürcher EGS-Beteiligungsfirma. Die ZEG ist ein Zusammenschluss von rund tausend unabhängigen, vorab in Deutschland tätigen Velohändlern. (mg)
In knapp drei Wochen steht der Schweiz mit Sandoz der grösste Börsengang des Jahres bevor. Doch die derzeitige Generikasparte des Basler Pharmakonzerns Novartis wird nach der für den 4. Oktober geplanten Abspaltung nicht sofort Teil des Standardwerteindex SMI werden, der die 20 wertvollsten Titel an der Schweizer Börse (SIX) umfasst.
Die vor der Abspaltung stehende Novartis-Tochter werde auf Basis einer Analyse aktueller Marktschätzungen zuerst lediglich in den Index der mittelgrossen Firmen SMIM der Schweizer Börse aufgenommen, berichtet Reuters mit Verweis auf einen SIX-Sprecher. Die SMI-Titel werden jährlich jeweils durch die Börse aufgrund einer Index-Berechnung neu bestimmt.
Technisch bedingt müssten die Sandoz-Aktien am ersten Handelstag allerdings im SMI aufgeführt werden, so der SIX-Sprecher weiter. Danach sollen sie allerdings nur noch im SMIM notiert werden. (sat)
Aller Teuerung zum Trotz: Die Preise für Produzenten und Importeure sind im August leicht gesunken. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte, sank dessen Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise im vergangenen Monat gegenüber Juli um 0,2 Prozent. Er liegt neu beim Stand von 108,7 Punkten (Dezember 2020 = 100).
Im Vergleich zum August des letzten Jahres ist das Preisniveau des Gesamtangebots von Inland- und Importprodukten sogar um 0,8 Prozent gesunken.
Tiefere Preise zeigten im vergangenen Monat laut BFS «insbesondere pharmazeutische und chemische Produkte». Teurer wurden dagegen im August 2023 Produkte aus Mineralöl sowie Erdöl und Erdgas. (sat)
Die Schweizer Hotel- und Privatspitalgruppe Aevis Victoria hat im ersten Halbjahr deutlich an Umsatz und Gewinn eingebüsst. Sie schreibt sogar rote Zahlen. Allerdings mit gutem Grund, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab.
Konkret ist der Umsatz in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 488.3 Millionen Franken gesunken. Doch ist dieses Minus von rund 100 Millionen laut Aevis Victoria leicht erklärbar – und zwar mit der Dekonsolidierung von Réseau de l’Arc, dem ehemaligen Spital Berner Jura in Moutier und dem Ausbleiben von Portfolioaktivitäten.
Zur Erinnerung: Erst im Juli war bekannt geworden, dass die Berner Krankenkasse Visana bei der Swiss Medical Network (SMN) und damit bei der Réseau de l’Arc mit einer Minderheitsbeteiligung von 11 Prozent einsteigt. Bislang war diese vollständig im Besitz der Hotel- und Spitalgruppe Aevis Victoria.
Eine weitere, positive Folge des Deals: Die Eigenkapitalquote von Aevis Victoria ist durch den Eintritt der Visana Beteiligungen AG in das Aktionariat von SMN im ersten Halbjahr auf 35.5 Prozent gestiegen.
Operativ hat sich das operative Geschäft derweil «wie erwartet gut» entwickelt, wie Aevis Vicotira schreibt. Laut Mitteilung widerspiegelt sich das in einem organischen Wachstum von 4.7 Prozent.
Der geringere Umsatz in Kombination mit spürbaren Inflationseffekten habe in den ersten sechs Monaten 2024 im Vergleich zum Vorjahr sodann zu einem «leicht negativen Nettoergebnis» von -10.2 Millionen geführt, folgert Aevis Victoria. Zum Vergleich: Noch im Vorjahreszeitraum hatte die Hotel- und Privatspitalgruppe 47,2 Millionen Gewinn geschrieben. (sat)
Auch im vergangenen Jahr haben Pharmaunternehmen wiederum Millionenbeträge an Akteure im Schweizer Gesundheitsbranche bezahlt. Konkret belaufen sich die Ausgaben von Novartis, Roche & Co. an Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Fachgesellschaften, Patientenorganisationen und andere Institutionen der Gesundheitsbranche auf gesamthaft 221 Millionen Franken. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag diese Summe noch bei 196 Millionen, wie das Ringier Axel Springer Research Network am Donnerstag mitteilte.
Am spendabelsten zeigt sich 2022 einmal mehr Novartis mit 31 Millionen, gefolgt von Roche (21,9 Millionen) und Pfizer (20 Millionen). Die Beträge müssen die Pharmafirmen seit 2015 aufgrund einer Branchenregelung jeweils ausweisen. Diese Angaben haben die Redaktionen von «Beobachter», «Handelszeitung», «Blick» und «SonntagsBlick» dann zusammengetragen. Denn jede Pharmafirma publiziert die Angaben jeweils nur für sich selber.
Pharmaunternehmen bezahlen mit den ausgewiesenen Kosten Ärztinnen und Ärzten etwa Kongressgebühren, Übernachtungsspesen, Beratungshonorare oder sie sponsern Weiterbildungsveranstaltungen von Ärztenetzwerken, Spitälern und Qualitätszirkeln. Zudem bezahlen Pharmafirmen Spitäler für klinische Forschungsprojekte. (sat)
BP-Chef Bernard Looney tritt wegen früherer Beziehungen zu Kollegen mit sofortiger Wirkung zurück. Übergangsweise werde Finanzchef Murray Auchincloss den Vorstandsvorsitz übernehmen, teilte der Ölkonzern mit. Zuvor hatte die «Financial Times» über den bevorstehenden Abgang berichtet.
«Looney hat das Unternehmen heute darüber informiert, dass er in seinen früheren Erklärungen nicht vollständig transparent war», hiess es von BP weiter zur Begründung. Er habe Beziehungen zu Kollegen nicht vollständig offengelegt.
Das BP-Urgestein Looney hatte den Umbau von einem der grössten Ölkonzerne der Welt in das Zeitalter postfossiler Brennstoffe angetrieben. Zuletzt hatte er aber einige der ehrgeizigsten Ziele zurückgezogen und die Ausgaben für Erdöl und Erdgas wieder erhöht. Looney wurde Anfang 2020 zum BP-Chef ernannt. (dpa)
Benjamin Niederhauser ist neuer Leiter Division Components bei Stadler. Das hat der Konzern am Mittwoch mitgeteilt. Niederhauser folgt auf Christian Spichiger, der dem Unternehmen aber erhalten bleibt. Spichiger wird den «bedeutenden Bereich der Stromrichter weiter auf- und ausbauen», wie Stadler schreibt.
Niederhauser, der auch in die Konzernleitung aufgenommen wird, ist seit 2016 bei Stadler tätig und hat seit 2018 verschiedene Management-Positionen inne. «Mit diesem Generationenwechsel gewährleistet Stadler Stabilität und Kontinuität für einen nachhaltigen Erfolg und schafft auch Vertrauen für die Mitarbeitenden, Kunden und Partner», heisst es in der Mitteilung. (mg)
Die schwedische Topbankerin Annika Falkengren verabschiedet sich per Ende Jahr von der Privatbank Lombard Odier. Die 61-Jährige tritt als geschäftsführende Teilhaberin zurück, wie die Genfer Bankengruppe am Dienstag mitteilte. Falkengren war 2017 zu Lombard Odier gestossen. Ihre Ernennung wurde damals als Coup gefeiert.
Als neues Mitglied wird Alexandre Meyer in das sechsköpfige Partnergremium aufgenommen. Meyer ist seit 25 Jahren für die Privatbank tätig. Der Wechsel muss noch von der Finanzmarktaufsicht genehmigt werden. (aka)
Von heute rund 300 auf künftig 2000 E-Ladestationen wollen die Migros und Migrol ausbauen. Wie die Unternehmen am Dienstag mitteilen, soll so eine «flächendeckende Versorgung» entstehen. Die Ladestationen für Elektro-Autos sollen bei den Migrol-Tankstellen und auf den Parkplätzen der Migros-Filialen entstehen. Bereits heute kann vielerorts Strom getankt werden.
Mit der neuen Generation an Ladegeräten gebe es nun zahlreiche Verbesserungen. So seien unter anderem die Ladegeschwindigkeiten schneller. So lasse sich «in der Regel» das E-Auto «während einer durchschnittlichen Einkaufsdauer nachladen», heisst es in der Mitteilung. Auch sollen die Bezahlmöglichkeiten ausgeweitet werden. Strom-Sprit soll es künftig etwa auch gegen Twint-Cash geben.
Die Umsetzung der Aufrüstung soll «innerhalb der nächsten fünf Jahre» passieren, schreiben die Migros und ihre Tochter-Firma. (mg)
Am 1. Juni 2023 wurden in der Schweiz 54'765 leere Wohnungen gezählt – das sind 1,15 Prozent des Gesamtwohnungsbestands (einschliesslich der Einfamilienhäuser). Damit ist die Leerwohnungsziffer innert Jahresfrist um 0,16 Prozentpunkte zurückgegangen. Dies ist der dritte Rückgang des Leerstands in Folge. Insgesamt standen im Vergleich zum Vorjahr 6731 Wohnungen weniger leer, was einer Abnahme von 10,9 Prozent entspricht. Dies geht aus der Leerwohnungszählung des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. (keg)
Alibaba-Chef Daniel Zhang hat den den chinesischen Tech-Riesen überraschend verlassen. Der Verwaltungsrat von Alibaba dankte Zhang am Sonntagabend in einer Mitteilung an die Börse. Zhang war 16 Jahre lang für den Konzern tätig. Ein Grund für seinen Abgang wurde nicht genannt.
Alibaba teilte im Juni mit, dass Zhang im September von Eddie Wu als Konzernchef abgelöst werde. Zhang sollte jedoch Geschäftsleitungsmitglied bleiben und die Cloud-Computing-Sparte leiten. (keg)
Helion, Branchenleader der Solarwirtschaft, und Photovoltaik-Hersteller Meyer Burger besiegeln eine strategische Partnerschaft. Damit setzen die beiden Unternehmen ein Zeichen für eine starke Schweizer Solarindustrie. Zur Unterstützung wird die AMAG Gruppe bei allen eigenen noch zu bauenden Photovoltaikanlagen bevorzugt Solarmodule von Meyer Burger verwenden, beispielsweise beim aktuell sich im Bau befindenden 25 Millionen Franken teuren Neubau ihrer Academy in Lupfig. Das teilen die drei Unternehmen am Montag mit. (keg)
Am Samstag fand in Bern eine ausserordentliche Delegiertenversammlung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) statt. Die knapp 100 anwesenden Delegierten wurden von Vertretern der Migros-Spitze «detailliert» über die geplante Zusammenlegung des Kerngeschäfts in die Migros Supermarkt AG (MSM) informiert, wie der Detailhändler im Anschluss mitteilte. «Manspürte, dass die Delegierten der Neuorganisation des Supermarktgeschäfts gegenüber positiv eingestellt sind», hielt Migros-Präsidentin Ursula Nold fest. Doch ganz so harmonisch lief dann die Delegiertenversammlung auch nicht ab. Denn als es dann um den ebenfalls traktandierten Antrag auf Professionalisierung des MGB-Verwaltungsrats ging, fehlte der nötige Sukkurs. Eigentlich wollten die Reformkräfte in der Migros-Familie die Schaffung der Supermarktgesellschaft gleich nutzen, um den Verwaltungsrat der Zentrale per Juli 2024 von heute 23 auf neu 14 Mitglieder zu verkleinern. Doch diese Statutenrevision erfordert nicht nur die Anwesenheit von drei Vierteln der Delegierten, sondern auch zwei Drittel der anwesenden Stimmen. Letztere wurde nicht erreicht. Deshalb werde nun der Antrag an der nächsten Delegiertenversammlung im November 2023 erneut traktandiert. (fv)
Die UBS will in Zürich-Altstetten Arbeitsplätze in einem neuen Hochhaus beim Bahnhof zusammenziehen. Geplant ist eine Holz-Beton-Hybridkonstruktion. Mit einer Höhe von 110 Metern wäre es das dritthöchste Gebäude der Stadt Zürich (inklusive dem Swissmill-Silo) und nach den beiden Roche-Türmen in Basel (205 und 178 Meter), dem Prime Tower in Zürich (126 Meter) und einem Hochhaus der Überbauung «Three Point» in Dübendorf ZH (113 Meter) das fünfthöchste klassische Hochhaus der Schweiz.
Der Zürcher Stadtrat hat diese Woche dem Parlament empfohlen, dem privaten Gestaltungsplan für das Projekt zuzustimmen. Ein solcher wird nötig, weil das Gebäude die an dieser Stelle zulässige Ausnützung und Mindesthöhe überschreiten würde. Der Gestaltungsplan sieht Auflagen etwa betreffend Begrünung, maximaler Anzahl Parkplätze und Zugänglichkeit vor. So muss die UBS witterungsgeschützte Velo-Parkplätze erstellen. Die Flächen im Erdgeschoss müssen sich zu mindestens 80 Prozent an die Öffentlichkeit richten – etwa mit Cafés, Läden oder Kitas. In einem der obersten Stockwerke muss während mindestens 25 Stunden pro Woche eine «publikumsorientierte Nutzung» angeboten werden, also etwa eine öffentlich zugängliche Kantine, Terrasse oder ein Restaurant.
Wann der Gemeinderat entscheidet, ist noch unklar. In den bisherigen Gebäuden in Altstetten arbeiten derzeit etwa 2800 Menschen für die Grossbank. (ehs)
Wegen eines Brückenschadens in Frankfurt am Main kamen zuletzt viele ICE-Züge aus Deutschland verspätet in die Schweiz. Die SBB entschieden deshalb im Juli, dass einige Verbindungen nur noch bis respektive ab Basel SBB verkehren sollen und nicht mehr an und von ihrem ursprünglichen Ziel in der Schweiz. Zürich, Chur, Bern und Interlaken verloren damit Direktzüge aus und nach Deutschland.
Weil die Brückensperrung nun aufgehoben wurde und die Brücke wieder eingeschränkt befahrbar ist, soll diese Massnahme am 22. September beendet werden und die betroffenen Züge werden wieder auf der ursprünglichen Route verkehren. Das teilen die SBB in einem Beitrag auf ihrer Internetseite mit.
Weiterhin umgestiegen werden muss bei den ICE-Zügen, die bereits seit Juli 2022 nur noch bis Basel SBB fahren. Diese enden nicht wegen des Brückenschadens, sondern wegen der generell hohen Verspätungen der Züge aus Deutschland ausserplanmässig dort. Dank dieser Massnahme können die SBB ganztägig einen ICE-Ersatzzug in Basel SBB stationieren und damit die negativen Auswirkungen von Verspätungen auf Reisende in der Schweiz minimieren.
Passagiere des ICE 71 müssen bis auf weiteres in Basel SBB umsteigen. Dieser sollte eigentlich von Hamburg nach Zürich und teilweise weiter nach Chur verkehren. Ebenfalls verkehrt der ICE 72 von Chur nach Hamburg weiterhin erst ab Basel SBB. Der ICE 75 von Hamburg nach Chur fährt auf unbestimmte Zeit nur bis Zürich. Auf den betroffenen Streckenabschnitten in der Schweiz verkehren Ersatzzüge. Alle anderen ICE-Verbindungen werden ab 22. September wieder ohne planmässiges Umsteigen angeboten. (ehs)
Statt auf den Mond geht es diesmal auf den Meeresgrund: Swatch lanciert nach der «MoonSwatch» dieser Tage die Kollektion «Swatch x Blancpain». Dabei kooperieren die beiden Schweizer Uhrenmarken (Blancpain gehört ebenfalls zum Swatch-Konzern) und machen mit ihren Modellen eine Hommage an die «Fifty Fathoms», die erste Taucheruhr der Uhrenbranche, wie Swatch grossspurig in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt.
Ab Samstag soll es fünf verschiedene Modelle in «ausgewählten Swatch-Stores» zu kaufen geben. Die Uhren seien nicht limitiert, wie es weiter heisst. Bereits bei der Lancierung der «MoonSwatch» haben sich vor den Geschäften teilweise lange Schlangen gebildet. Der Preis der aktuellen Uhren-Serie ist in der Mitteilung allerdings nicht ersichtlich.
Wie es sich für eine Taucheruhr gehört, sind die Modelle wasserdicht bis 91 Meter. Angetrieben werden die «Swatch x Blancpain»-Uhren von einem mechanischen Werk. Auf der Rückseite aller Uhren ist jeweils ein Tier abgebildet, das in allen fünf Ozeanen zu Hause ist. Die Armbänder sind aus recycelten Fangnetzen gefertigt, die aus dem Meer entfernt wurden. (mg)
Die Mobiliar ist gut ins neue Jahr gestartet. Wie die Versicherungsgesellschaft am Donnerstag mitteilte, konnte sie das Prämienvolumen in den ersten sechs Monaten um 5.3 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken steigern.
Unter dem Strich bleibt der Mobiliar schliesslich ein Gewinn von 227,8 Millionen. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte dieser fürst erste Halbjahr bei praktisch identischen 231,6 Millionen gelegen. Und nach einem markanten Rückgang im Vorjahr stieg das Finanzergebnis im ersten Semester wieder leicht an auf 196,2 Millionen. Die Mobiliar führt dies auf eine «weitgehende Markterholung» zurück.
«In einem robusten wirtschaftlichen Umfeld konnten wir ein solides Ergebnis erreichen», wird CEO Michèle Rodoni zitiert. Und das Unternehmen habe seine «Position am Markt ausbauen» können. Laut der Mitteilung haben wiederum alle Geschäftsfelder (also der Leben- und Nicht-Leben-Bereich) zum Prämienwachstum der Mobiliar beigetragen. (sat)
Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé erwirbt vom Finanzinvestor Advent International eine Mehrheitsbeteiligung am brasilianischen Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM.
Wie der in Vevey (VD) beheimatete Nahrungs-Multi am Donnerstag mitteilt, betreibt Grupo CRM ein Direktvertriebsmodell mit mehr als 1000 Schokoladenboutiquen der Marken Kopenhagen und Brasil Cacau sowie eine wachsende Online-Präsenz. Der Zukauf soll – vorbehaltlich der üblichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen – im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Der Kaufpreis wird nicht genannt.
Zuerst hatte «Brazil Journal» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, Nestlé werde etwa drei Milliarden Reais (561 Millionen Euro) für Grupo CRM zahlen. Die Lokalzeitung «Valor Economico» nannte dagegen 4,5 Milliarden Reais als Kaufpreis, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Laut weiteren Medienberichten soll Renata Moraes Vichi CEO bleiben. Zudem soll die Unternehmens-Chefin Minderheitsaktionärin von Grupo CRM bleiben. (dpa/sat)
Die Vorboten des anstehenden Prämienherbsts sind unweigerlich bereits da. Und das in Form von Anrufen, meist unter falscher Nummer und Vorgaukelung einer Umfrage oder Ähnlichem. Dabei haben die Callcenter nur ein Ziel: Einen Termin mit den Angerufenen zu vereinbaren, den sie dann an eine Krankenkasse weiterverkaufen.
Dass es auch anders geht, zeigt der Online-Vergleichsdienst Comparis. Wie er am Donnerstag mitteilte, haben sich auch dieses Jahr zum achten Mal wieder mehrere Krankenkassen dazu verpflichtet, bei dieser Art von Werbung nicht mitzumachen. Allerdings sind die wirklich grossen Anbieter im Land einmal mehr nicht dabei.
Konkret garantieren 16 der 43 Krankenkassen in der Schweiz, auf Telefonterror und dubiose Vermittler zu verzichten – und erhalten dafür das Comparis-Label «Keine Telefonwerbung». Die KPT will nicht ganz so weit gehen – dafür gibt es vom Online-Vergleichsdienst immerhin noch das Label «Saubere Kundenwerbung».
«Die Comparis-Labels schaffen Transparenz und nützen den Konsumentinnen und Konsumenten mehr als die Branchenvereinbarung, die zwei Jahre nach ihrer Inkraftsetzung überarbeitet wird», wird Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly in der Mitteilung zitiert. (chm)
Hinweis: In einer früheren Version dieses Textes waren die beiden Label-Namen vertauscht worden. Die Redaktion bittet den Fehler zu entschuldigen.
Der Bundesrat hat am Mittwoch die Botschaft zur Einführung einer staatlichen Liquiditätssicherung für systemrelevante Banken verabschiedet. Der «Public Liquidity Backstop» (PLB), bei dem es sich um staatlich garantierte Liquidität handelt, wurde im Rahmen der Übernahme der CS durch die UBS schon per Notrecht in Kraft gesetzt und soll nun ins ordentliche Recht überführt werden.
Der PLB tritt in Kraft, wenn eigene Mittel einer Bank nicht mehr ausreichen, um die finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen und auch die Nationalbank keine Liquiditätshilfe gegen ausreichende Sicherungen mehr leisten kann. Systemrelevante Banken müssen eine Abgeltung für den PLB entrichten. (ehs)
Es war die Überraschung des Tages auf dem Schweizer Finanzplatz: Urban Angehrn, der Chef der Finanzmarktaufsicht (Finma), tritt auf Ende Monat zurück. «Die hohe und dauerhafte Belastung hatte gesundheitliche Folgen», hielt er gestern fest. «Es fällt mir sehr schwer, diese Aufgabe abzugeben, doch dies ist ein Schritt der Vernunft.»
Der oberste Bankenaufseher verabschiedet sich nach einer äusserst kurzen Zeit, hatte er doch sein Amt erst im November 2021 angetreten – als Nachfolger von Mark Branson, der zur deutschen Finanzaufsicht Bafin weitergezogen war. Angehrn blieb in dessen Schatten, was umso problematischer wurde, je tiefer die Credit Suisse in die Krise schlingerte. Denn nach der staatlich orchestrierten Rettung der Traditionsgrossbank geriet die Finma vermehrt in die Kritik. Politiker warfen der Aufsichtsbehörde vor, zu spät und zu zaghaft eingegriffen zu haben. Und nicht wenige trauerten Branson nach, der sich in ihren Augen als Ex-Grossbanken-Manager mehr Respekt hätte verschaffen können. Das lässt sich freilich nicht überprüfen. Unbestritten ist aber, dass sich die CS-Manager gegenüber dem Versicherungsmann Angehrn äusserst renitent zeigten.
Angehrns Amtszeit an der Spitze der Finma war geprägt von der CS-Krise, «die grösste Herausforderung in der Geschichte der Finma», wie die Behörde selbst betont. Offen ausgebrochen ist das CS-Debakel im März, angefangen hatte dieses aber schon viel früher. Seit dem ersten Bankrun vom vergangenen Oktober auf die Schweizer Grossbank war die Credit Suisse unter Dauerbeobachtung der Finma.
Schon zuvor hatte die CS die Behörde beschäftigt. Insgesamt 10 sogenannte Enforcement-Verfahren hat die Finma in den letzten 10 Jahren gegen CS durchgeführt. Das ist sehr viel, wie Aufsichtsexperten einräumen.
Der Fall CS jedenfalls ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Rettung der Bank sowie die Rollen des Finanzdepartements, der Nationalbank und auch der Finma und ihres scheidenden Direktors dürften von der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) kritisch untersucht werden. Und auch innerhalb der Finma dauern die Arbeiten am CS-UBS-Dossier an und werden ab Oktober von der stellvertretenden Direktorin Birgit Rutishauser, die den Chefposten ad interim übernimmt, weitergeführt.
Derweil hat der Verwaltungsrat den Prozess zur Neubesetzung der Stelle eingeleitet. Er habe Angehrns Rücktritt mit «grossem Bedauern» zu Kenntnis genommen. (mg/fv)
Der Versicherungskonzern Swiss Life hat im ersten Halbjahr einen Reingewinn von 630 Millionen Franken erzielt und damit mehr als in der Vorjahresperiode. Auf vergleichbarer Basis resultierte damals ein Reingewinn von 560 Millionen Franken. Erstmals legt Swiss Life die Zahlen nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9 vor, heisst es in einer Mitteilung.
Im sogenannten Fee-Geschäft konnte Swiss Life die Erträge in lokaler Währung um 6 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken steigern. Das Fee-Ergebnis hingegen sank um 2 Prozent auf 343 Millionen Franken. Dafür verantwortlich macht Swiss Life das «verhaltene» Umfeld im Immobilien-Markt. Die direkten Anlageerträge erhöhten sich auf 2,05 Milliarden gegenüber 1,98 Milliarden Franken im ersten Halbjahr 2022. Im Heimmarkt Schweiz erzielte Swiss Life Prämieneinnahmen von 6,04 Milliarden Franken. Das sind 2 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.
Der Konzern will nun ein neues Aktienrückkaufprogramm auflegen. Vom 2. Oktober 2023 bis Ende März 2024 will Swiss Life eigene Aktien im Umfang von 300 Millionen Franken zurückkaufen. Bereits im Mai abgeschlossen wurde ein Rückkaufprogramm mit einem Volumen von einer Milliarde Franken. (ehs)
Die Schweizer Reisebranche schreibt wieder höhere Umsätze. Das teilt der Schweizer Reise-Verband (SRV) am Mittwoch mit. Er vertritt Reiseveranstalter und Reisebüros und ein Marktvolumen von knapp 2,5 Milliarden Franken jährlich. Der prognostizierte Umsatz von organisierten Ferienreisen ins Ausland liege dieses Jahr laut einer Prognose gut 20 Prozent über Vorjahr und damit wieder auf dem Niveau von 2019.
Nach dem «beispiellosen Umsatzeinbruch» durch die Covid-Pandemie habe sich der sogenannte Outgoing-Tourismus erholt. Das Marktvolumen von Reisen ins Ausland mit mindestens einer Übernachtung betrage dieses Jahr gemäss einer Hochrechnung rund 10 Milliarden Franken, wovon gut drei Viertel auf selbst organisierte Reisen entfielen, der Rest auf Reisebüros und -veranstalter.
Der Eingang langfristiger Buchungen bei Reisebüros liegt laut der Mitteilung «deutlich über den Erwartungen». Die Passagierzahlen würden noch knapp 10 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen, die Veranstalterpreise für klassische Badeferien hätten sich gegenüber dann aber um rund 10 Prozent erhöht. Für das Winterhalbjahr erwarten die Reiseveranstalter keine signifikanten Preiserhöhungen. (ehs)
Der Turbolader-Hersteller Accelleron hat im ersten Halbjahr 448,6 Millionen Dollar umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 17,1 Prozent (20,3 Prozent bei konstanten Wechselkursen). Unter dem Strich blieb dem in Baden beheimateten, weltweit tätigen Unternehmen ein operativer Gewinn (Ebitda) von 108 Millionen – ein Plus von immerhin noch 1,6 Prozent.
Accelleron führt den guten Geschäftsgang zurück auf Preiserhöhungen und die gut laufende Handelsschifffahrt. Doch: Die beiden Faktoren dürften sich in der zweiten Jahreshälfte «voraussichtlich nicht in gleichem Masse wiederholen», wie es in der Mitteilung heisst.
Wie Accelleron am Dienstag weiter mitteilte, liegen die Kosten und der Zeitplan der vergangenes Jahr vollzogenen Abspaltung vom Industriekonzern ABB im Zeitplan. Überdies hält die ehemalige ABB-Tochter an den bisher gemachten Aussagen zum Ausblick des Geschäftsgangs fest. (sat)
Kurz vor der seit längerem geplanten Abspaltung von Novartis publizierte Sandoz am Dienstag seine Halbjahreszahlen. Das bislang als Generikasparte des Pharmakonzerns geführte Unternehmen setzte demnach von April bis Juni 4,8 Milliarden Dollar um. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein Plus von 5 Prozent (8 Prozent bei konstanten Wechselkursen).
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieb Sandoz schliesslich ein Gewinn von 1 Milliarde. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies jedoch einem Minus von 4 Prozent.
Wie Sandoz schreibt, konnte der Umsatz vor allem in Europa gesteigert werden. Als Grund dafür erwähnt das Unternehmen beispielsweise die starke Erkältungssaison nach der Coronapandemie oder das Geschäft mit Biosimilars. Zudem schreibt Sandoz, «das starke Umsatzwachstum» widerspiegle «den verbesserten Produktemix» des Unternehmens. Es bestätigte denn auch die bisherigen Prognose für das laufende Geschäftsjahr sowie den Zeitraum bis im Jahr 2028.
Wie Novartis bereits Mitte August bekannt gegeben hatte, sollen die Aktionäre des Basler Pharmakonzerns an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 15. September über die Abspaltung der Generikatochter befinden. Der Börsengang von Sandoz ist dann für den 4. Oktober geplant.
Den geplanten Börsengang der Generikasparte angekündigt hatte der Verwaltungsrat von Novartis bereits vor Jahresfrist. Seither wurde Gilbert Ghostine als Präsident des Sandoz-Verwaltungsrat ernannt und sein Gremium hat die Arbeit auch bereits aufgenommen. (sat)
Partners Group wächst weiter. Und zwar kräftig. Wie der in Baar (ZG) beheimatete, international tätige Vermögensverwalter am Dienstag mitteilte, sind die verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr um 8 Prozent 142 Milliarden Dollar angewachsen. Und die Erträge daraus stiegen gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent auf gut 1 Milliarde. Unter dem Strich meldet Partners Group für das erste Halbjahr einen Gewinn von 551 Millionen Franken – ein Plus von 19 Prozent.
Zwar konnte Partners Group die Verwaltungskosten im ersten Halbjahr um 3 Prozent 786 Millionen Franken verringern. Grund dafür waren laut Mitteilung der Private-Equity-Gesellschaft tiefere Gebühren und Wechselkurseffekte. Gleichzeitig stiegen jedoch die performanceabhängigen Gebühren 265 Millionen – was einen Viertel des Gesamtertrags ausmachte.
Laut Partners Group-CEO David Layton zeigen die «erzielten positiven Finanzergebnisse» des ersten Halbjahrs den Erfolg der differenzierten Positionierung des Unternehmens. Und er gibt sich in der Mitteilung «zuversichtlich, dass sich unser Wachstumskurs fortsetzen wird». Konkret will das Unternehmen im Gesamtjahr weiterhin insgesamt 17 bis 22 Milliarden Dollar bei den Kunden einsammeln. (sat)
Das Geschäft der BKW floriert. Wie der Energiekonzern am Dienstag mitteilte, ist der Umsatz im ersten Halbjahr auf 2,4 Milliarden Franken gestiegen. Das ist ein Plus von 6 Prozent. Und auch unter dem Strich blieb dem Unternehmen in Besitz des Kantons Bern mit einem Betriebsergebnis von 425 Millionen deutlich mehr übrig. Das ist nämlich ein Plus von 29 Prozent.
Zum «starken Halbjahresresultat» beigetragen hat laut dem Energiekonzern vor allem das Energiegeschäft. Dies wie bereits im vergangenen Geschäftsjahr mit einem überdurchschnittlichen Handels- und Bewirtschaftungsergebnis. Und weiter heisst es in der Mitteilung: «Von diesem wird die BKW auch im Gesamtjahr 2023 profitieren.»
CEO Robert Itschner zeigte sich in einem gleichentags verbreiteten Video «sehr glücklich» über das Halbjahresergebnis. Und sein Energiekonzern sei auf «gutem Weg», die gesteckten Wachstumsziele «zu erreichen und in gewissen Bereichen zu übertreffen».
Für die restlichen Monate des Jahres erwartet die BKW zwar «ein deutlich tieferes Handels- und Bewirtschaftungsergebnis», wie sie schreibt. Dies wegen der aktuellen Entspannung an den europäischen Energiemärkten. Insgesamt erhöht der Energiekonzern dennoch seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr. So rechnet die BKW neu mit einem einem Betriebsergebnis von bis zu 650 Millionen aus. (sat)
Nachdem die ÖBB zuletzt mehrmals Züge beim Schweizer Hersteller Stadler bestellt hatten, sind sie nun wieder zum deutschen Siemens-Konzern umgeschwenkt. Demnach beschaffen die ÖBB bei Siemens bis zu 540 elektrische Triebzüge des Typs Mireo für den inneralpinen Fernverkehr und für den Nahverkehr in mehreren Bundesländern.
Das Gesamtvolumen des über zehn Jahre laufenden Rahmenvertrags, der vom Bundesverwaltungsgericht überprüft und bestätigt worden ist, wird mit über 5 Milliarden Euro angegeben. Realistisch ist dieses Volumen laut der Wiener Zeitung «Der Standard» gegenwärtig indessen nicht, hatten die ÖBB doch bereits im Vorfeld signalisiert, in den nächsten Jahren maximal 200 Triebzüge abzurufen. Die ersten Fahrzeuge sollen ab 2028 altes Rollmaterial ersetzen.
Für diesen ÖBB-Rahmenvertrag waren im Vorfeld auch Stadler gute Chancen eingeräumt worden. Zuletzt hatten die ÖBB bei Stadler im Juli 35 weitere Doppelstöcker aus einem 2022 unterzeichneten Rahmenvertrag abgerufen, was die Gesamtbestellung auf 76 Doppelstöcker erhöht. Ebenfalls im Juli erteilten die ÖBB Stadler den Zuschlag für einen Rahmenvertrag über bis zu 120 Batteriezüge, von denen in einem Erstabruf 16 Stück bestellt werden. (T.G.)
Landauf landab geben die Stromanbieter derzeit ihre Tarife fürs kommende Jahr bekannt. Und die kennen fast ausschliesslich eine Richtung: aufwärts. Und das teilweise ganz steil. Die erste grosse Übersicht darüber, wo der Strom im Detail wie viel kostet, will die Strommarktaufsicht Elcom am Dienstag präsentieren.
Bereits am Montag fordert der Konsumentenschutz die Politik auf zu handeln. In einem Offenen Brief nimmt sie dazu Energieminister Albert Rösti in die Pflicht. Dass die grossen Schweizer Stromanbieter «Gewinne in Schwindel erregender Höhe» schreiben, während die Tarife für die Bevölkerung immer weiter steigen, sei unverständlich.
Dieses «maximale Ungleichgewicht von Kosten und Preis» ist laut Konsumentenschutz nur möglich, weil die Haushalte an ihren lokalen Stromanbieter gefesselt sind. Entsprechend würden die Konsumierenden durch die geltenden Strommarktregeln stark benachteiligt. Grosse Stromkonsumenten dagegen können seit der Teilliberalisierung des Strommarkts ihren Anbieter bereits jetzt auf dem freien Markt wählen.
Der Konsumentenschutz fordert Energieminister Rösti in einem offenen Brief auf, die Strombranche und ihre Kundschaft an einen Tisch zu bringen, um die Privathaushalte finanziell zu entlasten. Dabei sollen einerseits preisseitige Massnahmen diskutiert werden wie auch die Energieeffizienz.
Bereits am Dienstag lädt überdies der Preisüberwacher die Konsumentenschutzorganisationen zu einem Kaufkraftgipfel nach Bern ein. Dabei werden die steigenden Strommarktpreise bestimmt auch zu reden geben. (chm)
Die SBB haben im ersten Halbjahr jeden Tag durchschnittlich 1,33 Millionen Reisende befördert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 21,4 Prozent und gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 einem Plus von 3,04 Prozent. Damit waren so viele Menschen in den Zügen unterwegs wie noch nie, teilte die Bahn am Montag mit. Die Reisenden seien schneller als erwartet zurückgekommen nach der Coronakrise, in welcher der öffentliche Verkehr grosse Einbussen zu verzeichnen hatte. Besonders beliebt ist der internationale Personenverkehr: Dieser lag im ersten Halbjahr mit 5,7 Millionen Passagieren rund 20 Prozent über den Werten des Jahres 2019.
Der Passagierzuwachs ging nicht auf Kosten der Pünktlichkeit, im Gegenteil: Diese stieg sogar leicht. Im ersten Halbjahr waren 93,6 Prozent der Züge mit weniger als fünf Minuten Verspätung unterwegs und 98,8 Prozent der Anschlüsse wurden erreicht. In der Westschweiz und im Tessin sind die SBB allerdings nach wie vor nicht zufrieden mit der Pünktlichkeit, genauso wie im internationalen Personenverkehr.
Das finanzielle Ergebnis fiel im ersten Halbjahr deutlich besser aus als in der Vorjahresperiode: Mit 99,0 Millionen Franken konnten die SBB wieder einen Gewinn schreiben gegenüber einem Verlust von 142,3 Millionen Franken im Jahr 2022. Im Fernverkehr, den die Bahn eigenwirtschaftlich betreibt, schrieb sie 13,7 Millionen Franken Gewinn gegenüber einem Verlust von 122,9 Millionen Franken vor einem Jahr. Dieser Gewinn ist laut der Bahn allerdings noch zu klein, um die künftigen Investitionen zu finanzieren. Ebenfalls besser schneidet der Regionalverkehr mit einem Gewinn von 18,3 Millionen Franken und einer Steigerung des Kostendeckungsgrades von 56,2 auf 60,1 Prozent ab.
Um die finanzielle Lage zu stabilisieren, brauchen die SBB laut eigenen Angaben einen Jahresgewinn von 400 bis 500 Millionen Franken. Weil dieses Ziel noch nicht erreicht ist und die Verschuldung erneut stieg, bleibe der Spar- und Effizienzdruck hoch, so die Bahn. Bis 2030 wollen die SBB rund sechs Milliarden Franken weniger ausgeben – unter anderem mit einer neuen Energiestrategie, mehr Profiten im Fernverkehr und Subventionen für den sogenannten Einzelwagenladungsverkehr, also den Transport von kleineren Gütermengen im Inland. (ehs)
Im digitalen Raum lauern wachsende Gefahren für Firmen – besonders für die grösseren. Fast jedes zweite Schweizer Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden wurde bereits Opfer einer Attacke. Das zeigt die neue Ausgabe des SwissVR-Monitors, den der Verein SwissVR gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Deloitte und der Hochschule Luzern erstellt und für den über 400 Verwaltungsratsmitglieder befragt wurden.
Demgegenüber scheinen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weniger betroffen zu sein: Bei Firmen mit höchstens 50 Mitarbeitenden gab nur jede fünfte einen schwerwiegenden Angriff an. Im Monitor sind dafür zwei Gründe genannt: Zum einen seien kleinere Firmen weniger stark exponiert, zum anderen fehle teilweise die Berichterstattung solcher Vorfälle gegenüber dem Verwaltungsrat.
Cyberangriffe sind oft einschneidend für die Geschäfte. Als häufigste Folge nannten die Firmen einen Betriebsunterbruch (42 Prozent). Ebenfalls häufig sind Datenlecks (26 Prozent), die Fehlfunktion von Produkten und Dienstleistungen (20 Prozent) sowie Folgeangriffe auf die eigene Kundschaft (11 Prozent). Nicht zu unterschätzen sind auch die Kosten im Nachgang eines Angriffs, etwa für die Wiederherstellung von Daten. (aka)
Die sich eintrübende weltwirtschaftliche Lage hinterlässt nun auch in der Schweiz ihre Spuren. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte, ist der Gesamtwert aller hierzulande hergestellten Waren und Dienstleistungen im zweiten Quartal des laufenden Jahres stagniert. Zum Vergleich: Von Januar bis März war das sportbereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) noch um 0,9 Prozent stark gewachsen.
Wie das Seco ausführt, ist die Wertschöpfung der Industrie von April bis Juni dabei deutlich zurückgegangen. Der Dienstleistungssektor hingegen wuchs im selben Zeitraum erneut überdurchschnittlich an. Auch der Aussenhandel trug laut Seco im zweiten Quartal positiv zum BIP-Wachstum bei. Dem Rückgang der Warenexporte stünden gestiegene Dienstleistungsexporte sowie rückläufige Importe gegenüber. (sat)
Die Camion Transport AG aus Wil (SG) übernimmt die Verladefirma Hänger AG in Basel. Wie die beiden Familienunternehmen am Montag mitteilen, wollen sie ihre Geschäftstätigkeit am Güterbahnhof Wolf in Basel bündeln und damit Synergien nutzen. Alle Mitarbeitenden sollen übernommen werden.
Als Auslöser für die Aufgabe der Selbstständigkeit erwähnt die Hänger AG in der Mitteilung ein Wohnüberbauungsprojekt, das am bisherigen Standort geplant ist. Infolge dessen habe man das Gespräch mit der Camion Transport AG gesucht. Diese betreibt auf demselben Areal ebenfalls einen Standort.
«Wir profitieren gegenseitig, es ist die klassische Win-win-Situation», wird Josef Jäger, Direktor Camion Transport AG, in der Mitteilung zitiert. Auch Hänger-Geschäftsführerin Karin Ruppen ist «sehr glücklich mit dem Entscheid». Damit sei für Mitarbeitende und Kunden eine zukunftsgerichtete Lösung gefunden worden.
Die Camion Transport AG beschäftigt laut eigenen Angaben 1400 Mitarbeitende an 15 Standorten und verarbeitet täglich 7500 Sendungen. Die Hänger AG be- und entlädt Züge und verschifft Überseecontainer und beschäftigt laut Auskunft gegenüber CH Media zehn Mitarbeitende. (sat)
Das war ein kurzes und teures Missverständnis: Nach nur drei Jahren verkauft Nestlé sein Palforzia-Geschäft wieder. Dieses ist auf die Diagnose und Behandlung von Erdnussallergien spezialisiert.
Die Übernahme Palforzias 2020 für 2,6 Milliarden Dollar war der grösste Vorstoss ins Pharma-Geschäft gewesen von Nestlé-Chef Mark Schneider. Doch vergangenen November gab der Westschweizer Nahrungsmittelriese bekannt, Palforzia einer strategischen Überprüfung zu unterziehen. Nur wenige Monate später erfolgte eine Wertberichtigung in der Höhe von 2,1 Milliarden Dollar.
Käufer des Medikaments ist die Biopharma-Firma Stallergenes Greer. Nestlé erhalte nebst eines ungenannten Geldbetrags auch Lizenzgebühren, wie es in einer Mitteilung heisst. Der Hersteller von Thomy-Mayonnaise, Kitkat-Schokolade und Nespresso-Kaffee will sich auf andere Wachstumstreiber konzentrieren. Zudem sei sichergestellt, dass Patientinnen und Patienten einen lückenlosen Zugang zu den Palforzia-Behandlungen haben. (bwe)
Vor fünf Jahren hat Yello-Sänger und Weinproduzent Dieter Meier ins süsse Geschäft expandiert. Inzwischen produziert der Zürcher Künstler für seine Bio-Fairtrade-Marke Oro de Cacao auch in Freienbach (SZ).
Ab Montag gelangt deren 40 Gramm schwerer Schokoladenriegel Freak nun auch hierzulande in den Verkauf, wie Valora mitteilt. Und zwar exklusiv in allen Verkaufsstellen von Avec, K Kiosk und Press & Books.
Meiers Edel-Schokoladenfirma geht laut eigenen Angaben in der Verarbeitung der Kakaobohnen neue Wege. Dazu gehört einerseits ein einzigartiges Extraktionsverfahren bei tiefen Temperaturen. Dadurch sei es «möglich, Schokolade herzustellen, die auch bei einem hohen Kakaoanteil nicht von Bitterstoffen dominiert ist», schreibt Oro de Cacao.
Zudem sei «deutlich weniger Zucker als bei herkömmlicher Schokoladenherstellung nötig». Und das Unternehmen des 78-jährigen Meier verspricht, die Schoggi komme auch ohne «unnötigen» Aromazusatz aus. Valora wiederum schreibt, dass sie neuartige Technologien im Lebensmittelbereich fördere und Schweizer Produzenten eine Plattform für ihre Innovationen bieten möchte. (sat)
Axpo plant im Kanton Schwyz zusammen mit dem lokalen Energiewerk EWS AG den Bau einer alpinen Solaranlage für 2600 Haushalte. Wie der Energiekonzern am Freitag mitteilte, sind die Betroffenen am Donnerstagabend über das Projekt informiert worden.
Die erste alpine Solaranlage im Kanton soll laut Axpo 9 Hektare gross werden und ist auf Weiden im Gebiet der Roggenegg geplant. Die Anlage soll ab 2025 in Betrieb genommen werden und dereinst über 12 Gigawattstunden Leistung pro Jahr produzieren. Eingespiesen werden soll der Strom über das bestehende Verteilnetz.
Wie die anderen beiden, bereits bekannten alpinen Solarprojekte von Axpo (NalpSolar und Skigebiet Disentis), ist auch Alpin Solar Ybrig vorab auf den Winterstrom ausgerichtet. Alle drei Vorhaben sollen im Rahmen der vom Bund beschlossenen Solarinitiative forciert und gefördert werden. (sat)
Beim Rückbau des ersten AKW der Schweiz hat die Betreiberin «das wichtigste Etappenziel» früher als geplant bereits erreicht. Wie die BKW am Freitag mitteilte, sind die letzten Brennelemente im Kernkraftwerk Mühleberg eben abtransportiert worden. Ohne Kernbrennstoff stelle das AKW damit auch «keine nukleare Gefahrenquelle mehr dar», so der Berner Energiekonzern.
Konkret sind laut BKW in den letzten zwei Jahren 66 Transporte mit insgesamt 418 ausgedienten Brennelemente ins Zwischenlager nach Würenlingen im Kanton Aargau durchgeführt worden. In dem ursprünglichen, 2015 erstellten Rückbauplan für das AKW Mühleberg war für diese Arbeit gut ein Jahr mehr eingeplant gewesen. Nun sollen auch noch die letzten Resten nuklearen Materials entfernt werden.
Als erste AKW-Betreiberin der Schweiz hat die BKW vor bald zehn Jahren entschieden, wegen anstehender, grosser Investitionen in dem Werk auf einen Weiterbetrieb des ältesten Atomkraftwerks des Landes zu verzichten. Ende 2019 wurde das AKW Mühleberg schliesslich abgeschaltet. Seither läuft der voraussichtlich bis 2034 dauernde Rückbau. (sat)
Hinweis In einer früheren Version dieses Artikels hatte es fälschlicherweise geheissen, der Rückbau des AKW Mühleberg dauere bis im Jahr 2025. Die Redaktion bittet um Entschuldigung des Fehlers.
Die Stimmung in der Schweizer Industrie zeigt im August zwar eine leichte Erholung. Dennoch bleibt sie weiterhin unterhalb der Wachstumsschwelle, wie dem jüngsten, am Freitagpublizierten Einkaufsmanager-Index (PMI) zu entnehmen ist.
Konkret hat der PMI im August zwar um 1,4 Zähler zugelegt und liegt nun bei 39.9 Indexpunkten. Diesem leichten Plus gegenüber dem Vormonat steht jedoch ein massives Minus von 16.8 Zählern gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Damit sei der Einkaufsmanager-Index «weiterhin auf einem derart tiefen Stand wie zuletzt während der Pandemie-Rezession im Jahr 2020 und der globalen Rezession in der Finanzkrise 2009», analysiert die Credit Suisse.
Namentlich sei die Produktion in der Schweizer Industrie nunmehr im fünften Monat in Folge rückläufig. Und die Tatsache, dass knapp die Hälfte der Unternehmen in der regelmässig durchgeführten Umfrage weniger gut gefüllte Auftragsbücher vermeldeten, lasse «keine rasche Erholung in den kommenden Monaten erwarten». (sat)
Die Teuerung ist im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent gestiegen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Und auch der Landesindex der Konsumentenpreise ist im August gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen. Er liegt damit neu bei 106,4 Punkten (Dezember 2020 = 100).
Laut BFS sind die Preisanstiege auf verschiedene Gründe zurückzuführen. So seien etwa Treibstoffe und Heizöl teurer geworden. Und auch Wohnungsmieten und Gebühren für Wertschriftendepots seien gestiegen. Gesunken sind hingegen Mieten von privaten Verkehrsmitteln sowie Preise fürs Fliegen und für Pauschalreisen ins Ausland. (sat)
Es ist eine gute Nachricht für die Mieterinnen und Mieter in der Schweiz: Der hypothekarische Referenzzinssatz bleibt unverändert bei 1,5 Prozent, wie das Bundesamt für Wohnungswesen am Freitagmorgen mitteilt. Dies bedeutet, dass die Mietzinsen in der Schweiz vorläufig nicht flächendeckend weiter steigen sollen. Ein Anstieg des Referenzzinssatzes um 0,25 Prozentpunkte, wie er am 1. Juni vorgenommen wurde, berechtigt die Vermietenden zu einer Mieterhöhung von 3 Prozent.
Allerdings ist ein weiterer Anstieg nur eine Frage der Zeit: Fachpersonen rechnen mit weiteren Erhöhungen in den kommenden Monaten. Bereits am 1. Dezember könnte es wieder so weit sein. Schon diesmal ist er knapp an einer Erhöhung vorbeigeschrammt: Der massgebliche Durchschnitt, der sich aus praktisch allen Hypothekarforderungen in der Schweiz berechnet und anschliessend auf einen Viertelprozentwert gerundet wird, lag schon sehr nahe an der nächsthöheren Schwelle. Am 1. Juni war der Referenzzinssatz erstmals seit seiner Einführung 2008 gestiegen – von 1,25 auf 1,5 Prozent. (aka)
Der Schliesstechnik-Konzern Dormakaba mit Sitz in Rümlang ZH blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022/23 zurück. Auch dank Änderungen in der Buchhaltungsmethode konnte der Gewinn von 38,8 Millionen Franken im Vorjahr auf 88,5 Millionen Franken gesteigert werden. Der Umsatz stieg derweil um 3,3 Prozent auf 2,85 Milliarden Franken an. Organisch betrug das Umsatzplus – nicht zuletzt dank Preiserhöhungen – 8,4 Prozent.
Dormakaba setzt stark auf kontaktlose und hindernisfreie Lösungen innerhalb von Gebäuden, die den Personenfluss kontrollieren. Dazu gehörten zuletzt beispielsweise Self-Boarding-Gates am Flughafen Bangalore in Indien. Dort installierte die Firma auch elektrische Türsysteme sowie Maschinen für die automatische Passkontrolle.
Das Ergebnis hätte noch besser ausfallen können. Doch die Kosteninflation in Europa wirkte sich negativ auf die Zahlen aus, genauso wie eine hohe Personalfluktuation in den USA und Lieferketten-Engpässe. Das stärkste organische Wachstum realisierte der Konzern in Nordamerika mit einem Plus von 10,5 Prozent auf 782 Millionen Franken. Auch hier konnte Dormakaba höhere Preise durchsetzen, wie es in einer Mitteilung heisst. Zudem profitierte man von einer starken Bautätigkeit wie zum Beispiel im Gewerbe und bei Mehrfamilienhäusern.
Trotz des guten Resultats wird die Dividende um 2 Franken auf 9.50 Franken je Aktie reduziert. Dormakaba-Chef Jim Heng-Lee begründet dies mit einem Restrukturierungsprogramm. Beim Blick in die Zukunft ist er zuversichtlich: Heng-Lee rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem organischen Umsatzplus von drei bis fünf Prozent. (bwe)
Die Verbraucherpreise in der Eurozone haben sich im August nicht weiter erholt. Die Jahresinflationsrate verharrte bei 5,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Das Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird damit nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen.
Die EZB stemmt sich gegen die Entwicklung mit kräftigen Zinsanhebungen, seit Sommer 2022 hat sie ihre Leitzinsen um insgesamt 4,25 Prozentpunkte angehoben. Der weitere Kurs ist aber ungewiss.
Im Gegensatz zur Gesamtinflation ging die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie leicht zurück. Sie fiel von 5,5 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent. Die Kernteuerung bildet nach Meinung vieler Fachleute die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate. Im Vergleich zum Juli stiegen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,6 Prozent und die Kernverbraucherpreise um 0,3 Prozent. (dpa)
Die Jungfraubahn-Gruppe hat ein erfolgreiches erstes Halbjahr hinter sich. Wie das Bergbahnunternehmen am Donnerstag mitteilte, reisten bis Ende Juni knapp 420'000 Gäste auf das Jungfraujoch. Das sind mehr als doppelt so viele wie in den ersten sechs Monaten 2022, die noch stark von der Pandemie geprägt waren. Die Zahlen liegen denn auch noch 11 Prozent unter dem Wert von 2019. Dies ist laut den Jungfraubahnen auf ein schwächeres Geschäft mit Gruppen zurückzuführen, weil es weiterhin Engpässe bei der Visa-Ausstellung gebe und an Flugverbindungen fehle. So hat beispielsweise die Swiss ihre Flüge nach Peking nach wie vor nicht wieder aufgenommen.
Dennoch resultierte für die Jungfraubahnen ein Rekord-Halbjahresgewinn in Höhe von 35 Millionen Franken, womit das bisher beste Ergebnis von 2019 nochmals um 11 Millionen Franken übertroffen wurde. Der Betriebsertrag belief sich auf 132,5 Millionen Franken.
Zugleich gab Urs Kessler, der seit 15 Jahren die Geschicke des Unternehmens leitet, seinen Rücktritt als Vorsitzender der Geschäftsleitung bekannt. Er wird jedoch noch bis Mitte 2025 im Amt bleiben. (aka)
Das erste Halbjahr ist für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erfolgreich verlaufen. Am Donnerstagmorgen meldete die grösste Kantonalbank einen Gewinn von 677 Millionen Franken, das ist gut 25 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022 und bedeutet einen neuen Rekord. Auch der Geschäftsertrag stieg um 25,5 Prozent auf rund 1,69 Milliarden Franken. Das starke Ergebnis beruhe auf einer «deutlichen Steigerung im Zinsengeschäft, einem erfreulichen Handelsergebnis und einem stabilen Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft», wie die ZKB schreibt.
Besonders positiv hat sich laut der Kantonalbank der Hauptpfeiler des Zinsengeschäftes entwickelt: Der Netto-Erfolg stieg um 45,5 Prozent auf rund 946 Millionen Franken. Zudem sind der Bank in den ersten sechs Monaten Neugelder in Höhe von 19,3 Milliarden Franken zugeflossen. Die verwalteten Kundenvermögen sind um 7,6 Prozent auf 430,4 Milliarden Franken gewachsen. Zwar erwartet die Kantonalbank ein schwächeres zweites Halbjahr, erklärt sich dafür aber «gut gewappnet». (aka)
Personalrochade bei den SBB: Ende Juni hatte Alexander Muhm die Geschäftsleitung von SBB Cargo übernommen, nun tritt Beatrice Bichsel per 1. September offiziell seine Nachfolge an und wird Chefin bei der SBB-Immobiliendivision, wie die SBB am Dienstag mitteilen. Bichsel arbeitet seit 12 Jahren in unterschiedlichen Funktionen bei SBB Immobilien, seit Juni 2020 war sie Mitglied der Geschäftsleitung der Immobilieneinheit. (chm)
Von einer «soliden» Geschäftsentwicklung in einem «sehr herausforderenden» Marktumfeld berichtet die Artemis Group. Das ist sehr positiv ausgedrückt für nicht so positive Zahlen. Der Nettoumsatz der Gruppe sank gegenüber der Vorjahresperiode um 2,1 Prozent auf 1,79 Milliarden Franken. Der Reingewinn krachte gar um 27,9 Prozent auf 96 Millionen Franken zusammen.
Beim Küchenhersteller Franke, der grössten Firma innerhalb der Artemis-Familie, sank der Umsatz um 7,8 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. Durch «ein konsequentes Preismanagement und ein hohes Mass an operativer Flexibilität» habe man aber die «gestiegenen Inputkosten» in einem «ausserordentlich schwierigen Marktumfeld» kompensieren können.
Die Zukunftsaussichten für das laufende Geschäftsjahr sieht das Unternehmen dann auch «gedämpft und unsicher», wie Artemis am Dienstag schreibt. «Fragile Lieferketten, volatile Logistik-, Rohstoff- und Energiekosten sowie eine anhaltend hohe Inflation und massiv gestiegene Zinsen werden die Marktentwicklung weiterhin erschweren», heisst es in der Mitteilung.
Dennoch bleibe das Unternehmen «zuversichtlich». Man sei strategisch gut aufgestellt und verfüge über eine Eigenkapitalbasis und einen sehr niedrigen Verschuldungsgrad. (mg)
Die Westschweizer Versicherungsgruppe Vaudoise hat im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von 70 Millionen Franken erzielt. Das bei einem Umsatz von 974 Millionen. Bei beiden Kennzahlen konnte Vaudoise zulegen, wie die Versicherung am Dienstag mitteilt.
«Unsere Gesellschaft erzielt in einem von der Inflation geprägten Umfeld ein gutes Halbjahresergebnis», hält CEO Jean-Daniel Laffely fest. Besonders in der Deutschschweiz konnte Vaudoise ein grosses Wachstum erzielen. Hier stiegen die gebuchten Prämien im Nichtleben-Bereich um 7,3 Prozent.
Bei den Motorfahrzeugversicherungen registrierte die gesamte Gruppe einen «ausgezeichneten Anstieg» von 5,2 Prozent. Dagegen drückte die Inflation auf die Schadensbelastung, wie das Unternehmen schreibt. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 94,8 Prozent. Im Vorjahreszeitraum war diese mit 93,2 Prozent noch leicht besser.
Für das Gesamtjahr erwartet die Vaudoise ein «weiteres Wachstum». (mg)
Es ist eine komplizierte und immer etwas von Zwistigkeiten begleitete Beziehung, welche die Bankiervereinigung und die Raiffeisen-Gruppe pflegen. Langzeit-Raiffeisen-Lenker Pierin Vincenz drohte immer wieder damit, den Bankenverband zu verlassen - tat es letztlich aber nie und hielt damit seine internen Widersacher - und insbesondere die Grossbanken - etwas in Schach. Nach seinem Sturz wollte sein Nachfolger Guy Lachappelle alles anders machen als sein Vorgänger und trat dann mit der Raiffeisen-Gruppe vor gut zwei Jahren tatsächlich aus der Bankiervereinigung aus. Nach Lachappelles unrühmlichen Rücktritt nimmt jetzt dessen Nachfolger Thomas Müller einen neuen Anlauf: Die Raiffeisen-Gruppe tritt der Bankiervereinigung wieder bei.
Das Hin und Her hat nebst Profilierungsabsichten der Raiffeisen-Oberen auch einen regulatorisch-politischen Hintergrund: Der Verband stand bei der Raiffeisen-Gruppe im Dauerverdacht, regulatorische Auflagen zu schlucken oder gar zu postulieren, die sie für ihr internationales Geschäft brauchten, die für aber kleinere Banken nur schwer umsetzbar waren. Und so stemmte sich die grösste inlandorientierte Retailbankengruppe immer wieder gegen die von den Grossbanken diktierten Verbandsentscheide, nicht immer mit Erfolg.
Nun gibt die Raiffeisen-Gruppe ihrer Branchenvereinigung eine neue Chance und tritt «per Ende August» wieder bei, wie der Verband und die Bank am Dienstag beide mitteilen. Man wolle die anstehenden Herausforderungen des Finanzplatzes mit geeinten Kräften anzugehen, heisst es. Raiffeisen und die Bankiervereinigung sind sich nach eigenen Angaben einig, «dass sich ein stabiles und robustes Finanzsystem aus Banken mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen und entsprechenden Interessen zusammensetzen muss».
Dieses Nebeneinander von verschiedenen Geschäftsmodellen soll sich auch an der Verbandsspitze widerspiegeln: So soll Raiffeisen-Präsident Müller direkt als Vizepräsident des Verbands installiert werden. Offiziell findet die Wahl anlässlich der Generalversammlung des Verbands am 14. September 2023 statt.
Die Rückkehr von Raiffeisen ist eine gute Nachricht für Bankenverbands-Präsident Marcel Rohner, schliesslich hat der mit dem Untergang der Credit Suisse eine anderes, gewichtiges Mitglied verloren. (fv)
Einzig im Sommer 2019 fiel der Gewinn beim Flughafen Zürich noch höher aus. Damals erzielt das Unternehmen ein Konzernergebnis von 143 Millionen Franken, im ersten Halbjahr 2023 waren es nun 138 Millionen Franken.
Dazu beigetragen haben «die steigende Nachfrage nach Flugreisen und die positive Entwicklung des Immobilien- und Kommerzgeschäfts», wie Flughafen Zürich am Dienstag in einer Mitteilung schreibt. Gesamthaft wurden 577 Millionen Franken Ertrag erwirtschaftet. Während die Passagierflüge deutlich zunahmen, gab es bei den umgeschlagenen Frachtgütern einen Rückgang von 13 Prozent. Hier liege der Grund bei der «wieder erstarkten Seefracht.»
Auch für den Rest des Jahres zeigt sich Flughafen Zürich optimistisch. Das laufende Jahr «entwickelte sich besser als anfangs erwartet und der internationale Reiseverkehr erholt sich weiter», heisst es in der Mitteilung. (mg)
Wenn das Team um den Journalisten Lukas Hässig auf dem Finanzportal «Inside Paradeplatz» über Neuigkeiten aus der Bankenwelt berichtet, werden oft deftige Worte gewählt. Das gilt sowohl für die Artikel wie auch für den Kommentarbereich. Der Credit Suisse ging das mehrfach zu weit und reichte eine Klage ein. Sie hatte mehrere Artikel bemängelt und kritisiert, dass in den Texten ihre Mitarbeiter verunglimpft werden.
Nun haben sich das Portal und die UBS, welche die CS übernommen hat, vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt. «Inside Paradeplatz» habe «zahlreiche Leserkommentare gelöscht und drei Passagen in zwei Publikationen gelöscht beziehungsweise angepasst», heisst es auf dem Finanzportal. Und weiter: «Für die durch die Publikation von Leserkommentaren erfolgten allfälligen Verletzungen drückt ‹Inside Paradeplatz› sein Bedauern aus.»
Die übrigen Ansprüche seien im Rahmen dieses Vergleichs fallengelassen geworden. Allerdings verpflichtete sich «Inside Paradeplatz», Leserkommentare «vorgängig sorgfältig zu prüfen und keine Persönlichkeitsverletzungen gegen die Klägerinnen zuzulassen». (mg)
Seit gut sechs Monaten ist Roland Armbruster nun als Manor-Chef im Amt, nachdem sein Vorgänger Jérôme Gilg seinen Posten von einem Tag auf den anderen räumen musste. Gestern nun hat Armbruster erklärt, wie es mit der Warenhausgruppe weitergehen soll. Dort soll jetzt vor allem mal gespart werden. Angesagt ist eine Reorganisation am Hauptsitz in Basel, «welche schrittweise bis Ende 2024 umgesetzt» werden soll und letztlich zu einem Abbau von 80 Stellen «in den zentralen Diensten» führt. Dabei würden natürliche Fluktuationen und vorzeitige Pensionierungen berücksichtigt, verspricht Manor. «Für betroffene Mitarbeitende werden Anschlusslösungen gesucht, bei Manor intern oder auch extern.» Wo das nicht möglich sei, erhielten Mitarbeitende Unterstützung bei der Stellensuche und im Bewerbungsprozess, es stehe auch ein mit Arbeitnehmervertretern verhandelter Sozialplan bereit.
Grundsätzlich soll das Angebot gemäss Armbruster in den kommenden Monaten und Jahren weiter ausgebaut werden, «unter dem Aspekt von Regionalität und Nachhaltigkeit». Prioritäten setzen will Manor in den Bereichen Beauty & Parfümerie, Mode, wo die Flächen in 12 grossen Warenhäuser modernisiert werden sollen, sowie bei Manor Food mit der Erweiterung des Produktangebots «fait maison» und «lokal», das heisst von Produkten, die von den Manor-Teams selbst hergestellt werden oder von regionalen Produzenten stammen. (fv)
Im März hatte die Wettbewerbskommission (Weko) nichts zu melden zur Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS. Denn bei Zusammenschlüssen von Banken kann im Interesse des Gläubigerschutzes die Finanzmarktaufsicht (Finma) an die Stelle der Weko treten. So steht es im Kartellgesetz.
Dennoch ist die Meinung der Wettbewerbshüter gefragt: Sie müssen diese in einem solchen Fall einfach im Nachhinein vorlegen, auch wenn das am Fall nicht mehr viel ändern wird, wie Laura Baudenbacher, die Präsidentin der Wettbewerbskommission, kurz nach dem UBS-CS-Deal in einem Interview mit CH Media festhielt: «Die Weko kann nach ihrer Untersuchung ihre wettbewerbspolitischen Bedenken kundtun, ändern kann sie daran nichts mehr.»
Nun ist klar, wann die Weko ihre Meinung kundtun wird: «Wir werden Ende September der Finma unsere Stellungnahme zukommen lassen», hält Weko-Direktor Patrik Ducrey gegenüber der «Handelszeitung» fest. Derzeit führe die Weko Anhörungen dazu durch.
Inhaltlich will sich Ducrey nicht weiter äussern. Das heisst, er will nicht sagen, ob die Weko der Finma Auflagen empfehlen wird, und falls ja, welche. Klar ist aber auch: Die Finma muss die von der Weko vorgelegten Bedenken nicht übernehmen. (fv)
Der Präsident des Weleda Verwaltungsrates, Thomas Jorberg, gibt sein Amt als gleichzeitiger Chef nach einem halben Jahr bereits wieder auf. Wie das wohl bekannteste Naturkosmetik-Unternehmen Europas am Montag mitteilte, wird Tina Müller im Oktober den Posten übernehmen.
Noch im Frühling hatte Weleda mitgeteilt, Jaberg wolle die Doppelfunktion während der laufenden, auf zwei Jahre angesetzten Umstrukturierung des Unternehmens für alternative Arznei- und Körperpflegemittel ausüben. Mit diesem Schritt solle der integrierte Blick über alle Ressorts gestärkt werden.
Die deutsche Managerin soll bei Weleda «für ein nachhaltiges Wachstum von Naturkosmetik und Arzneimittel» sorgen. Laut Weleda-Mitteilung gilt Tina Müller als anerkannte Persönlichkeit für Transformation, Markenentwicklung und Digitalisierung. Von 2017 bis 2022 war die 54-Jährige an der Unternehmensspitze des Parfümerie Douglas gestanden.
Zuletzt hatte das aus der Anthroposophie hervorgegangene Unternehmen Weleda mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und büsste vergangenes Jahr rund drei Prozent Umsatz ein. Zeitweise mussten Mitarbeitende sogar in die Ferien geschickt werden. Das in Arlesheim (SO) beheimatete, 1921 gegründete Unternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben rund 2500 Mitarbeitende in rund 50 Ländern. (sat)
Kurz vor dem geplanten Börsengang von Sandoz Mitte September schliesst die Generikatochter von Novartis eine gewichtige Übernahme ab. Wie der Basler Pharmakonzern am Montag mitteilte, hat Sandoz den bereits Anfang Jahr angekündigten Kauf der weltweiten Markenrechte von Mycamine von Astella abgeschlossen. Es handelt sich dabei um ein weltweit führendes Portfolio an Antiinfektiva des japanischen Arzneimittelunternehmens.
Für CEO Richard Saynor ist der Kauf-Abschluss ein Zeichen dafür, wie Sandoz «den verantwortungsvollen Zugang zu wichtigen antimikrobiellen Medikamenten» fördert. Nebst Investitionen ins Produktionsnetzwerk baue das Unternehmen dazu auch sein Portfolio laufend aus.
Laut Novartis stärkt Sandoz durch die Akquisition des weltweit führenden Echinocandins, einer der drei wichtigsten Antimykotika-Klassen, sein globales Spitalangebot und sein führendes Antiinfektiva-Portfolio erheblich. Laut eigenen Angaben hat Astellas mit Mycamine im vergangenen Geschäftsjahr 105 Millionen US-Dollar umgesetzt. (sat)
Mit Twint kann neu auch auf Pump geshoppt werden. Wie die Bezahlapp am Freitag mitteilte, führt sie derzeit schrittweise die neue Funktion «Später bezahlen» ein. Diese solle «das Abwickeln von Zahlungen noch flexibler» machen und werde in Zusammenarbeit mit Swissbilling angeboten. Sprich: «Nutzerinnen und Nutzer können bei bestimmten Händlern wählen, ob sie sofort oder in 30 Tagen bezahlen wollen.»
Laut Twint tätigen die Nutzerinnen und Nutzer ihren Einkauf dazu «wie bisher im Onlineshop ihrer Wahl» und wählen die Bezahlapp als Zahlungsmittel an. Bietet ein Händler die Option mit Twint später zu bezahlen an, können die User beim Check-out neu auswählen, ob sie sofort oder innerhalb von 30 Tagen bezahlen wollen. (sat)
Die Beschäftigung in der Schweiz nimmt weiter zu. Konkret ist die Zahl der Stellen im zweiten Quartal um 116'000 auf 5,4 Millionen Beschäftigte angestiegen. Das entspricht einem Plus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (saisonbereinigt 0,6 Prozent). Das Beschäftigungswachstum bleibt damit laut Bundesamt für Statistik (BFS) «weiterhin auf hohem Niveau».
Wie das BFS weiter schreibt, haben die Unternehmen im gleichen Zeitraum insgesamt 2900 offene Stellen weniger gemeldet als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Minus von 2,3 Prozent.
Der Indikator der Beschäftigungsaussichten dagegen verzeichnet laut den Statistikern des Bundes «einen leichten Rückgang» um 1,1 Prozent, auch wenn er im positiven Bereich bleibt. Dennoch beginnen sich damit die bislang guten Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt einzutrüben. Die Grossregion Zürich verzeichnet dabei die mit -2,7 Prozent die grösste Abnahme des Indikators. (sat)
Salt ist gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der drittgrösste Schweizer Mobilfunkanbieter meldet am Freitag jedenfalls ein «starkes finanzielles Ergebnis und anhaltendes Abonnentenwachstum in allen Bereichen», wie es in einer Mitteilung heisst. Laut Salt sind die Erträge aus Postpaid-Dienstleistungen damit im elften Quartal in Folge gestiegen.
Konkret ist die Zahl der Mobilfunk-Abos in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres demnach um netto 27’600 auf über 1,5 Millionen gestiegen. Hinzu kommen laut Mitteilung über 200’000 Breitband-Abos.
«Die stetig steigende Abonnentenzahl und das daraus resultierende Umsatzwachstum sind ein Beweis dafür, dass Salt ein konsistent gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet», sagt Max Nunziata laut Mitteilung. Und der neue CEO verspricht, am eingeschlagenen Weg festhalten und so die Marktposition in allen Segmenten weiter stärken zu wollen.
In der Tat zahlt sich das Wachstum für Salt auch finanziell aus. So stieg der Betriebsertrag im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 3.4 Prozent auf 228.4 Millionen Franken. Und auch das operative Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 5.4 Prozent auf 142.7 Millionen. (sat)
Mehrere Personen haben gegen «eine bei der «Republik» angestellt Person» Vorwürfe der sexuellen Belästigung erhoben, heisst es im aktuellen Newsletter des Online-Magazins. Die angeschuldigte Person wurde nun «per sofort und für die Dauer einer Untersuchung» freigestellt.
Grund für die Offenheit via Newsletter ist eine Medienanfrage, bei der die «Republik» und die beschuldigte Person mit konkreten Vorwürfen konfrontiert wurden. Zuvor sei es aufgrund einer «See only»-Klausel den zuständigen Stellen verboten gewesen, «mit jemand anderem intern oder extern über die Vorwürfe zu reden.» Die Untersuchung sei aber bereits vorgängig eingeleitet worden, da bei der Fachstelle für Gleichberechtigung mehrere Fälle gemeldet worden sind. Das ist die neutrale Anlaufstelle für derartige Situationen, wie es im Newsletter heisst.
Über den Inhalt der Vorwürfe schweigt sich das «Republik»-Team im Text aus. «Was wir momentan sagen können, ist nicht viel. Ausser: Wir nehmen derartige Fälle sehr ernst.» Man werde den Fall «so sorgfältig, so schnell wie möglich angehen.» Eigentlich, so die «Republik», «sehen wir unsere Aufgabe als Medienunternehmen zum guten Teil darin, Mechanismen des Missbrauchs zu bekämpfen.» Nun sei deutlich geworden, «dass hier noch viel Arbeit vor uns liegt.»
Für die beschuldigte Person gilt die Unschuldsvermutung. (mg)
Die Hypothekarbank Lenzburg krempelt ihre Leitung um: Die langjährige Geschäftsführerin Marianne Wildi soll ihr Amt aufgeben und in den Verwaltungsrat gewählt werden.
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In der EU läuft an diesem Donnerstag eine Ausnahmeregelung für den Verkauf von quecksilberhaltigen Leuchtstoffröhren aus. Nach Angaben der EU-Kommission dürfen Lampen vom Typ T5 und T8 künftig nur noch dann über die Ladentheke gehen, wenn sie aus bereits produzierten Lagerbeständen stammen. Ausgenommen sind nur Lampen für spezielle Verwendungszwecke zum Beispiel im Militärbereich.
«Für T5- und T8-Röhren stehen jetzt geeignete Alternativen zur Verfügung, die sowohl zu Energieeinsparungen als auch zum Verzicht auf das Inverkehrbringen von quecksilberhaltigen Leuchtstofflampen führen können», erklärt eine Sprecherin der EU-Kommission. Deshalb habe man beschlossen, die Ausnahmeregelung für diese Produkte auslaufen zu lassen. Die Nutzung bleibe allerdings erlaubt.
Nach Angaben des deutschen Fachverbands Licht werden Leuchtstoffröhren noch heute in etlichen Betrieben und öffentlichen Einrichtungen, aber zum Teil auch noch in Strassenbeleuchtungen sowie in Garagen und Kellern verwendet. Nutzer müssen nun über Alternativen nachdenken, da sie in absehbarer Zeit keine Ersatzlampen mehr erhalten können. Grund für die geplante Verbannung der Leuchtstofflampen aus der EU sind neben dem vergleichsweise hohen Energieverbrauch insbesondere die Gefahren durch das enthaltene Quecksilber. «Quecksilber ist ein chemisches Element mit neurotoxischen Wirkungen, das ein hohes Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellt», erklärte die Sprecherin. (dpa)