Florida rüstet sich für einen schweren Wirbelsturm. Mit Windgeschwindigkeiten von aktuell schon 195 Stundenkilometern stuften die Meteorologen «Michael» am Mittwoch zu einem Hurrikan der Stufe vier von fünf herauf. Er ist kurz davor, auf die Küste vor Panama City zu treffen.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten an der Westküste des südöstlichen Bundesstaates wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Es wird erwartet, dass das Zentrum des Sturms am Mittwoch sehr bald in Florida auf Land treffen wird.
Für die Stadt Panama City Beach und andere tiefer gelegene Gebiete am nordwestlichen Zipfel des Bundesstaates galten Zwangsevakuierungen. Das Nationale Hurrikanzentrum in Miami warnte vor mehr als dreieinhalb Metern hohen Sturmfluten und schweren Regenfällen. Die offizielle amerikanische Wetteragentur empfahl der Bevölkerung, sich sofort einen sicheren Platz zu suchen.
Der nationale Wetterservice in Talahassee (Florida) hat laut der Zeitung «The Guardian» erstmalig in der Geschichte eine «extreme Windwarnung» herausgegeben.
The situation is about to get serious in parts of Bay, Gulf, and Franklin county. We've issued our first ever Extreme Wind Warning. This means wind gusts in excess of 130 MPH are expected as #HurricaneMichael makes landfall in the next few hours. Shelter in place IMMEDIATELY. pic.twitter.com/5nHmcKLGm0
— NWS Tallahassee (@NWSTallahassee) 10. Oktober 2018
Landfall of #HurricaneMichael is imminent. THIS IS A WORST CASE SCENARIO for the Florida Panhandle!! Listen to your local emergency officials. Stay Inside & Survive!" --NWS Director Dr. Louis Uccellini @NWSDirector pic.twitter.com/EMSZbMaHwW
— NWS (@NWS) 10. Oktober 2018
Floridas Gouverneur Rick Scott nannte den Hurrikan «monströs». «Das kann man nicht überleben», sagte Scott weiter. «Das Wasser fliesst einfach schnell hinein und saugt alles hinaus.» Die Bevölkerung solle kein Risiko eingehen.
Das Nationale Hurrikan-Zentrum warnte auf Twitter: «Die äusseren Regenbänder erreichen langsam die Küste. Das ist ein lebensbedrohliches Ereignis für Teile der nordöstlichen Golfküste.» Der Wirbelsturm sollte am Mittwoch (Ortszeit) bei Panama City Beach an dem «Panhandle» genannten nordwestlichen Zipfel Floridas auf Land treffen und Sturmfluten von teilweise fast vier Metern bringen.
Surge from Hurricane Michael at Stump Hole on US 98 in Gulf County has intensified in the past 12 hours. pic.twitter.com/58w1KjaFAn
— FDOT District 3 (@MyFDOT_NWFL) 10. Oktober 2018
A Storm Surge Warning remains in effect for much of the Florida Panhandle and Big Bend region, where life-threatening storm surge is expected today. Storm surge inundation could reach 9 to 13 feet above ground level between Tyndall Air Force Base and Keaton Beach FL @NHC_Surge pic.twitter.com/7GZU8Ceq3y
— National Hurricane Center (@NHC_Atlantic) 10. Oktober 2018
Der Wind habe in den vergangenen Stunden zugenommen, das Auge des Sturms sei kleiner geworden, sagten Meteorologen auf CNN. Gegen 13 Uhr Ortszeit (20 Uhr MESZ) sollte der Hurrikan dem Sender zufolge auf Land treffen. Das Hurrikan-Zentrum hatte auf seiner Webseite zuvor Mittwochmorgen angegeben.
Schon vor Eintreffen des Hurrikans gebe es lebensbedrohliche Sturmfluten und extremen Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern pro Stunde, hiess es.
Photos and videos I received from Seth Silva who lives on 4th Avenue in Apalachicola. You can see in the first photo that Avenue I is floooded and in the second, tree branches are falling. pic.twitter.com/JxQqlLQzSA
— Tori Schneider (@photoriphy) 10. Oktober 2018
Für die Stadt Panama City Beach und andere tiefer gelegene Gebiete am «Panhandle» gelten Zwangsevakuierungen. 2,4 Millionen Anwohner wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, so CNN. Mindestens 34 Notunterkünfte wurden demnach geöffnet.
Die nationale Wetterbehörde warnte vor umstürzenden Bäumen. Autos und die oberen Stockwerke von Häusern seien nicht sicher, wenn grosse Bäume in der Nähe stünden.
Reporter von CNN sagten, in vielen Gegenden sei der Boden durch Regenfälle so aufgeweicht, dass Bäume leicht umstürzten. Demnach wurden Spitäler und Tankstellen in Küstennähe geschlossen, auch Strassensperren seien wahrscheinlich. Regale in Läden waren leer gekauft. Schäden an Gebäuden, abgedeckte Dächer und langanhaltende Stromausfälle wurden erwartet.
Auch im Binnenland kann es gefährlich werden: Die Hurrikan-Warnung gilt laut CNN solange, bis der Sturm Georgia erreicht. Seine Winde erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Heftiger Regen soll in den kommenden Stunden und Tagen voraussichtlich auch in Teilen Georgias, North und South Carolinas und im Südosten Virginias fallen.
Trotz der Warnungen haben laut CNN-Berichten Menschen auch direkt an der Küste beschlossen, in ihren Häusern zu bleiben und den Sturm über sich ergehen zu lassen. Einige haben ihn demnach auch unterschätzt und kommen nun nicht mehr weg.
Auch die Katastrophenschutzbehörde Fema forderte dazu auf, nicht zu warten und die Gegenden so bald wie möglich zu verlassen. Mitte vergangenen Monats hatte der Tropensturm «Florence» die Südostküste der USA getroffen und vor allem in North Carolina und South Carolina zu schweren Überschwemmungen geführt. Mehrere Dutzend Menschen kamen durch «Florence» und die Folgen des Sturms ums Leben.
In Teilen Mittelamerikas hat «Michael» seine zerstörerische Kraft schon gezeigt. In San Salvador brachte er als Tropensturm starken Regen mit sich. Es kam zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Laut Medienberichten starben drei Menschen. An der Westspitze Kubas zog der Hurrikan am Montagnachmittag (Ortszeit) vorbei. Die Küste der westlichsten Provinz Pinar del Río wurde teilweise überschwemmt. Mehr als 125'000 Haushalte in der Region waren ohne Strom - die Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas, «Granma», sprach von jedem zweiten Haushalt. (sda/zgc)