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Schweiz (Newsticker)
Die Ursache des Lawinenniedergangs vom Donnerstag, bei dem mehrere Skifahrer verschüttet wurden, ist weiter unklar. Spekuliert wird derzeit, ob ein Variantenfahrer für die Auslösung verantwortlich sein könnte.
Eine der verletzten Personen, die sich eine Fussverletzung zugezogen hatte, habe schon am Donnerstagabend das Spital verlassen können. Die andere, die eine Rippenprellung erlitt, befindet sich nach wie vor im Spital. Die Verletzungen werden aber als leicht beurteilt, sagt Reto Pfister, Kommandant der Kantonspolizei Uri, am Freitag auf Anfrage.
Für die weiteren polizeilichen Ermittlungen stehen laut Pfister zwei Fragen im Zentrum.
Auf den Videos, die vom Lawinenniedergang kursierten, ist oberhalb der Piste ein Punkt auszumachen, der als Variantenfahrer interpretiert werden kann. «Wir sind interessiert daran, diese Person ausfindig zu machen», sagt Pfister. Es gehe dabei allerdings mehr darum, das Gesamtbild des Unglücks zu ermitteln, als eine Person zur Rechenschaft zu ziehen. «Persönlich gehe ich aber nicht davon aus, dass diese Person die Lawine ausgelöst hat», so der Kommandant. Ein Indiz dafür sei, dass der Anriss der Lawine höher gelegen sei als der Standort dieser Person. Mögliche rechtliche Konsequenzen seien Sache der Staatsanwaltschaft. Diese ist orientiert, die Untersuchung des Sachverhalts liegt aber in den Händen der Polizei.
Am Donnerstag war im Skigebiet am Oberalppass eine Gleitschneelawine auf eine geöffnete und markierte Piste niedergegangen. Sechs Personen wurden von der Schneemasse verschüttet. Noch am Donnerstag war von vier Personen die Rede, welche sich selbständig aus der Lawine befreien konnten. «Nach heutigem Ermittlungsstand gab es noch weitere Personen, die von der Lawine betroffen waren, sich aber bereits in Sicherheit gebracht hatten, als die Rettungskräfte eintrafen», so Kommandant Pfister.
So berichtet er von einem Jugendlichen, der sich durch die Wucht der Schneemassen mehrmals überschlagen habe, anschliessend aber ohne nennenswerte Verletzungen weitergefahren war. Der Polizei liegt mittlerweile eine grosse Anzahl von Personalien vor. Diese gelte es nun zu einem Gesamtbild zusammenzubauen. «Wir versuchen, so viele Betroffene wie möglich zu eruieren.» Eine restlose Erfassung sei aber kaum möglich.
Skifahrer müssten zwar den Verhältnissen angepasst fahren, sagt Andreas Keller, Sprecher des Verbandes Seilbahnen Schweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bezüglich der Lawinengefahr trügen sie aber keine Eigenverantwortung.
Die Sicherheit auf den Schweizer Skipisten sei hoch. Sie sei in umfangreichen Richtlinien geregelt, nach denen auch die Gerichte Zwischenfälle beurteilten. Die Sicherheitskonzepte der Skigebiete würden alle drei Jahre überprüft.
Verantwortlich dafür, dass die Skifahrer sicher ihr Hobby ausüben können, ist der jeweilige Sicherheitsverantwortliche. Er muss auch die Lawinengefahr einschätzen. Er müsse die Lawinensituation in jedem Fall vor Ort beurteilen und dürfe dies nicht nur auf Grund eines Lawinenbulletins tun, sagt Keller.
Liegt die Sicherheit der Skipiste in der Verantwortung des Betreibers, so trägt der Skifahrer oder Snowboarder beim Befahren der Piste dennoch eine Eigenverantwortung. Die der Sportausübung innewohnenden Gefahren könnten ihnen nicht abgenommen werden, heisst es in den Richtlinien.
Der Seilbahnverband vergleicht die Skipisten mit den Strassen. Jeder Wintersportler muss den Bedingungen angepasst unterwegs sein und die in den Regeln des internationalen Ski-Verbands festgehaltenen Sorgfaltspflichten einhalten. Wer ausserhalb der markierten Pisten eine Lawine auslöst, kann dafür zur Verantwortung gezogen werden.