Jolanda Neff greift nach dem vierten EM-Titel

Nino Schurter verzichtet auch 2019 auf die EM - Jolanda Neff auch dieses Mal nicht. Die Ostschweizerin will in Brünn den EM-Titel erfolgreich verteidigen. Auch Lars Forster startet als Titelhalter.

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Jolanda Neff will in Tschechien ihren EM-Titel verteidigen (Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

Jolanda Neff will in Tschechien ihren EM-Titel verteidigen (Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER)

(sda)

Mit Nino Schurter fehlt der zuverlässigste Athlet auch diesmal. Doch auch ohne den Bündner ist den Schweizern auf dem unbekannten Terrain in Brünn einiges zuzutrauen, wie der Blick in die Vergangenheit zeigt. Die Schweizer Bilanz an der Kontinentalmeisterschaft der letzten zehn Jahre lässt sich jedenfalls sehen. Nicht weniger als 15 Medaillen errangen die Athleten von Swiss Cycling im Cross-Country in der Elite-Kategorie seit 2009, davon sechs goldene und sieben silberne. Mindestens ein Mann schaffte es in dieser Zeitspanne ausnahmslos in die Medaillenränge.

Letzte Saison triumphierten sowohl Lars Forster als auch Jolanda Neff - die Ostschweizerin zum dritten Mal nach 2015 und 2016. «Die EM ist mir wichtig», sagt Neff. Auch im Olympiajahr 2016 verzichtete sie nicht auf eine Teilnahme und siegte. Obwohl Neff gut einen Monat vor der WM in Kanada, dem Saisonhighlight, noch nicht ganz in Topform ist, stehen ihre Chancen in Brünn gut - nicht nur, weil ihre grösste Gegnerin, die amerikanische Weltcup-Leaderin Kate Courtney, nicht startberechtigt ist.

Nutzt Lars Forster die Gunst?

Nicht alle gewichten die EM so hoch wie Neff. Schurter etwa trat auf Elite-Stufe einzig 2013 an der Heim-EM in Bern an (und wurde Zweiter). Oft schlug an der EM deshalb die Stunde der Aussenseiter. Lars Forster und Florian Vogel, der 2017 seinen zweiten EM-Titel errungen hat, zählen zu den Überraschungssiegern. Zu den Abwesenden in Brünn gehört neben Schurter und weiteren Topfahrern auch der Oberaargauer Mathias Flückiger, der diesjährige Weltcupsieger in Albstadt.

Lars Forster spielt das in die Karten. Der 25-jährige St. Galler zählt aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs nicht zu den Hauptfavoriten, zumal Ausnahmekönner Mathieu van der Poel auf der Entry List figuriert. Forster, der auf diese Saison hin zum Scott-Team von Nino Schurter stiess, wurde durch einen schmerzhaften Sturz in Albstadt vorübergehend ausgebremst. Noch ist er ohne Top-Ergebnis in diesem Sommer. In Anbetracht seines Potenzials aber nicht mehr lange.