Innert zwei Tagen erstellt: Bei der ehemaligen «Georg's Bar» in Herisau entstehen Mikrowohnungen als Pilotprojekt

Sechs Jahre nach dem Brand der «Georg's Bar» wird auf dem Grundstück ein Neubau realisiert. Zwei Herisauer Architekten schaffen im Zentrum Herisaus neuen Wohnraum. Das Gebäude wurde innert zwei Tagen aus 18 Holzmodulen hochgezogen. Die Mikrowohnungen werden in wenigen Wochen bezugsbereit sein.

Werner Grüninger
Drucken
Die 18 Holzmodule wurden innert zwei Tagen montiert.

Die 18 Holzmodule wurden innert zwei Tagen montiert.

Bild: PD

Am 17. Dezember 2014 brach um die Mittagszeit in der «Georg’s Bar» – ehemals Restaurant Zebra – in Herisau ein Brand aus. Das von einem Kurzschluss ausgelöste Feuer zerstörte das Restaurant und das leer stehende angebaute Wohnhaus. Das Feuer breitete sich im Parterre über die Fassade bis zum Dachstock aus. Mit dem Brand der «Georg’s Bar» ging der Gemeinde ein geschichtsträchtiger Ort verloren. Denn die Lokalität am Weg von der Bahnhofstrasse zum Ebnet war ein bekannter Treffpunkt für Jung und Alt. In den 1980er-Jahren gab die Herisauer Eishockeylegende Georg Kaiser dem ehemaligen Restaurant Zebra den Namen. Die beliebte Bar wurde seit 2012 von Stefan Kull mit Herzblut und neuem Schwung geführt, was an jenem kalten Dezembertag ein abruptes Ende fand.

Ersatzbau im Wiesental

Die Herisauer Architekten Reinhard und Pascal Waldburger, als Eigentümer der abgebrannten Liegenschaften, waren nach dem Brand bestrebt, die Brandruine schnellstmöglich zu beseitigen und wieder Leben ins Dorf zu bringen. Die ursprüngliche Idee einer schnellen Wiederbelebung der «Georg’s Bar» wurde bei der Planauflage mit Einsprachen jedoch blockiert. In einem weiteren Anlauf haben sich die Architekten entschieden einen Ersatzbau mit Holzmodulen als Pilotprojekt zu lancieren.

Ziel sei es, Wohnen auf kleiner Fläche mit hoher Qualität im Zentrum anbieten zu können, welches möglichst nachhaltig produziert und betrieben werde. Entstanden sind neun Mikrowohnungen mit je zirka 47 Quadratmetern Gesamtfläche, welche je nach Möblierung als Einzimmer-Studios oder 2-Zimmer-Wohnungen bewohnt werden können. Jeweils zwei Module bilden eine Wohneinheit und sind fertig mit Küche, Elektroinstallation und Badezimmer geliefert worden. Die Fassade und die Balkone werden nachträglich vor Ort montiert.

Zusammenarbeit mit Denkmalpflege

Aus Ortsbildschutzgründen wurde eng mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet, was bei Fertigstellung klar an der äusseren Erscheinung zu erkennen sein werde, so Pascal Waldburger. Betrieben werden die Modulbauten mit einer Wärmepumpe und zusätzlicher Fotovoltaikanlage auf dem Dach was gemäss Angaben der Architekten zu tiefen Nebenkosten und einer guter CO2-Bilanz führen wird.
Die Wohnungen kosten zirka 1000 Franken pro Monat. Die Vermietung werde zeitnah gestartet, so die Architekten. Bezugsbereit sind die Einheiten voraussichtlich ab Mitte Januar 2021.

So kehrt nach sechs Jahren wieder etwas Leben ins Wiesental zurück, auch wenn nicht gleich gesellig und etwas leiser als früher, in der weitum geliebten «George’s Bar».

Am 17. Dezember 2014 wurde die «Georg's Bar» durch einen Brand völlig zerstört. Grund für den Brand war ein Kurzschluss.

Am 17. Dezember 2014 wurde die «Georg's Bar» durch einen Brand völlig zerstört. Grund für den Brand war ein Kurzschluss.

Bild: PD