Sie ist eines der grössten Unternehmen in der Region, die Treff AG in Degersheim. Letzte Woche ist sie schwedisch geworden. Damit konnten die Besitzverhältnisse langfristig gelöst werden.
Sie haben unterschiedliche Kunden, haben unterschiedliche Produkte und bearbeiten unterschiedliche Märkte, aber sie sind beide in der Kunststofftechnologie tätig. Die Rede ist von der Degersheimer Kunststoffverarbeiterin Treff AG und dem schwedischen Spritzgussunternehmen Nolato. Vergangene Woche wurde publik, dass die Schweden die Treff AG übernommen haben und Treff nun neu Nolato Treff AG heisst.
«Es war keine feindliche Übernahme», erklärt Guido Vollrath, Geschäftsleiter der Nolato Treff AG, die Veränderungen. Es sei auch nicht so, dass der Verwaltungsrat der Treff AG schon länger auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung gewesen sei. Die Nachfolge habe zwar irgendwann – altershalber – geregelt werden müssen, aber es eilte nicht. Die Treff AG war ein Familienunternehmer, das immer noch im Besitz der Nachfolger des einstigen Firmengründers Rudolf Frei war. Nolato war seit längerer Zeit auf der Suche nach einem Unternehmen, das im deutschsprachigen Raum angesiedelt ist und grosses Know-how in der Entwicklung von Kunststoffteilen und Automationslösungen rund um die Spritzgussfertigung besitzt. «Es ging dann alles sehr schnell», sagt Vollrath. Er selber beurteilt die Übernahme als positiv: «Wir haben sehr viele neue Projekte und sind überzeugt, durch die Einbindung in die internationale Organisation von Nolato weitere Konzerne als Kunden gewinnen und somit in Degersheim weitere wachsen zu können.» Das sei auch die Strategie, die Nolato mit der Treff AG verfolge. Von den Mitarbeitern in Degersheim wurde die Neuigkeit gut aufgenommen, sagt Guido Vollrath. Er verschweigt aber nicht, dass vor allem in der Produktion Verunsicherung herrsche, da Nolato ebenfalls Produktionsstätten in Ungarn und im Fernen Osten habe. Er betont jedoch, dass Nolato den Standort Degersheim erhalten und ausbauen will. Die Treff AG sei eine Ergänzung für das schwedische Unternehmen, der Produktionsstandort Degersheim von hoher Bedeutung.
Die Treff AG wurde 1946 gegründet und hat sich seither vom Werkzeugbauerin zur namhaften Know-how-Trägerin der Kunststoffbranche entwickelt. Sie versteht sich als Zulieferantin in den Bereichen Industrie und Medizin, produziert aber gleichzeitig auch Eigenprodukte. So werden in Degersheim technische Teile für Geräte im Lebensmittelbereich erstellt. Die Treff AG ist unter anderem eine bedeutende Lieferantin von Baugruppen für Kaffeemaschinen namhafter Herstellerfirmen. In der Sparte Medizintechnik, für die das Degersheimer Unternehmen mehrere Reinräume eingerichtet hat, werden Laborwaren, Medizinprodukte und Produkte für die In-vitro-Diagnostik (IVD) hergestellt, also beispielsweise für Aids- oder Hepatitis-Tests.