Die Sensation beim zweiten Wahlgang der Ersatzwahlen für den St.Galler Ständerat bleibt aus. Benedikt Würth erhält die meisten Stimmen und gewinnt die Wahl. Damit tritt der CVP-Mann die Nachfolge von Karin Keller-Sutter (FDP) an.
Wer sich eine politische Überraschung bei den heutigen Ersatzwahlen um den freien St.Galler Ständeratssitz erhofft hat, wurde enttäuscht. CVP-Kandidat Benedikt Würth ging als Favorit ins Rennen und entschied die Wahl schliesslich für sich. FDP-Frau Susanne Vincenz-Stauffacher belegte mit 36’550 Stimmen den zweiten Platz. SVP-Mann Mike Egger ergatterte sich mit 27’146 Stimmen schliesslich Platz 3. Der parteilose Andreas Graf erhält die wenigsten Stimmen. Lediglich 8113 Personen wählten ihn.
Die Wahlbeteiligung der St.Galler Bevölkerung war auch im zweiten Wahlgang nicht sehr hoch. Von 315’650 Wahlberechtigten gaben lediglich 125’116 ihren Wahlzettel ab. Das macht eine Wahlbeteiligung von 39,64 Prozent aus.
In einer Mitteilung lobt die CVP den Sieg von Würth. Man danke der Stimmbevölkerung für diesen klaren Vertrauensbeweis. «Die Freude ist gross, dass die Stimmenden – weit über die Parteigrenzen hinaus – überzeugt werden konnten», heisst es. Mit Benedikt Würth schicke der Kanton St.Gallen einen Standesvertreter nach Bern, der den Kanton ausnehmend gut kenne und ihn wirksam in der Bundespolitik vertreten werde. Bereits im Juni in der Sommersession wird der St.Galler vereidigt.
Dass CVP-Mann Würth die Wahl für sich entscheiden würde, war bereits nach dem dritten Zwischenresultat deutlich. Bei der Auszählung von 62 von 77 Gemeinden erhielt Würth 28'989 Stimmen und war damit an der Spitze. Susanne Vincenz-Stauffacher bekam 21'010 und Mike Egger 18'577.
Obwohl Vincenz-Stauffacher den Sieg verpasst hat, ist sie dennoch glücklich: «Es hat sich ausgezahlt, dass ich nahe bei den Leuten war.» Die dadurch gewonnene Bekanntheit im ganzen Kanton nehme sie gerne mit in den Nationalratswahlkampf, so die FDP-Frau.
Und auch Mike Egger ist trotz Niederlage sichtlich gut gelaunt. Man habe einen guten und engagierten Wahlkampf betrieben. «Wir konnten uns nochmals etwas verbessern. Und mit wenig Mittel haben wir ein gutes Resultat erzielt.» Auf die Frage, ob er sich mehr erhofft hatte, sagt Egger: «Wir sind in dem Rahmen, in welchem wir uns das etwa vorgestellt haben. Was wir mit 10'000 Franken in beiden Wahlgängen erreicht haben, ist doch sehr erfreulich.»
Die Interviews wurden vor dem ersten Wahlgang geführt.