Energie
Weinfelden ist nicht mehr Minergie-Schweizer-Meister, will sich den Titel aber zurückholen

Den Titel des Minergie-Schweizer-Meisters musste die Stadt vor kurzem an Bülach abtreten. Stadtrat Thomas Bornhauser sagt: «2022 wollen wir wieder die Nummer eins sein.»

Mario Testa
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Der Ersatzneubau des Martin-Haffter-Schulhauses wird ebenfalls im Minergie-Standard erstellt. Sogar in der höheren Kategorie Minergie-P.

Der Ersatzneubau des Martin-Haffter-Schulhauses wird ebenfalls im Minergie-Standard erstellt. Sogar in der höheren Kategorie Minergie-P.

Bild: Mario Testa (Weinfelden, 8. August 2020)

Stolz verkündete die Stadt Weinfelden kürzlich im Faltblatt «Weinfelden informiert», dass sie Minergie-Schweizer-Meister ist. Dieses Resultat brachte das Minergie-Rating welches der Trägerverein anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums Ende 2018 veröffentlichte. Doch mittlerweile ist dieses Rating und die Meldung im Faltblatt überholt – und Weinfelden ist unter den grossen Schweizer Gemeinden nur noch die Nummer zwei.

Bülach ist im aktuellsten Rating, das Ende November publiziert wurde, an Weinfelden vorbeigezogen. Stadtrat Thomas Bornhauser sagt dazu:

«Ich will, dass wir mit Weinfelden im nächsten Rating wieder die Nummer eins sind.»
Thomas Bornhauser, Stadtrat Weinfelden.

Thomas Bornhauser, Stadtrat Weinfelden.

Bild: Mario Testa

Möglich sollen das mehrere grössere Überbauungen mit diesem Label machen sowie viele Private, die Minergie-A oder Minergie-P-Häuser bauen. Die schon jetzt gute Platzierung erreicht hat Weinfelden nebst dem, dass viele Private und Immobilieninvestoren ihre Häuser im Minergie-Standard erstellen, auch weil mittlerweile auch alle neuen Gebäude der Stadt sowie der Schulgemeinden mindestens dem Minergie-Standard entsprechen. «Bei den Schulhäusern darf man ruhig von Leuchttürmen betreffend Energieeffizienz sprechen.»

Gestaltungspläne verpflichten zum Standard

Zum guten Rating von Weinfelden beigetragen hat unter anderem auch, dass die Stadt bei allen Gestaltungsplänen den Minergie-Standard vorschreibt. «Wir wollen künftig noch eine Stufe rauf, auf den noch besseren Minergie-P-Standard», sagt Thomas Bornhauser.

In Weinfelden entstand nördlich des Schulhauses Elisabetha Hess das erste Minergie-A-Quartier im Thurgau. Auch das Schulhaus selbst gehört dazu.

In Weinfelden entstand nördlich des Schulhauses Elisabetha Hess das erste Minergie-A-Quartier im Thurgau. Auch das Schulhaus selbst gehört dazu.

Bild: Reto Martin (Weinfelden, 11. November 2018)

Minergie-zertifizierte Bauten sind Niedrigenergie-Gebäude. Das Label wurde im Jahr 1998 eingeführt. Seitdem wurden in der Schweiz über 40'000 Gebäude in diesem Standard erstellt. Wichtig sind bei Minergie-Gebäuden eine gute Dämmung der Gebäudehülle, eine effiziente Versorgung mit erneuerbarer Energie und eine kontrollierte Lufterneuerung. Einem Minergie-Haus dürfen maximal 55 kWh Energie pro Quadratmeter Fläche im Jahr zugeführt werden.

Rating

Faktoren für die Punktvergabe

5 Kriterien fliessen beim nationalen Minergie-Rating in die Bewertung der Gemeinden mit ein:
- Anzahl Zertifikate Neubau pro Einwohner
- Anzahl Zertifikate Modernisierung pro Einwohner
- Minergie zertifizierte Energiebezugsfläche pro Einwohner
- Anzahl Spezialzertifikate (Minergie-A und Minergie-P sowie
   Minergie-ECO Zertifikate) pro Einwohner
- Minergie-Engagement in der Gemeinde