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Marco Zwyssig wird kommende Saison an der Seitenlinie der NLA-Frauen des FC St.Gallen-Staad stehen. Der ehemalige Nationalspieler will den Ostschweizer Frauenfussball wieder stärken.
Mit Marco Zwyssig, dem neuen Trainer des FC St.Gallen-Staad, kehrt ein bekannter Name in den Ostschweizer Frauenfussball zurück. Zwyssig hat in der Saison 2014/15 bereits die Spielerinnen des FC St.Gallen trainiert. Wegen fehlender Strukturen und unterschiedlicher Ansichten gab er seinen Posten bei den St.Gallerinnen nach nur einer Saison wieder ab. Laut Zwyssig waren die Abstiege beider Ostschweizer Clubs absehbar:
«Diesen Weg wollte ich bei St.Gallen nicht mitgehen»
Durch seine Tochter Leona, die bei den Juniorinnen des FC St.Gallen-Staad spielt, hat er den Verein dennoch nie aus den Augen verloren. Als die Anfrage von Sportchef Jost Leuzinger kam, wusste Zwyssig bereits, dass sich die Strukturen des Vereins verändert hatten. Es gäbe zwar immer noch Verbesserungspotenzial, aber mittlerweile sei der Verein auf einem guten Weg und er freue sich, kommende Saison wieder im Club mitzuwirken, so Zwyssig.
Mit der Aufnahme der Frauen in die Talentförderung Future Champs Ostschweiz ist laut Zwyssig ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden. Nun profitieren auch die Frauen von professionellen Strukturen im Nachwuchsbereich. In der Zugehörigkeit zur Talentförderung sieht der ehemalige FC-St.-Gallen-Spieler eine Chance: Er hofft, dass das NLA-Team durch die Förderung vieler Nachwuchsspielerinnen aus der Region künftig profitieren kann. Das ist auch der Reiz für ihn als Trainer: Aus den in der Ostschweiz vorhandenen Talenten das Beste herauszuholen.
Für die kommende Saison will Zwyssig noch keine konkreten Ziele festlegen, ist sich aber sicher, dass er mit System Fussball spielen und nicht einfach nur den Ball von der einen zur anderen Seite «kicken» will. Natürlich spielen Resultate für den Trainer immer eine Rolle. Genauso wichtig wie die Ergebnisse ist für ihn aber, dass ein Fortschritt ersichtlich ist. In der Vergangenheit konnte gut beobachtet werden, dass Aufsteiger, die in ihrem Schema bleiben, in der darauffolgenden Saison gleich wieder absteigen. Jene, die etwas verändern, sind geblieben. «Ziel muss also sein, sich ständig weiter zu entwickeln», sagt Zwyssig.
Mit Patricia Willi und Karin Bernet wurde das Kader mit zwei NLA-erprobten Spielerinnen aufgestockt. Vom aktuellen Schweizer Meister aus Zürich kehren damit zwei ehemalige St.Gallerinnen wieder zurück in die Ostschweiz. Sportchef Leuzinger erwartet von diesen Spielerinnen, dass sie mit ihrer Erfahrung die Jüngeren im Team mitziehen.
Die St.Galler Frauen nehmen am 8. Juli den Trainingsalltag wieder auf. Bereits einen Monat später startet die NLA-Saison. Bisher kennt Zwyssig noch nicht alle Spielerinnen persönlich. Viele Ferienabwesenheiten in der kurzen Vorbereitungszeit erschweren die Aufgabe des 47-Jährigen zusätzlich. Dennoch gibt er sich zuversichtlich:
«Der Aufstieg hat sicherlich auch einige Kräfte freigesetzt, die sich positiv auf den Entwicklungsprozess auswirken»
Für St.Gallen-Staad steht mit Zwyssig der mittlerweile vierte Trainer in der dritten Saison an der Seitenlinie. Laut Leuzinger ist das im Frauenfussball aber nichts Ungewöhnliches. Meist erhalten Trainer lukrativere Angebote, die Wechsel zu anderen Vereinen zur Folge haben. Für Zwyssig steht aber fest: «Wenn ich etwas anfange, möchte ich nicht gleich wieder aufhören.»