Speerspitz
Ideen für eine buntere Welt

Wie viele Gespräche drehen sich in dieser Zeit ums Thema Corona? Vor der Pandemie hatten wir doch auch zig Gesprächsthemen. Warum jetzt nicht mehr, fragt sich Redaktorin Sabine Camedda.

Sabine Camedda
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Sabine Camedda, Redaktorin.

Sabine Camedda, Redaktorin.

Bild: Urs Jaudas

Vor ziemlich genau einem Jahr kam es her. Schleichend vom Fernen Osten über einige Zwischenstationen bis in die Schweiz: das Coronavirus, das die Krankheit Covid-19 verursacht. Damals war ich unbekümmert und felsenfest davon überzeugt, dass dieses Virus schnell wieder passé ist. Wie unzählige Viren zuvor. Ich habe mich getäuscht – leider.

Wie immer, wenn etwas Neues die Nachrichten beherrscht, war ich Feuer und Flamme. Interessiert verfolgte ich die unzähligen Sondersendungen auf verschiedenen Fernsehkanälen, die immer neue Aspekte zu Tage förderten. In Zeitungen, Zeitschriften und im Internet las ich über die neusten Entdeckungen der Wissenschafter und die Entwicklung zur «Pandemie», als was das Ganze bald einmal bezeichnet wurde. Dann folgten schlimmere Nachrichten, Bilder von vielen Menschen, die diese Viruserkrankung nicht überlebten.

Die Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt, die persönlichen Kontakte auch

«Corona» schlich sich zielstrebig auch in meinen Alltag ein. Von einem Tag auf den anderen wurde ich ins Homeoffice geschickt. Die Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt – hier in der Schweiz zum Glück nicht so massiv wie andernorts – und die persönlichen Kontakte auch.

Ich finde, die vergangenen zwölf Monate waren sehr anstrengend und ich bin müde. Coronamüde. Klar achte ich trotzdem weiterhin auf den nötigen Abstand, trage ohne Murren einen Mundschutz und wasche häufig die Hände mit Seife oder Desinfektionsmittel. Aber ich mag diese ewigen Gespräche nicht mehr hören und führen, in welchen früher oder später das C-Wort zum Hauptthema wird.

Früher – und das ist erst ein Jahr her – konnten wir uns doch auch über verschiedene Dinge unterhalten. Haben darüber gesprochen, was wir in der Küche ausprobiert haben. Welches Buch wir gelesen haben. Und jeder Schweizer wusste in seinem Freundeskreis, wo jeder Militärdienst geleistet hat und was er dort erlebt hat.

Irgendwie sind unsere Gespräche viel monotoner geworden. Wie wäre es, wenn wir das ändern würden? Lest Bücher oder hört Musik und spricht darüber. Pflanzt Blumen oder Gemüse und erzählt davon. Ich bin sicher, so wird unsere Kommunikation wieder bunter.