Es hat wieder nicht geklappt: Paolo Meneguzzi ist gestern Abend in Belgrad beim Eurosong Contest 2008 rausgeflogen.
«Ehrlich gesagt, ich weiss nicht, woran es lag», gab der sichtlich enttäuschte Tessiner Latin-Lover nach dem bitteren Ausscheiden in der zweiten Halbfinal-Staffel mit dem Lied «Era stupendo» (Es war wunderschön) zu Protokoll. «Dabei hat die ganze Schweizer Truppe hier alles gegeben, um weiterzukommen. Aber es hat halt nicht sollen sein?» Was in aller Welt muss denn die Schweiz jetzt noch anstellen, um wieder einmal dabei zu sein im grossen Konzert des wichtigsten Musikfestes auf dem Planet? «Nur ein Wunder kann uns in diesem Wettbewerb noch helfen», sagte der 31-jährige Tessiner, der gegen 18 andere Länder (10 kamen weiter) anzutreten hatte, ziemlich ratlos.
Er ging früh ins Bett?
Dabei war Paolo Meneguzzi «heilfroh», dass es gestern Abend «endlich» losging. «Ich war richtig geladen, in guter Stimmung, aber doch auch etwas nervös», gab er zu. «Am Mittwochabend ging ich so schnell wie möglich ins Bett, damit ich topfit antreten konnte.» Den ersten Halbfinal schaute sich Paolo im Hotelzimmer am Fernsehen an: «Da hatte ich noch das Gefühl, die stärksten Songs hätten sich durchgesetzt – und ich baute viel Hoffnung darauf, leider vergeblich?»
«Ständig etwas los»
Trotz allem: Seine Zeit in Belgrad hat der Schweizer Popsänger genossen. «Hier war ständig was los, es herrschte grosser Rummel», erzählte Meneguzzi. «Die meiste Zeit indes verbrachte ich indes mit Proben und Medienterminen. Zum Ausspannen blieb kaum Zeit, aber ich war ja hier nicht im Ferienlager?» Das nicht: Es wäre schliesslich darum gegangen, die Schweiz vor einer weiteren Eurosong-Blamage zu bewahren. Schon letztes Jahr schieden DJ BoBo und seine Vampir-Truppe mit nur 40 Punkten und Rang 20 im Halbfinal überraschend aus. Eine noch schlimmere Schmach erlitten Gunvor (1998) und Piero Esteriore (2004), die beide nicht einen Punkt aufs Konto erhielten.
Erfolge in Italien
Paolo Meneguzzi, der am 6. Dezember in Mendrisio im Tessin geboren wurde, war vor seiner Eurosong-Teilnahme im deutschsprachigen Raum wenig bekannt. Im Tessin, in Italien und in einigen lateinamerikanischen Ländern aber schon. Viermal nahm Paolo seit 2001 bereits am berühmten Festival in Sam Remo teil und holte sich dort die Ränge 4, 6 und 7. Für sein Debütalbum «Lei è che» wurde Latin-Lover mit Doppel-Platin für über 200'000 verkaufte Exemplare geehrt.
André Häfliger
HINWEIS
Im Final dabei sind folgende Länder: Ukraine, Kroatien, Albanien, Island, Georgien, Dänemark, Schweden, Lettland, Türkei, Portugal, Griechenland, Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Finnland, Russland, Aserbaidschan, Armenien, Polen, Norwegen. Gesetzt sind: Deutschland, Frankreich, Spanien, Serbien.