Ein 1'600 Tonnen schwerer Güterzug mit Tankwagen ist in Landquart seitlich in einen stehenden Kühlgüterwagen geprallt. Drei Güterwagen, einer mit 80'000 Litern Dieselöl beladen, entgleisten.
Der Unfall ereignete sich am Morgen, kurz nach acht Uhr, im Landquarter Industriegebiet beim Rangieren, wie die Polizei mitteilte. Der von SBB-Cargo geführte Zug mit mehreren privaten Tankwagen war im Schritttempo auf Industriegeleisen unterwegs, um Dieselöl abzuladen. Weil eine Weiche falsch gestellt war, bog die von einer Lokomotive gestossene Rangierkomposition ab und geriet auf das Parallelgleis.
Dort kollidierte der vorderste Wagen, ein Tankwagen, mit dem abgestellten Kühlgüterwagen der Rhätischen Bahn und schob diesen in einen weiteren Güterwagen. Die drei Wagen entgleisten. Ineinander verkeilt, blieben sie in Schräglage stehen.
Der mit Diesel gefüllte Tankwagen wurde von Bahnspezialisten gesichert, damit die Ladung auf Tanklaster gepumpt werden konnte. Die Bergungsarbeiten dauerten mehrere Stunden.
Die SBB Infrastruktur schickte einen Aufgleiszug an die Unfallstelle. Neben Bahnpersonal im Einsatz standen Polizei, Feuerwehr, Spezialisten des Amtes für Natur und Umwelt und Experten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST vor Ort.
Personen wurden beim Vorfall keine verletzt. Für die Umwelt entstand kein Schaden. Der Sachschaden beläuft sich auf gegen 100'000 Franken. Nach ersten Erkenntnissen ereignete sich beim manuellen Stellen der Weiche ein Fehler. Die Polizei untersucht den genauen Unfallhergang.
Obwohl sich in der Rangierkomposition mehrere Wagen mit Diesel befanden, habe keine unmittelbare Explosions- oder Brandgefahr bestanden, sagte Markus Lüthi, der in Landquart zuständige Untersuchungsleiter der SUST. Dafür sei der Zug zu langsam gefahren. Ein gefährlicher Funkenschlag sei bei diesem Tempo «so gut wie ausgeschlossen».
Selbst wenn der ganze Wagen ausgelaufen wäre, wäre ein Brand höchst unwahrscheinlich gewesen, sagte Lüthi. Damit sich Diesel entzünde, brauche es grosse Hitze. Wäre dieser Fall in Landquart dennoch eingetreten, dann wäre es zu «infernalischen Zuständen» gekommen, erklärte er.
Auch für die Umwelt war die Gefahr laut dem Unfallexperten gering gewesen. An der Unfallstelle befänden sich Auffangvorrichtungen im Boden.
Weniger glimpflich abgelaufen war der Zugunfall bei Daillens VD in der Nacht auf vergangenen Samstag. Sechs von 22 Wagen eines mit Chemikalien beladenen Zuges entgleisten, fünf kippten um. 25 Tonnen Schwefelsäure liefen aus.
sda