Um es vorwegzunehmen: Nein, dies ist weder eine Kafferahmdeckel-Sammlung, die soeben für 1,5 Millionen Dollar versteigert wurde, noch sind es geheimnisvolle römische Münzen, die ein Team von Archäologen irgendwo auf einer Baustelle aufgefunden hat. Und es ist auch nicht das Werk eines Künstlers, das man nun in einer bedeutenden Galerie in London oder Paris besichtigen kann.
Jedenfalls noch nicht. Es ist ganz einfach eine Bildmontage aus den Mandalas (Originaldurchmesser 18 cm), die unsere Leserinnen und Leser (jawohl, es waren auch viele Männer darunter!) ausgemalt haben. Nachdem wir vor zwei Wochen im «Piazza»-Bund der «Zentralschweiz am Sonntag» über den aktuellen Ausmal-Trend bei Erwachsenen berichtet hatten, waren wir überrascht, wie gross das Interesse an diesem Zeitvertreib war, dem man sich ursprünglich nur unter dem Vorwand zu frönen getraute, man müsse dem Göttikind beim Ausmalen helfen, damit das Resultat eine Falle macht. Wir hatten die Leserinnen und Leser dazu aufgerufen, ein vorgegebenes Mandala auszumalen und einzusenden.
Noch heute, wo die Verlosung längst abgeschlossen und nichts mehr zu gewinnen ist, treffen täglich neue Einsendungen ein. Die 48 hier abgebildeten sind nur eine kleine Auswahl davon.
Die Mitarbeiterin, die mit Engelsgeduld jedes Bild einzeln zur Präsentation auf der Website (www.luzernerzeitung.ch/mandalas) eingescannt hat, meinte, dass sich als krönender Abschluss ein Gesamtmosaik vielleicht gut machen würde. Und zugegeben: Man hat wirklich schon schlechtere Kunstwerke gesehen. Wenn man den geschätzten Zeitaufwand von zwei Stunden pro Mandala mal 88 rechnet, ergäbe sich auf jeden Fall ein recht stolzer Verkaufspreis, irgendwo in einer Galerie von London oder Paris.
Annette Wirthlin