Dragsterfahrer John Force macht seinem Namen alle Ehre. So ist sein Funny Car mit unendlich viel Energie bestückt. Die Maschine auf der Basis eines Chevrolet Camaro SS hat 10 000 Pferdestärken unter der Motorhaube.
Die 10 000 Pferdestärken unter der Motorhaube müssen relativ betrachtet werden. Die Haube hat es nämlich beim letzten Rennen gelüpft, als dem Piloten der Motor nach einer gewaltigen Explosion um die Ohren geflogen ist.
Dragster-Champion aus Kalifornien seinen Boliden danach zum Stillstand brachte. Wie auf einer Aufzeichnung des Rennens zu sehen ist, hat der Mann zumindest versucht, mit Lenkmanövern einen Zusammenstoss mit seinem Gegner Jonnie Lindberg zu verhindern. Unmittelbar nach der Detonation kreuzte John Force jedoch Jonnie Linberg und prallte gegen eine Mauer. Dann verfing sich seine Maschine in Lindbergs Bremsfallschirm, woraufhin beide Dragster miteinander kollidierten und schliesslich als verbundene Einheit kräftig durchgeschüttelt wurden.
Dass Force das Ausweichmanöver nicht glückte, kann man ihm nicht vorwerfen. Wichtig ist: Beide Piloten blieben unverletzt. Während Lindberg sein Fahrzeug ohne Hilfe verlassen konnte, wurde Force von Streckenposten aus dem Käfig seines Dragsters gehoben und danach in eine Klinik überführt. Die konnte er aber bald wieder verlassen.
Der Unfall ereignete sich am letzten Sonntag an den NHRA Nationals im Wild Horse Pass Motorsports Park in Chandler, Arizona. Force und Lindberg standen sich im Viertelfinale gegenüber. Als Force, der von Fans als Legende gefeiert wird, die Aufnahmen sah, meinte er: «Da ich wohlauf bin, ist dies wohl Stoff für eine Heldengeschichte.» Weil der Veteran bereits wenige Wochen zuvor die Exlosion eines Motors unbeschadet überstanden hatte und nun sogar ein Rennen für sich entschied (der Motor explodierte hinter der Ziellinie), könnte er sogar recht haben.
Roger Rüegger
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