NATURHEILKUNDE: Die smarte Beere vom struppigen Strauch

Ob bei Mundproblemen oder Magen-Darm-Geschichten – hier können jetzt Brombeeren helfen. Schmecken tun sie natürlich auch noch gut.

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Tausendsassa Brombeere: Schmeckt gut, tut gut. (Bild: Andrea Stalder)

Tausendsassa Brombeere: Schmeckt gut, tut gut. (Bild: Andrea Stalder)

Etwas aufpassen muss man, der Strauch hat Dornen. Rubus fruticosus heisst er: struppiger Strauch. Doch fein schmecken tun sie, die Brombeeren. Und bereits im Altertum setzte man sie bei Geschwüren und Koliken ein. Auch der Kosmetik diente die Brombeere früh: als Haarfärbemittel. Die Blätter des Strauches finden im deutschsprachigen Raum lange schon Verwendung bei Durchfall, Weissfluss und Ruhr . Ein Rezept dazu: Man koche die Blätter in Wasser mit Honig, Weisswein und Alaun, einer Kalium-Aluminium-Verbindung. Am besten nehme man die jungen April- oder Mai-Blätter. Mit diesem Sud soll man sich an den betroffenen Stellen waschen.

Mit der Zeit haben sich zwei Anwendungsgebiete etabliert, für beide benötigt man einen Aufguss der Blätter mit heissem Wasser: zum einen bei Magen-Darm-Problemen wie Durchfall, Ruhr, Hämorrhoiden, auch blutenden. Zum anderen bei Problemen im Mund wie Entzündungen der Schleimhaut, des Rachens und des Halses, bei Geschwüren und lockeren Zähnen (Parodontose).

Neben der europäischen Heilkunde sieht das auch die Traditionelle Chinesische Medizin TCM so: Die Blätter wirken zusammenziehend, gerbend. Sie sind von der Temperatur her neutral, im Geschmack bitter, die Wirkung bezieht sich auf die Funktionskreise Uterus und Darm. Die TCM empfiehlt eine Tinktur, kombiniert mit weiteren Kräutern, je nach Diagnose. Davon dreimal täglich dreissig Tropfen anderthalb Stunden vor oder nach der Mahlzeit einnehmen.

Alternativ der oben erwähnte Aufguss: Bis zu dreimal täglich einen Teelöffel Rubus fruticosus folia pro Tasse mit heissem Wasser aufgiessen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen, trinken. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Bei Mund- oder Halsproblemen nutzt man den Tee als Mundspülung zum Gurgeln. Der Aufguss lässt sich auch für Waschungen verwenden, bei Hautproblemen.

Die Wirkung bei Mund- wie Magen-Darm-Problemen erreichen die Blätter aufgrund der Gerbstoffe. Was aber bringen die Beeren? Da sind die Anthocyane: Gut gegen Gerinnsel. Schutz für die Gefässe. Gut bei Krampfadern und Hämorrhoiden. Die Pektine: Sie regen den Darm an und schützen ihn. Vitamine und Mineralstoffe regulieren Wasserhaushalt, Nerven, Herz.

Ulrike von Blarer Zalokar

Hinweis: Ulrike von Blarer Zalokar leitet die Heilpraktikerschule Luzern.www.heilpraktikerschule.ch