Die italienische Schauspielerin Ornella Muti macht mit ihren blaugrünen Augen noch immer Millionen Männer wuschig - 57 Lenze hin oder her. Am Filmfestival Locarno zeigte sie sich betörend schön, als wär sie einem Jungbrunnen entsprungen.
Sie wurde für ihr Lebenswerk geehrte, die mittlerweile 57-jährige Schauspiel-Ikone aus Rom. Und wei jedesmal, wenn von Ornella Muti, die iegentlich Francesca heisst, die Rede ist, geht es weniger um ihre Schauspielkunst als vielmehr um ihr Äusseres. Vollkommen alterslos erscheint sie, die bereits mit 28 Mutter wurde und schon längst Grossmutter ist. Und so wird sie auch regelmässig in Interviews nach ihrem ganz persönlichen Schönheitsrezept gefragt. Die Antwort ist seit Jahren dieselbe: Die Liebe, und viel, viel Disziplin. will heissen: Täglich Sport, viel Schlaf, kein Alkohol und Nikotin und eine spezielle, ihrer Blutgruppe angepasste Diät.
Ornella Muti wurde am 9. März 1955 in Rom als Francesca Romana Rivelli geboren. Ihre Mutter ist deutsch-estnischer Abstammung. Mit 16 gab Ornella Muti in «Die schönste Frau» ihr Filmdebüt. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1976 mit «Die letzte Frau». In Deutschland war sie vor sieben Jahren im TV-Vierteiler «Der Graf von Monte Christo» an der Seite Gérard Depardieus zu sehen. Ornella Muti hat drei Kinder aus zwei Ehen - und ist seit 16 Jahren Grossmutter.
Ornella Muti ist mit dem Thema vertraut. Der slawische Zug unter den weichen Wangen stammt von der mütterlichen Seite, Mutti Renata ist estnischer Abstammung, der Grossvater war Arzt beim Zaren, nach der Revolution wanderte die Familie nach Deutschland aus. Deshalb besuchte Ornella auch die deutsche Schule in Rom, wo sie aufwuchs und noch lebt. Modisch ist sie ein Roberto-Cavalli-Fan, im Umgang angenehm italienisch-verzickt und witzig, im Gespräch ganz offen.
Natürlich kann man leichter über Schönheit reden, wenn die Natur bei der eigenen Schöpfung gute Laune hatte, gleichwohl machen sich auch Sexsymbole Gedanken über ihre Figur. In jedem Fall klingt es glaubwürdig, wenn Frau Muti rät: «Das Wichtigste ist, an den eigenen Wert zu denken. Ihn zu erkennen. Neugierig auf das Leben zu bleiben. Es bringt nichts, immer unglücklich zu sein. Auch wenn diese Gesellschaft immer noch das Ideal von jung und knackig propagiert.»
Ein diszipliniertes, unabhängiges Leben
Selbstverständlich würde sie sich operieren lassen, wenn sie das Gefühl hätte, immerhin war sie lange Jahre mit einem italiensichen plastischen Chirurgen liiert. Nun, da sie längst mit einem anderen Mann zusammen ist, tauchte sie in Locarno auf, um einen handtaaschengrossen Ehren-Leoparden in Empfang zu nehmen. Und sah dabei aus, als wäre sie direkt aus einem Jungbrunnen gehüpft. Die Haare blondiert, der Teint gebräunt, rank und schlank. Für eien Rolle in Woody Allens Film habe sie zehn Kilo abgenommen und noch mehr Sport gemacht. Das Resultat ist betörend. Ein Schelm, wer hierbei Böses denkt. Und doch erkennt ein Profi die leicht voluminöseren Lippen, Augenlider, die ein wenig asymmetrisch erscheinen - all das könnte das Resultat von Botox und Hyaluronsäure sein.
Und doch soll es Mutis Geheimnis bleiben, auch wenn ihr obiges Schönheitsrezept zu den vier überstrapaziertesten Antworten der Protagonisten aus Funk und Fernsehen gehört (gerne zitieren wir Thomas Gottschalk, der einst sagte: «Wer in Würde altern will, soll nicht ins Showgeschäft gehen, sondern Papst werden»).
Wer die Archive durchstöbert, findet die eine oder andere Ambuguität. So sagte «La Muti» einst über die kleinen Beauty-Helferlein: «Ich brauche es für mich. Aber man sollte es nie für andere tun.» Erst recht nicht für Männer, die nach jüngeren Frauen gucken. «Warum sollen wir immer die Männer verantwortlich machen für unser Leben? Alter spielt keine wirkliche Rolle. Wichtig ist, wie wir mit unseren Erfahrungen umgehen», erklärt die Frau, die jahrelang an Selbstzweifeln litt.