RECYCLING: Eine Klasse verbraucht 2,6 Bäume

300 Millionen Tonnen Papier konsumiert die Welt pro Jahr. Ein Teil davon fällt nach ­Weihnachten in Form von Geschenkpapier an und in der Schule als Hefte, Kopier- und Toilettenpapier.

Jacqueline Schilling
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Schweizer sind Weltmeister im Recycling: 88 Prozent des Papiers findet den Weg in die Wiederverwertung. (Bild: Laura Johansen/Getty)

Schweizer sind Weltmeister im Recycling: 88 Prozent des Papiers findet den Weg in die Wiederverwertung. (Bild: Laura Johansen/Getty)

Jacqueline Schilling

8,42 Millionen Menschen leben in der Schweiz. Jeder verbraucht pro Jahr ungefähr 194 Kilo Papier. Das ergibt: 1'633'480'000 Kilo. Weltweit sind es 300'000'000'000. Allein fürs WC-Papier von Herrn und Frau Schweizer müssen laut «Kassensturz» jährlich 2 000 000 Bäume gefällt werden. Bis vor ein paar Jahren waren davon nur 30 Prozent Recycling-Papier. Im Gegensatz dazu bestehen Verpackungskartons, Papierrollen von Toiletten- und Haushaltspapier – und diese Zeitung – zu einem grossen Teil aus recyceltem Papier. In der Schweiz sind wir beim Papiersammeln weltmeisterlich unterwegs. Knapp 90 Prozent des verbrauchten Papiers wird wiederverwertet.

Was passiert eigentlich auf dem Weg vom Zeitungsbündel am Strassenrand zum Schulheft? Zu Ballen gepresst gelangt das sortierte Altpapier in die Papierfabrik. Hier wird es in grossen Bottichen, sogenannten Pulpern, in Wasser eingerührt und aufgelöst. Dann werden Schmutz und Störstoffe – also zum Beispiel Bostitche – aussortiert. Nun folgt das De-Inking, also das Entfernen von Druckfarben. Die Masse ist jetzt sauber und wird gleichmässig auf zwei Doppelsiebe aufgetragen, wo sich die Fasern ablegen. Dann folgen das Pressen und Entwässern. Ein saugstarkes Filztuch hebt die Masse ab. Getrocknet und nach einem Glättungsprozess werden die Papierbahnen zu tonnenschweren Rollen verarbeitet.

Schon vor knapp 300 Jahren wurden erste Recycling-Versuche gemacht. Denn jede Tonne Recycling-Papier spart gegenüber derselben Menge Neupapier 1,8 Tonnen Holz. Es müssen also weniger Bäume gefällt werden, es braucht weniger Chemie und Energie, der Verbrauch von Frischwasser sinkt, und es entstehen weniger Schadstoffe und weniger Abwasser.

Kassenzettel gehören in den normalen Abfallsack

Auch hier kannst du einen Beitrag leisten. Fenstercouverts dürfen ins Altpapier, bei Büchern das Innenleben, Taschenbücher ohne den verleimten Rücken. Hingegen gehören Papiersäcke und Kassenzettel in den normalen Abfallsack.

Papier recyceln kannst du übrigens auch selber. Du brauchst dafür einen Schöpfrahmen: Baue zwei gleich grosse Rahmen aus Holz, klemme ein Stück Fliegengitter dazwischen und verschraube alles. Zur Papierherstellung brauchst du zudem alte Zeitungen, Wasser, eine Schüssel zum Einweichen und einen Mixer, zudem eine Schöpfwanne, Schwammtücher und ein Wallholz. Zerreisse die Zeitungen, weiche die Papierschnipsel über Nacht ein und mixe sie dann, bis du einen grauen Brei erhältst. Dieser kommt in die Schöpfwanne und wird mit neun Litern Wasser verdünnt, bis er so flüssig ist wie Buttermilch. Tauche den Schöpfrahmen in die Wanne ein und hebe ihn dann mit den Fasern waagrecht aus der Wanne. Kipp die Papierschicht vorsichtig auf ein Schwammtuch. Nun legst du ein zweites Tuch auf das Papierstück und drückst mit dem Wallholz möglichst viel Wasser heraus. Lass es trocknen. Kannst du darauf schreiben?

Wenn du wissen möchtest, wie viel deine Klasse verbraucht, kannst du eine einfache Rechnung machen: Anzahl Schüler x 194 kg. Eine Klasse mit 20 Kindern verbraucht pro Jahr knapp 4000 kg Papier. Pro Kilo Papier brauchen wir 2,2 Kilo Baum. Ein Eukalyptusbaum mit einer Höhe von 25 Metern und einem Durchmesser von 40 Zentimetern wiegt 3265 Kilo. Deine Klasse verbraucht etwa 2,6 Bäume pro Jahr. Ein Grund mehr, Recyclingpapier zu benutzen.