Adrian Frutiger ist im Alter von 87 Jahren in Bern verstorben. Frutiger gehörte zu den bekanntesten Schweizer Schriftgestaltern und Grafikern.
Adrian Frutiger verstarb in Bremgarten bei Bern, wo er viele Jahre lang lebte, zuletzt im lokalen Alters- und Pflegeheim. Frutigers Tod wurde am Wochenende erst in sozialen Medien bekannt und später vom Gemeindepräsident von Bremgarten bei Bern, Andreas Kaufmann, bestätigt.
Adrian Frutiger ist in Typografen- und Grafikerkreisen eine Legende: Seine Schriften fanden und finden weltweit Anerkennung und prägen den öffentlichen Raum. In der Schweiz etwa kennt jeder Autofahrer Adrian Frutigers Schrift, denn sie ist auf allen Verkehrsschildern zu lesen (ihr Name: Astra Frutiger).
Adrian Frutiger wurde am 24. Mai 1928 in Unterseen nahe Interlaken geboren. 1962 gründete er in der Nähe von Paris ein Grafikatelier. Im Laufe seines Lebens hat er um die 30 Schriften erfunden, und manche davon sind weltberühmt geworden. Frutigers wohl berühmteste Schrift trug seinen eigenen Namen. Der serifenlose Schriftsatz «Frutiger» wurde 1975 lanciert. Daneben sind die beiden Schriften «Univers» und «Roissy» sehr bekannt.
Frutiger sei schon länger «sehr krank» gewesen, sagte am Samstagabend Rona Sommer, die Sprecherin des deutschen Verlagshauses Römerweg, auf Anfrage. Der dort angesiedelte Marixverlag hatte unter anderem Frutigers Buch «Der Mensch und seine Zeichen» herausgegeben. Dieses sei inzwischen Standardwerk für alle, die sich mit dem Phänomen der Zeichen und Symbole der Schriftenentwicklung auseinandersetzen möchten, schreibt der Verlag.
Ein weiteres Buchprojekt mit dem Titel «Der Schriften-Atlas» sei «in Planung gewesen», sagte Sommer weiter. Dieses komme jetzt leider nicht mehr zustande. Auf Rücksicht auf die Angehörigen wollte sie den Todesfall nur indirekt bestätigen.
Mit dem Band «Ein Leben für die Schrift - von Interlaken nach Paris» hatte Frutiger 2003 eine Autobiografie vorgelegt. Sie zeichnet Frutigers Weg vom Schriftsetzer in Interlaken hin zu einem der angesehensten Experten der Schriftgestaltung.
Nach seiner Lehre in der Interlakner Buch und Kunstdruckerei Otto Schlaefli (heute Verlag Schlaefli & Maurer AG) besuchte Frutiger die Kunstgewerbeschule Zürich. 1952 ging er nach Paris, wo er in der Schriftgiesserei Deberny & Peignot bei der Einwicklung des ersten Fotosatzgerätes mithalf.
In den 1950-er Jahren kreierte Frutiger die Schriftfamilie Univers und passte sie später für die Verwendung in elektronischen Satzverfahren an. Weitere Schriften wie die Frutiger folgten. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wohnte und arbeitete Frutiger in Bremgarten bei Bern. Für sein Schaffen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Sven Gallinelli/sda