Knapp eine Woche vor dem Urnengang hat die GSoA-Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht weiter an Zuspruch verloren: Nur jeder Dritte will der Vorlage zustimmen. Unverändert offen ist der Ausgang um die Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops.
Wäre letzte Woche abgestimmt worden, hätten 48 Prozent der Änderung des Arbeitsgesetzes zugestimmt und 45 Prozent sich dagegen ausgesprochen. Das Zünglein an der Waage dürften die 7 Prozent Unentschlossenen spielen.
Im Vergleich zur ersten Befragung vor einem Monat hat das Ja-Lager zwar um 2 Prozent zugelegt und die Gegner zwei Prozent verloren. Diese Veränderungen sind jedoch wenig aussagekräftig, da sie im statistischen Fehlerbereich liegen (+/- 2,7 Prozent).
Gemäss den Wissenschaftlern des Forschungsinstituts gfs.bern, welches die Umfrage im Auftrag der SRG durchgeführt hat, ist die Meinungsbildung weit fortgeschritten. Trotzdem verlaufen die Fronten nicht klar nach Parteibindungen.
Eindeutig sind die Mehrheitsverhältnisse nur bei der Basis von SP und Grünen, welche die Vorlage mit 57 und 55 Prozent ablehnen, und bei der FDP, die mit 67 Prozent Ja sagt. Bei den übrigen bürgerlichen Parteien halten sich die beiden Lager unverändert die Waage.
Offensichtlich ist die Diskrepanz zwischen Stadt und Land, wie schon die Trendumfrage vor einem Monat zeigt. Während Stimmberechtigte in urbanen Gebieten die Liberalisierung mehrheitlich begrüssen, stehen ländliche Gegenden der Vorlage skeptisch gegenüber. Daneben zeigt sich auch ein Röstigraben: So hätte vergangene Woche die Deutschschweiz der Vorlage zugestimmt und die Romandie hätte Nein gesagt.
Weiter an Boden verloren hat die Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht. Im Vergleich zum Vormonat, als noch 35 Prozent der Befragten das Volksbegehren der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) befürworteten, waren es vergangene Woche noch 31 Prozent. 63 Prozent lehnen sie ab und 6 Prozent haben noch keinen Entschluss gefasst.
Nach wie vor Sympathien geniesst die Initiative bei den Stimmberechtigten unter 40 Jahren, obwohl der Ja-Anteil auch in dieser Altersgruppe unter 50 Prozent gesunken ist. Parteipolitisch verläuft die Trennlinie nach klassischem Links-Rechts-Schema.
Keine Verschiebungen haben sich bei der dritten Vorlage ergeben: Die Befürworter des neuen Epidemiengesetzes liegen mit 49 Prozent Ja- gegenüber 39 Prozent Nein-Stimmen unverändert vorne. Die vergleichsweise hohe Zahl von Unentschlossenen (12 Prozent) deutet darauf hin, dass die Meinungsbildung bei dieser Vorlage noch wenig fortgeschritten ist.
Neu positioniert hat sich die SVP-Basis: Während sie vor einem Monat noch mit 58 Prozent zustimmen wollte, sprechen sich neu 51 Prozent gegen die Vorlage aus. Dieser Wandel ist sicherlich auch das Resultat der kürzlich beschlossenen Nein-Parole der Mutterpartei.
Generell ergab die Befragung, dass Stimmberechtigte mit Vertrauen in die Behörden die Vorlage eher gutheissen als jene mit Misstrauen. Gegner gaben auch an, dass das neue Gesetz zu einem faktischen Impfzwang führe, von dem vor allem die Pharma-Industrie profitiere.
Die Abstimmungsbeteiligung dürfte gemäss der Trendumfrage im langjährigen Durchschnitt von 44 Prozent liegen. Zum jetzigen Zeitpunkt wollen 45 Prozent der Befragten bestimmt am Urnengang teilnehmen.
Die Umfrage basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1406 stimmberechtigten Personen in allen Landesteilen. Sie wurde vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 30. August und dem 7. September durchgeführt.
sda