Pascale Baeriswyl wird neue Chefin der Schweizer UNO-Mission in New York. Dass Aussenminister Ignazio Cassis und seine Staatssekretärin das Heu nicht auf derselben Bühne haben, ist in Bundesbern ein offenes Geheimnis.
Es passte einfach nicht. Staatssekretärin Pascale Baeriswyl und ihr Vorgesetzter Ignazio Cassis blieben sich fremd. Bis zuletzt. Die unterschiedlichen Vorstellungen traten auch an der gemeinsamen Medienkonferenz zu Tage. Cassis lobte Baeriswyl ernsthaft dafür, dass sie sein Projekt «Botschafter bi dä Lüüt» umsetzt. Die Nummer zwei im Aussendepartement sprach hingegen lieber über vier neue Schutzmachtmandate, Menschenrechte und Friedensarbeit. Hier FDP-Mann Cassis mit seinem politischen Credo «Aussenpolitik ist Innenpolitik». Dort die weltgewandte Diplomatin mit SP-Parteibuch, welche den Einfluss der Schweiz als Vermittlerin in der Welt geltend machen will.
Die Trennung der beiden kam mit Ansage. Baeriswyl wurde noch von Cassis’ Vorgänger Didier Burkhalter ernannt, der die internationale Bühne mehr liebte als das Schweizer Politparkett. Cassis nahm seiner Nummer zwei relativ schnell nach seinem Amtsantritt das Europadossier weg und setzte einen zweiten Staatssekretär ein. Diese Teilentmachtung hinterliess bei Baeriswyl Spuren, auch wenn sie das Gegenteil behauptete.
Immerhin verläuft die Trennung nun für beide gesichtswahrend. Baeriswyl bekommt als Chefin der UNO-Mission in New York einen absoluten Topjob. Wie schon als Staatssekretärin im Aussendepartement wird sie dort die erste Frau auf diesem Posten sein. Baeriswyl wechselt dorthin, wo die Weltpolitik spielt.