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Hansjörg Wyss bietet bei der «Chicago Tribune» mit. Er wolle nicht, dass eine weitere Zeitung den Bach runtergehe, sagt er. Und löst damit in US-Medienkreisen Begeisterung aus.
In den USA lernt man gerade, den Namen Hansjörg Wyss richtig auszusprechen. Die «New York Times» erklärt ihren Lesern, das gehe so: «Hans-Yorg Vees».
Das Blatt machte am Wochenende publik, der 85-jährige Schweizer Milliardär wolle die Zeitung «Chicago Tribune» vor einem Hedgefonds retten, dem es nur ums Sparen gehe.
Die Meldung löste in den sozialen Medien ein riesiges Echo aus. Wyss wird dafür gefeiert, dass er in den Journalismus investieren will. Man müsse in Chicago eine Strasse nach ihm benennen, hiess es sogar. Auch Journalisten der «Chicago Tribune» begrüssten Wyss' Engagement:
“Maybe I’m naive,” he said, “but the combination of giving enough money to a professional staff to do the right things ... will eventually make it a very profitable newspaper.”
— Katherine Rosenberg-Douglas (@312BreakingNews) March 28, 2021
Not naive. Maybe a just “a dreamer.” And maybe he’s not the only one 🎶...https://t.co/EFrJBmqzNa
Wyss kam durch den Verkauf der Solothurner Medizinaltechnikfirma Synthes an den US-Konzern Johnson & Johnson zu seinen Milliarden. Er lebt heute in Wyoming. Der Berner, der einst an Harvard studierte, sagt, er wolle nicht zuschauen, wie eine weitere Zeitung, die zur Wahrheit beitrage, den Bach runter gehe. Genau das befürchtet er, sollte der Hedgefonds Alden Global Capital die «Chicago Tribune» übernehmen.
Zur taumelnden Mediengruppe gehören auch die «New York Daily News» und «The Baltimore Sun». Wyss, der in jungen Jahren für die NZZ über Skisport schrieb, spannt beim Bieten mit einem Hotelkettenbesitzer zusammen. Das Rennen ist offen. Wyss engagiert sich als Mäzen auch in der Schweiz – in der Kunst und für Klimapolitik. Zudem spendete er 2018 Geld für die Kampagne gegen die Selbstbestimmungsinitiative der SVP, wie er damals der «Schweiz am Wochenende» sagte.