KADERSTELLE: TV-Chefredaktor: Urs Leuthard hat die besten Chancen

Das Schweizer Fernsehen braucht einen neuen Chefredaktor. Besonders gute Chancen haben vor allem interne Bewerbungen.

Sermîn Faki
Drucken
Tagesschau-Chef urs Leuthard. (Bild: SRF)

Tagesschau-Chef urs Leuthard. (Bild: SRF)

Diego Yanez, Chefredaktor des Deutschschweizer Fernsehens, wechselt auf den 1. März von der SRG an die Journalistenschule MAZ, wo er Direktor wird. Damit wird beim Schweizer Fernsehen ein Chefsessel frei. In der Pole Position für den Posten befindet sich «Tagesschau»-Chef Urs Leuthard, auch wenn die Stelle sowohl intern als auch extern ausgeschrieben wird. SRG-Kenner halten es jedoch für wahrscheinlich, dass jemand aus der Gilde der Redaktionsleiter der SF-Informationssparte das Rennen machen wird. Neben Leuthard werden daher auch Tristan Brenn und «Arena»-Chefin Marianne Gilgen genannt. Brenn ist Nachrichtenchef und Stellvertreter von Yanez, für Gilgen spricht, dass das Schweizer Fernsehen noch nie eine Chefredaktorin hatte.

Leuthard allerdings hat ein geradezu idealtypisches Profil: Seit 20 Jahren Fernsehjournalist, kennt er das Geschäft aus dem Effeff. Führungserfahrung kann er ebenfalls vorweisen – seit zwei Jahren leitet er die Redaktion der wichtigsten Schweizer Nachrichtensendung.

Prominentes Aushängeschild

Auch auf dem politischen Parkett weiss Leuthard sich zu bewegen, was weniger mit der Verwandtschaft zu Bundesrätin Doris Leuthard zu tun hat (er ist ihr Cousin), sondern mit seiner jahrelangen Tätigkeit als «Arena»- und «Classe politique»-Moderator. Leuthards Bildschirmpräsenz ist ein weiterer Pluspunkt: Das Fernsehpublikum kennt ihn, er könnte daher ein besseres Aushängeschild für das Fernsehen sei als Yanez, der öffentlich kaum in Erscheinung getreten ist. Auf Anfrage wollte Leuthard sich nicht dazu äussern, ob der Job als TV-Chefredaktor ihn reizen würde.

Ganz ausgeschlossen ist die Wahl eines externen Bewerbers jedoch nicht. Als aussichtsreicher Kandidat wird etwa Alexander Mazzara, Gründer und CEO des Jugendfernsehens Joiz, gehandelt. Er könnte dem Traditionsunternehmen SRF neue Impulse geben – und etwa die Online-Strategie vorantreiben, die SRG-Generaldirektor Roger de Weck ein Anliegen ist. Doch Mazzara winkt ab – er will sich auf die internationale Verbreitung von Joiz konzentrieren, wie er sagt.