Fabian Fellmann über den Rücktritt von CVP-Nationalrat Yannick Buttet.
Yannick Buttet hat zu Recht sein Amt als Nationalrat abgegeben. Der Walliser CVP-Politiker sah sich vor zwei Wochen ersten Vorwürfen ausgesetzt. Er soll sich gegenüber seiner ehemaligen Geliebten im Wallis sowie Frauen in Bern deplatziert verhalten haben. Buttet liess sich krankschreiben und begab sich in eine Alkoholtherapie.
Das wurde ihm offensichtlich als Flucht vor der Aufarbeitung seines Verhaltens ausgelegt. Darauf lässt der Umstand schliessen, dass am Samstag sechs Frauen via Medien anonyme, aber detaillierte Belästigungsvorwürfe öffentlich machten, die bis 2013 zurückreichen. Am Sonntag schliesslich wurde bekannt, dass die Walliser Justiz gegen ihn ein Strafverfahren wegen Nötigung seiner ehemaligen Geliebten eröffnet hat.
Unter diesen Umständen kann sich Buttet nicht mehr auf seine Amtsgeschäfte konzentrieren. Auch ist seine Glaubwürdigkeit dahin. Buttet hatte sich als erzkonservativer Familienvater und -politiker inszeniert, lebte aber selbst diesen Werten nicht nach. Präsident seiner Wohngemeinde will er dennoch bleiben. Die Stimmbürger werden entscheiden, ob sie das wollen.
In Buttets Rücktrittsschreiben heisst es, er erkenne sich in dem von ihm gezeichneten Bild nicht wieder und distanziere sich davon. Zuvor hatte er sich mehrmals in allgemeiner Form entschuldigt, jedoch stets unter Verweis auf sein Alkoholproblem und Gedächtnislücken. Das reicht nicht. Buttet wird nach seiner Genesung detailliert zu den Belästigungsvorwürfen Stellung beziehen müssen. Es braucht Klarheit darüber, welche Vorwürfe stimmen – und warum sie so lange unter dem Deckel blieben.
Fabian Fellmann