Mangelhafte Dialogführung

Bürokratisch

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Von allen Bundesbetrieben ist uns die Post am sympathischsten. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der der gelbe Riese landauf, landab Poststellen schliesst, nötigt uns höchsten Respekt ab. In unseren Herzen hat dabei ein besonders lustiges Ritual einen festen Platz: Will die Post eine Poststelle schliessen, so muss sie laut einschlägiger Verordnung mit der betroffenen Gemeinde zunächst eine einvernehmliche Lösung anstreben. In der Regel ist so etwas zwar ein Ding der Unmöglichkeit. Aber, hallo!, wir sind hier in der Schweiz. Folglich muss auch über das Unmögliche gesprochen werden. «Dialogführung» nennen die Post-Bürokraten den Vorgang. Dabei reicht es nicht, der Gemeinde mitzuteilen, man mache dicht und basta. Solch schnöde Einwegkommunikation sei eine «mangelhafte Dialogführung», wie der Bundesrat diese Woche zu einem Streit um eine Genfer Poststelle festhält.

Wie man richtig dialogisiert, weiss die Landesregierung auch: Man müsse bereit sein, Alternativen «ernsthaft zu prüfen». Ist das nicht herzig? Vermutlich halten sich die Abbau-Spezialisten bei der Post bei derlei Formulierungen vor Lachen die Bäuche. Und schliessen die Poststelle dann halt nach der ernsthaften Prüfung und korrekter Dialogführung. (pho)