Goms
Co-Leiterin des grössten Pfadilagers der Schweiz: «Das Anstehen vor der Toilette gehört zum Lagerleben dazu»

Vom 23. Juli bis zum 6. August wird das Goms von über 30'000 Kindern und Jugendlichen bevölkert. Auf die Beine gestellt hat das Bundeslager der Pfadi unter anderem Seraina Schwizer, alias Kolibri. Die Co-Leiterin sagt, was bis am Samstag noch alles gemacht werden muss – und worauf sie sich am meisten freut.

Chiara Stäheli
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Das BuLa im Goms ist das grösste Lager der Schweiz.

Das BuLa im Goms ist das grösste Lager der Schweiz.

BuLa 2022

Seraina Schwizer ist Co-Leiterin des Bundeslagers der Pfadi. Sie hat dafür seit zweieinhalb Jahren das Pensum in ihrem Job als Architektin und Stadtplanerin reduziert. Bereits seit zwei Wochen schaut die 33-Jährige auf dem Lagerplatz im Goms (VS) nach dem Rechten und bereitet gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern alles für die Ankunft der Pfadis vor.

Am Samstag ist es so weit. Über 30'000 Kinder strömen ins Goms. Ist alles bereit?

Seraina Schwizer, alias Kolibri, ist Co-Leiterin des Bundeslagers der Pfadi.

Seraina Schwizer, alias Kolibri, ist Co-Leiterin des Bundeslagers der Pfadi.

BuLa

Unsere To-Do-Liste ist zwar noch ziemlich lang, aber wir sind im Zeitplan. Vor allem in der Verpflegungszentrale gibt es noch einiges zu tun - unsere 1000 freiwilligen Helfer sind also noch gut beschäftigt. Ab Mittwoch reisten bereits die ersten Pfadileiter an. Sie sorgen dafür, dass die Zelte ihrer Pfadi-Einheit bis am Samstag aufgestellt sind.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Definitiv auf die Kinder und Jugendlichen. Ich kann mir jetzt schon lebhaft vorstellen, wie die einen über eine lange Wanderung klagen, andere sich die Bäuche mit Glacé vollschlagen und wieder andere über die verbrannte Rösti lachen. Das ist für mich eben jener Lageralltag, der mich fasziniert, seit ich mit sieben Jahren zum ersten Mal in die Pfadi ging.

Ein Blick aufs Gelände.

Ein Blick aufs Gelände.

Dominic Brügger / mova

Ist das der Grund, weshalb Sie sich nun als Co-Lagerleiterin engagieren?

Das kann man so sagen. Ich bin so froh, dass ich mich entschieden habe, diese Aufgabe zu übernehmen. Es ist eine unglaublich grosse Chance, die mir zudem viel Freude bereitet. Und nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen guten Freundschaften, die durch ein solches Projekt entstehen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Gestalten die Pfadis ihr Programm selbst?

Zu weiten Teilen schon. Es gibt drei Zeremonien, an denen alle teilnehmen können. Dazu gehören die Eröffnungsfeier, der 1. August und die Abschlussfeier. Ansonsten sind die Pfadileiterinnen und -leiter frei - sie haben Ausflüge gebucht, gehen wandern oder bieten den Kindern und Jugendlichen auf dem Lagerplatz ein reichhaltiges Programm.

Klettergurte, Bälle, Spielsets - alles fein säuberlich verpackt.

Klettergurte, Bälle, Spielsets - alles fein säuberlich verpackt.

Dominic Brügger / mova

Und fürs Kochen sind sie auch selber zuständig?

Genau. Wir haben eine grosse Verpflegungszentrale mit einem riesigen Kühlschrank und Vorratsräumen errichtet. Dort werden während dem Lager rund 350 Tonnen Nahrungsmittel angeliefert, welche die Pfadi-Einheiten bei uns bestellt haben und abholen können. Gekocht wird dann in den einzelnen Gruppen. Für die Helferinnen und Helfer werden die Mahlzeiten zubereitet.

Während dem Aufbau schlief Co-Leiterin Schwizer immer im Zelt.

Während dem Aufbau schlief Co-Leiterin Schwizer immer im Zelt.

Jan Thoma / mova

Schlafen Sie auch im Zelt?

Halb-halb. Während dem Aufbau habe ich immer im Zelt geschlafen. Für die Lagerzeit haben mehrere Personen aus der Hauptlagerleitung eine Ferienwohnung gemietet. Mein Schlafsack und mein Mätteli liegen aber auf dem Lagerplatz bereit - schliesslich gehört das alles irgendwie zum Lagerleben dazu: abends am Lagerfeuer sitzen, Geschichten erzählen, am Morgen dann verschlafen aus dem Zelt kriechen und anstehen, bis man endlich auf die Toilette kann. Die eine oder andere Nacht werde ich also sicher auch während dem Lager im Zelt verbringen. So komisch es für manche tönen mag: Aber in solchen Momenten ziehe ich das Zelt einem normalen Bett vor. Das ist einfach stimmiger für mich.