Nach seinem Verkehrsunfall äussert sich der FDP-Präsident erstmals ausführlich. Er könne sich nicht mehr erinnern, was geschehen sei, sagt er.
lkz. «Mir geht das Ganze unglaublich nahe.» Das sagt der Aargauer Nationalrat und FDP-Präsident Philipp Müller zum Unfall, der sich am vergangenen Donnerstag in Lenzburg ereignet hatte (Ausgabe vom 12. September). Der Unfalltag sei «der schlimmste Tag in meinem Leben», erklärte Müller in einem Interview in der «Aargauer Zeitung» von gestern.
Müller war am frühen Abend mit seinem Mercedes auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einer 17-jährigen Rollerfahrerin zusammengeprallt. Diese erlitt schwere Beinverletzungen. Das Unfallopfer stehe für ihn über allem, betonte der Politiker.
Er könne sich noch genau erinnern, wie er von seinem Haus in Reinach bis nach Hallwil gefahren sei, erzählte Müller. Dort habe er an einem Lichtsignal halten müssen. «Ab dann erinnere ich mich nicht mehr.» Erst die Momente nach dem Unfall sind ihm nach eigenen Angaben in Erinnerung. Er habe diesen als weit entfernten Knall in Erinnerung. «Mein erster Gedanke war: Jetzt ist mir ein Pneu geplatzt.» Erst 200 Meter später fuhr Müller rechts raus. «Da realisierte ich, dass ein Unfall passiert sein musste.» Er sei dann zurückgelaufen. Laut Polizei hatte Müller keinen Alkohol im Blut und war auch nicht durch das Telefon abgelenkt gewesen. Er sei auch ausgeschlafen gewesen, sagte er im Interview. Er werde sich heute Dienstag umfangreichen medizinischen Tests unterziehen, kündigte er an. «Wir alle hoffen, dass der Unfallablauf rasch geklärt wird.»
Müller und seine Partei hatten sich am Freitag in schriftlichen Stellungnahmen zum Unfall geäussert, nachdem Medien bereits darüber berichtet hatten. Der FDP-Präsident bestreitet, seine Beteiligung am Unfall zu vertuschen versucht zu haben. «Das wäre doch völlig naiv und entspricht auch nicht meiner Art.» Dass er am Freitagmorgen noch ein Radiointerview führte und den Unfall nicht erwähnte, bezeichnete er als «Fehler».
Müller kandidiert für die FDP für den Ständerat. Nach dem Unfall kündigte er an, seinen Wahlkampf auszusetzen. «Ich mache meine Arbeit im Parlament, trete aber nirgends vor Publikum auf.» Im Nationalrat, wo derzeit Herbstsession ist, war Müller gestern anwesend. Er habe jetzt andere Prioritäten als die Wahlen, so Müller. «Ich muss begreifen, was passiert ist, und damit umgehen. Ändern kann ich es leider nicht.»