Die Suva hat diesen Winter erstmals einen Selbsttest für Skifahrer und Snowboarder lanciert. Die Reaktionen stellen alle Erwartungen in den Schatten. Doch wie effektiv ist Prävention?
Samuli Aegerter, der Winter ist da, für Unzählige geht es dieses Wochenende erstmals auf die Piste. Worauf gilt es besonders zu achten?
Sie sollten bei künstlichem Schnee vor allem ihr Wintersportmaterial überprüfen. Wichtig ist, dass die Kanten bei Ski und Snowboards scharf und die Bindungen optimal eingestellt sind. Mit gut geschliffenen Kanten steuern und bremsen sie ihre Ski oder ihr Snowboard besser.
Bislang befand sich auf den meisten Pisten nur Kunstschnee. Jetzt ist Neuschnee dazugekommen. Ist dies ein Problem?
Ein Problem sicher nicht. Aber auch der Neuschnee in den vergangenen Tagen genügte nicht, alle Unebenheiten zu überdecken. Auf der Piste ist mit verschiedenen Schneeverhältnissen wie Pulverschnee oder Kunstschnee zu rechnen. Der technische Schnee ist in seiner Eigenheit härter und rutschiger als Naturschnee.
Wenn ich hinfalle, tut es also schneller weh?
Genau. Und abseits der markierten Pisten wird es schnell steinig. Die Bergbahnen sind bei Gefährdung der Pistenbenutzer nur verpflichtet, den Randbereich der Piste wirksam zu sichern.
Die Suva hat im Dezember erstmals den Schneesport-Check lanciert, eine Onlineplattform, über die man sein Können einschätzen kann. Wie ist die Resonanz?
Wir sind überwältigt, wie viele Menschen bereits mitgemacht haben. Wir haben uns für diese Wintersaison 20000 Teilnehmer zum Ziel gesetzt. Nach rund einem Monat sind wir bereits bei 15000, und das, bevor der grosse Schnee gekommen ist. Das zeigt uns, dass sehr viele Leute bereit sind, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Welche Schlüsse können Sie aus dem Check ziehen?
Die Auswertung findet erst im Frühling statt. Was wir jetzt schon sagen können: Wir sind mit dieser Präventionskampagne auf dem richtigen Weg.
Lässt sich denn feststellen, dass sich die Präventionsanstrengungen positiv auf die Entwicklung der Unfallzahlen auswirken?
Seit mehreren Jahren bewegen sich die Unfallzahlen bei Wintersportlern bei jährlich 65000. Es ist sehr schwierig, einen direkten Bezug zu den Unfallzahlen herzustellen. Eine sehr wichtige Rolle spielt auch das Wetter. Wenn die Sonne scheint, hat es mehr Leute auf den Pisten, ergo wird es zu mehr Unfällen kommen. Wir führen aus diesem Grund auch bei all denjenigen, die beim Schneesport-Check ihr Einverständnis gegeben haben, eine Nachbefragung durch. Wir wollen in Erfahrung bringen, welche Wirkung der Check auf ihr Verhalten hatte.
Sie wollen den Wintersportler nicht ändern?
Doch, aber das Verhalten verändern können die Schneesportler letztlich nur selber. Wir wollen den Wintersportlern möglichst viele Chancen geben, ihre Freizeitaktivitäten so sicher wie möglich zu betreiben. Wir unterstützen aus diesem Grund auch eine Beratungsstelle der Seilbahnen Schweiz, die die Bahnen beim Pistenbau unterstützt.
Wann ereignen sich auf den Pisten eigentlich am meisten Unfälle?
Morgens um 11 Uhr und am Nachmittag um 15 Uhr gibt es am meisten Unfälle. Dann tummeln sich gewöhnlich am meisten Menschen auf der Piste.
Interview: Dominik Buholzer
Hinweis
Samuli Aegerter ist Kampagnenleiter Schneesport bei der Suva.
Den Schneesport-Check gibt es auf www.suva.ch/schneesportcheck