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Klub der jungen Geschichten
Mara Bättig, Nottwil, 2. Sek
«Wir waren absolut sicher, dass nichts schiefgehen kann. Leider zu sicher.», sagte einer der Verbrecher der Zeitung gegenüber aus.
Das laute Pochen ihres Herzens hallte hart in ihren Ohren. Kein Geräusch war zu hören ausser dem leisen, gedämpften Flüstern von aussen. Es war eng und unbequem hier drin, aber sie konnte sich nicht bewegen. Wie festgefroren hielt sie den Atem an, denn die Stimmen befanden sich jetzt direkt vor ihr. Sie hörte nur ein: «Sie muss doch hier irgendwo sein. Der Boss gibt nie falsche Anweisungen!» Ihr Atem stoppte, und Ihre Hände verloren langsam den Griff. Sie sackte zusammen und merkte nur noch, wie ihr ein helles Licht entgegen strömte und ihr Körper auf etwas kaltes traf. Als sie wieder zu sich kam, sass sie in ihrer Küche auf einem Stuhl. Niemand war da, und nur das leise Tropfen des Wasserhahns war zu hören. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an alles, und ein ungutes Gefühl beschlich sie. Stille, einfach nur bedrückende Stille. Doch da ahnte sie noch nicht, dass das nur die kurze Ruhe vor dem Sturm war. «Wumm!», die Tür flog auf, und drei Männer traten herein. Keiner von denen hatte sie jemals gesehen. Sie bekam Angst und wollte sofort Aufstehen, doch dass sie gefesselt war, merkte sie erst jetzt. Die drei Typen kamen von allen Richtungen auf sie zu. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihr Mund war staubtrocken. Mit jedem Schritt der Männer fingen ihre Hände mehr an zu zittern. Jede Sekunde fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Doch gerade als der eine Typ so nah vor ihr stand, dass sein Messer ihre Kehle berührte, flog die Tür ein weiteres mal auf. Nika kam langsam, mit Pistole vor der Brust, herein. «Hände hoch und Waffen fallen lassen.» sagte Nika mit todernster Mine. Alle drei Männer standen so unter Schock, dass sie ihr tatsächlich gehorchten. Eine Sekunde Stille. Zwei Sekunden Stille. Wieder nur das Tropfen des Wasserhahns. «Habt ihr wirklich gedacht, dass ich euch nicht auf die Schliche komme?», fragte Nika mit eisiger Stimme. Niemand antwortete. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch noch weitere Polizisten den Raum betraten und die Verbrecher umzingelten. «Abführen!», rief Nika laut, und keiner wagte auch nur einen Mucks zu sagen. Doch ihre Polizeikollegen setzten sich sofort in Bewegung. Die drei wurden abgeführt, und sie und Nika blieben allein zurück. Der Schock sass ihr noch tief in den Knochen, und die Stimme von Nika drang nur gedämpft zu ihr. Das «Ich mach dich jetzt los» von Nika klang wie durch Watte in ihren Ohren. Sie war endlich wieder frei, doch das Realisieren setzte nur langsam bei ihr ein. Total ausgelaugt blieb sie sitzen und nahm abwesend das Glas Wasser von Nika entgegen. «Die wollten dich umbringen, um an den teuren Schmuck deiner Grossmutter heranzukommen. Ich überwache und verfolge diese Typen bereits eine Weile. Du hast echt Glück gehabt.» erklärte Nika ihr, aber sie konnte gar nicht richtig zuhören. Sie fühlte sich zu nichts im Stande. Die nächsten Tage vergingen, und es wurde besser, doch die Erinnerung, die blieb. Das Einzige, was ihr half, war ihre Arbeit als Postbotin. Ein weiterer Tag voller Arbeit verging, und sie gelangte zum letzten Haus. Die letzte Zeitung. Aus Neugier klappte sie die Zeitung auf und die Schlagzeile, die sie las, liess ihr das Blut in den Adern gefrieren. «Drei Serienmörder auf frischer Tat ertappt – Fallleitende Nika Blum»