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Klub der jungen Geschichten
Seraina Fries, Steinhuserberg, 4. Klasse
Wir waren absolut sicher, dass nichts schief gehen kann, leider zu sicher. Meine kleine Schwester und ich wollten eine wunderschöne farbige Geburtstagstorte für Mama backen. Dazu brauchten wir Lebensmittelfarbe, Eier, Zucker, Milch, Mehl und Marzipanfrüchte. Wir riefen Mama noch zu, wir würden auf den Spielplatz neben der Migros gehen, was auch gar nicht gelogen war. Bevor wir die Migros besuchten, machten wir auf dem Spielplatz halt. Danach gingen wir natürlich noch in die Migros. Ich sagte meiner Schwester, sie solle Marzipanfrüchte und Lebensmittelfarbe holen. Doch leider konnte meine super schnuggelige kleine Schwester noch nicht lesen. Bald darauf kam sie mit einem Bündel Bananen, drei Äpfeln und einer Birne zurück. Als ich das sah, erinnerte ich mich wieder daran, dass sie ja gar nicht lesen kann. Ich befahl ihr, die schönen Früchte zurückzulegen und nach Lebensmittelfarbe zu suchen. Bevor ich Mehl, Eier, Milch oder Zucker gefunden hatte, war meine Schwester mit der Lebensmittelfarbe zurück. Meine kleine Schwester war sich zwar sicher, dass es Lebensmittelfarbe ist, doch trotzdem schaute ich sie mir nochmals an. Aber diesmal hatte sie wirklich recht. Wir holten noch die restlichen Sachen, wie wir benötigten und gingen dann an die Kasse. Als wir zuhause angekommen waren, machten wir uns gleich an die Arbeit, denn es war eine günstige Gelegenheit. Mama war auf Besuch bei ihrer Freundin. Als wir diese wunderbare Torte fertig hatten und alles aufgeräumt war, kam auch schon Mama nach Hause. Jetzt standen wir in der Küche, und hatten keine Möglichkeit mehr, unbemerkt mit der Torte aus der Küche zu fliehen. Also drückte ich meiner kleinen Schwester die farbige Torte in die Hände und hob sie aus dem Küchenfenster und sagte ihr, sie sollte die Torte gut im Garten verstecken. Mama kam gerade in die Küche, als ich das Fenster schloss. Sie fragte mich, was hier so lecker rieche und ich stotterte leise: «Die Nachbarin hat Kekse gebacken.» Mama ahnte natürlich nicht, dass ihre kleinste Tochter eine Torte unter einem Kissen auf dem Gartensofa versteckt hatte.
Am nächsten Tag, an Mamas Geburtstag, klingelte mein Wecker schon früh am Morgen. Ich holte aus meiner Pultschublade eine Karte, die ich am vorherigen Tag geschrieben hatte. Nachdem ich sie unterschrieben hatte, holte ich meine Schwester und sie kritzelte ebenfalls ihren Namen darauf. Wir gingen hinunter in die Küche und machten das Frühstück bereit. Um acht Uhr weckten wir Mama und Papa. Ich sagte zu Mama, wir hätten etwas Im Garten für sie versteckt. Mama fand es nicht und sogar Papa fand es nicht. Mama gab nicht auf. Papa schon, er hatte nicht so viel Geduld. Er setzte sich erschöpft auf das Gartensofa und «PFLATSCH»! Er rief voller Triumph: «Ich habe etwas gefunden.» Doch Mama war nicht ganz so erfreut, als sie die Pampe auf und unter den Kissen sah. Zum Glück hatte Mama noch ein Wäsche-wasch-Gutschein vom letzten Jahr übrig. Meine kleine Schwester und ich hatten zum Glück noch die Karte und etwas von der Schule, das wir ihr schenken konnten.