Klub der jungen Geschichten
Die geheimnisvollen Gänge

Lorena Krauer, Altbüron, 5. Primar

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Ich stieg in den Keller. Dort schien ein Licht aus dem Schrank, den seit Ewigkeiten niemand mehr geöffnet hat. Mein Herz schlug sehr fest, und meine Knie wurden weich wie Wackelpudding, aber die Neugier war grösser. Ich machte langsame Schritte auf den Schrank zu. Dann nahm ich allen Mut zusammen und öffnete den Schrank.

Das Licht blendete. Nach einer Weile konnte ich sehen, woher das Licht kam. Es kam von einem Gang, der hell beleuchtet war. Ich setzte meinen linken Fuss in den Gang. Ich hatte grosse Angst. Doch ich wollte wissen, wohin dieser Gang führt. Ich schlich langsam den Gang entlang.

Nach einer Weile kam ich in einen kleinen Raum. Ich sah mich um, alles war mit Goldskulpturen geschmückt. Plötzlich hörte ich eine tiefe Stimme. Ich konnte nicht sagen, woher sie kam, aber sie klang grauenhaft. Sie sagte: «Wenn du mich noch einmal beim Schlaf störst, Hoppi, dann wirst du mein Mittagessen! Geh jetzt lieber wieder arbeiten.» Ich bekam Angst. Doch mein Bauchgefühl sagte, ich sollte noch weitergehen. In diesem Moment öffnete sich eine Türe. Ich überlegte kurz, ob ich nicht doch umkehren sollte, aber dann ging ich durch die Türe. Ich wollte wissen, was hier Geheimnisvolles versteckt war.

Hinter der Türe befand sich wieder ein langer Gang. Ich schlich leise durch den Gang, bis ich wieder in einen Raum kam. Dieses Mal war der Raum mit Diamantskulpturen geschmückt. Ich wollte umkehren, weil es mir zu unheimlich wurde. Aber als ich durch den Gang zurück gehen wollte, war der nicht mehr da. Es blieb mir nichts anderes übrig, als durch die sich öffnende Türe zu gehen. Es war wieder ein Gang hinter der Türe versteckt. Dieses Mal gab es am Ende des Ganges eine Türe.

Ich machte sie ein wenig auf und sah etwas Unglaubliches. Ich war in einer Osterhasenfabrik gelandet. Überall waren kleine, putzige und fleissige Osterhasen verstreut. Manche waren mit Schokolade vollgekleckert, andere bemalten Ostereier ganz bunt, und noch mal andere verwöhnten den böse aussehenden Chef. Manche Hasen waren rabenschwarz, andere schneeweiss, ein paar von ihnen waren gross und andere ganz klein. Aber alle sahen ganz müde und erschöpft aus. Ich dachte: «Das liegt sicher am Chef, der sieht nicht gerade freundlich aus.» Zum Glück schlief er.

Mir haben die Hasen sehr leidgetan, deswegen beschloss ich, ihnen zu helfen. Ich hatte genug Zeit, um mich bei den Osterhasen bemerkbar zu machen. Alle Osterhasen schauten mich mit grossen Augen an. Ich erzählte ihnen von meinem Plan. Alle fanden ihn gut. Wir schlichen vorsichtig zum Chef und trugen ihn dann ganz langsam zum riesigen Schokokessel. Wir warfen ihn hinein. Als der Chef dann endlich aufwachte, war es schon zu spät. Er war so wütend, dass er aus dem Kessel herausstieg, fluchte und im Gang verschwand. Von den Hasen war niemand traurig, dass der Chef weg war. Sie freuten sich sogar, denn ab jetzt dürfen die Osterhasen machen, was sie wollen, im Schokokessel baden, auf den bereits angemalten Ostereiern schlafen oder etwas von der feinen Schokolade naschen…, denn jetzt bin ich ihr neuer Chef.