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Klub der jungen Geschichten
Zita Bachschmid, Beckenried, 2. Oberstufe
Wir waren absolut sicher, dass nichts schiefgehen kann. Leider zu sicher.
Durch das Licht der Scheinwerfer fielen grosse Schatten auf den sandigen Grund. Die Luft anhaltend, standen wir, wenn auch leicht zitternd, auf dem festen Boden. Wann war sie eigentlich jemals so weit gekommen?
Angespannt schaute ich empor, doch musste feststellen, dass die grossen Lichter meine Sicht bedeckten. Nur ein kleiner Spitz des Stabes konnte man erkennen. Nach jedem weiteren Schritt hielt ich die Luft an. Auch wenn der Weg elend weit und äusserst schwierig zu sein schien, schritt sie scheinbar mühelos durch die Luft. Das dünne Stahlseil, welches ihren zierlichen Körper hielt, konnte man von hier unten noch knapp ausmachen und doch war ich mir sicher, dass sie schwebte. Ich spürte das Adrenalin, das fest durch meine dünnen Adern schoss und vergrub meine nackten Füsse in den feuchten Sand, auf dem ich stand.
Plötzlich spürte ich eine kalte Hand an meinen Fingerspitzen, doch als ich mich umdrehte, konnte ich nur eine schwarze Silhouette wahrnehmen. Ehe ich darüber nachdenken konnte, wurde ich von dem Unbekannten in die Dunkelheit gezogen. Meine Augen, welche ich vor Schreck zusammengekniffen hatte, öffnete ich nun langsam wieder. Hinter dem dunklen Stoff konnte man nicht viel erkennen, doch es reichte mir, um zu wissen wer vor mir stand. Es schien ihm ähnlich zu gehen wie mir, denn als ich seine Hand in meine nahm, merkte ich, das auch sie von Schweiss bedeckt war. Zusammen schritten wir also wieder aus der Dunkelheit und schauten zu ihr hinauf.
Sie stand immer noch an derselben Stelle wie zuvor, doch diesmal war etwas anders. Vorhin war sie noch ruhig auf dem Seil gestanden, doch nun schien sie zu schwanken. Die lange Stange, welche zuvor in ihren dünnen Fingern lag, fiel nun vom Himmel und auch sie schien nicht mehr lange zu haben. Nur wenige Sekunden später, bewahrheitete sich mein Verdacht und sie fiel. Ihr Gesicht konnte man nicht erkennen, denn ihre rabenschwarzen Haare verdeckten mir die Sicht. Trotzdem wusste ich, dass sie pure Panik empfand.
Als sie in dem weissen Fangnetz aufkam ertönte ein lauter Schrei, doch wenige Minuten später hatte sie sich beruhigt. In unserem Zirkustraining passierte es oft, dass man vom Himmel stürzte, doch es war trotzdem immer ein grosser Schock für uns.