Startseite
Sport
Tefik Bajrami (42) bleibt nach dem Punktesieg über Paata Aduaschvili Weltmeister im Cruisergewicht nach Version WBU. Im kommenden Jahr tritt der Schweiz-Kosovare endgültig von der Boxbühne ab.
«Ich bin nun 22 Jahre im Kampfsportgeschäft, das reicht. In Zukunft möchte ich es etwas ruhiger angehen und Sachen machen, auf die ich in den letzten Jahrzehnten verzichten musste», hauchte Tefik Bajrami ins Mikrofon in der Krienser Krauerhalle. Der 42-Jährige hatte zuvor in zehn zermürbenden Runden seinen Weltmeistertitel nach Version WBU (World Boxing Union) im Cruisergewicht (bis 90,718 kg) gegen Paata Aduaschvili einstimmig mit 3:0-Richterstimmen verteidigt. Das Urteil entsprach dem Gezeigten im Boxring.
Der 24-jährige Georgier wurde kurzfristig als Ersatz für den Bosnier Elvis Smajlovic, der an einer Lungenentzündung erkrankt war, für den letzten WM Titelkampf in der Schweiz engagiert. Der etwas kleinere, aber agilere Paata Aduaschvili war der erwartet unbequeme Gegner – nicht zuletzt wegen seiner Linksauslage. Dementsprechend gross war der Rummel um Tefik Bajrami nach dem Kampf. Noch vor dem Urteil stieg der Besitzer einer Kampfsportschule in Littau in den Ringecken auf die Seile, ballte beide Fäuste als Zeichen des Sieges und genoss es sichtlich, ein letztes Mal in seiner Schweizer Heimat gefeiert zu werden. Begeisterte Fans stiegen zum alten und neuen Weltmeister in den Ring, um sich mit ihrem Idol in gewohnter Kampfpose ablichten zu lassen.
Mit diesem Sieg setzte Tefik Bajrami den Schlusspunkt unter seine Kampfserie in der Schweiz. Am 13. Juli bestreitet der 42-Jährige in Podujeva im Kosovo einen finalen Fight. Danach ist der Schweiz-Kosovare noch offen für Kampfanfragen aus dem Ausland, bevor er sich 2020 definitiv von der Kampfbühne verabschieden wird. Er werde allfällige Angebote prüfen, so Bajrami, doch diese müssten finanziell lukrativ sein. Im Boxsport müsse man immer 100 Prozent geben, täglich trainieren, um den Ansprüchen solcher Kämpfe auch gerecht zu werden. Als Veranstalter einer Kampfsportgala werde er aber nicht mehr in Erscheinung treten.
«Hurricane» Tefik Bajrami hat den Boxsport ein letztes Mal vor dem Schweizer Anhang gelebt: «Ich war schon Tage vor dem Kampf äusserst nervös und am Kampftag bereits um 5 Uhr in der Früh auf den Beinen. Ich wollte meinen letzten WM-Kampf in der Schweiz unter keinen Umständen verlieren.» Er verheimlichte in der Analyse auch nicht, dass der Kampf nicht ganz nach seinen Vorstellungen verlaufen war. «Es war kein einfacher Fight, ich tat mich mit der Linksauslage meines Gegners schwer. Mein Ziel war, den Kampf vorzeitig zu gewinnen und Paata Aduaschvili auf die Bretter zu befördern. Nach fünf Runden spürte ich, dass kein vorzeitiges Ende möglich ist. So nahm ich bewusst etwas Risiko aus dem Kampf.» Bajrami kontrollierte den Kampf bis zum Schluss, er wusste, dass er nach Punkten in Führung liegt. Der Siegerpokal und der WM-Gurt werden Bajrami für immer an seinen letzten Kampf in der Schweiz erinnern.
Kriens (Krauerhalle/600 Zuschauer). Mix Gala Fight Night Boxen/Thaiboxen. Boxen. Weltmeisterschaftskampf nach Version WBU. Cruisergewicht (bis 90,718 kg): Tefik „Hurricane“ Bajrami (Schweiz/Kosovo) s. Paata Aduaschvili (Georgien) mit 3:0 Richterstimmen.
Profi Boxen. Bis 91 kg: Alexander Nedbei s. Adi Rusidi durch technischen K.o. in der 2. Runde. – Amateur Boxen. Bis 91 kg: Kevin Henry vs Jamai Slimasli unentschieden. Matteo Butti s. Paskal Karrer nach Punkten.
Thaiboxen. K1. Männer. EM-Kampf (ISKA). Bis 77 kg: Carlo Meichty s. Jetmir Emruli durch technischen K.o. in der 1. Runde. – EM-Kampf (ISKA). Bis 105 kg: Tarik Mesic s. Branko Kojic nach Punkten. – Bis 78kg: Pablo Antas s.Lelio Luisotti durch technischen K.o. in der 1. Runde. – Frauen. Bis 64 kg: Noura Frei s. Nadine Schmiedli nach Punkten. – Bis 65 kg: Verona Gjinaj s. Tiffany Wilend nach Punkten.