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Wie weiter im Regionalhandball? Eine Umfrage der Wettspielbehörde in den Vereinen soll Klarheit bringen. Die Meinungen sind vielfältig.
Derzeit sind im Handball nur die höchsten Ligen aktiv, die NLA der Männer und die SPL 1 der Frauen – der Rest pausiert seit Ende Oktober. Um zu erfahren, wie die Vereine über die Zukunft des Spielbetriebs denken, hat die Wettspielbehörde des Schweizerischen Handballverbands vor zwei Wochen eine Umfrage verschickt. Konkret stellt sie den Klubs die Frage, ob sie für ihre Teams einen Abbruch ohne Wertung der Saison wünschen oder ob die Meisterschaften im Falle von gelockerten Coronamassnahmen spätestens ab dem 20. April verkürzt zu Ende gespielt werden sollen.
Bis gestern mussten die Fragebögen retourniert werden, «Die Umfrage ist keine Abstimmung im juristischen Sinn sondern eine Art Vernehmlassung», sagt Adrian Kneubühler, der Leiter der Wettspielbehörde. Das heisst: «Juristisch sind wir nicht an das Resultat gebunden. Aus moralischer oder politischer Sicht wird das Ergebnis jedoch sehr wichtig sein.» Bei einem knappen Ausgang wird die Wettspielbehörde im Zweifelsfall eher für «Spielen» sein.
Unsere Umfrage in der Zentralschweiz ergab ein vielfältiges Meinungsbild. «Nach Rücksprache mit Trainern und Eltern von Junioren sind wir für einen Abbruch», berichtet Peter Küng, der Kommunikationsverantwortliche von Handball Emmen. «Die Vorbereitungszeit wäre zu kurz, die Verletzungsgefahr für die Spieler zu gross. Eltern müssten beim positiven Test eines Kindes in Quarantäne. Vor allem für jene, die nicht im Homeoffice arbeiten können, wäre dies ein Problem.»
Differenziert ist die Antwort des KTV Muotathal. Einerseits votiert man für den Abbruch bei den Aktiven, was Präsident André Ulrich so erklärt: «Handball ist eine Sportart mit Körperkontakt. Selbst wenn wir im März wieder normal trainieren könnten, wäre es zu gefährlich, wir müssten mit der Vorbereitung fast von vorn beginnen.» Auch draussen sei das Training oft nur eingeschränkt möglich, weil heuer mehr Schnee als sonst liege. Andererseits soll der Spielbetrieb bei den Unter-16-Jährigen, wo auch jetzt normal trainiert wird, wieder aufgenommen werden, so Ulrich. Beim LK Zug spricht sich derweil das 2.-Liga-Team für den Abbruch aus, «vom U14- bis zum U18-Nachwuchs würden wir aber gerne weiterspielen, das ist sehr wichtig für die Entwicklung der Juniorinnen», sagt Geschäftsstellenleiterin Irene Spieler.
Beim KTV Altdorf sind alle für eine Fortsetzung, mit Ausnahme der 1.-Liga-Männer. «Wenn wir es in die Aufstiegsrunde schaffen, hätten wir noch 17 Spiele auszutragen, wir müssten also alle drei Tage spielen. Das wäre fast zum Scheitern verurteilt, denn eine Quarantäne würde gleich wieder zur Verschiebung von drei Partien führen», erklärt Präsident Dave Bär. Der BSV Stans hofft generell auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, wie Präsident Philipp Bühlmann festhält: «Wir befürchten sonst, dass die ganze Jugendaufbauarbeit umsonst war, da nur Jugendliche unter 16 Jahren trainieren dürfen. An der Austragung gewisser Spiele hängen zudem Sponsorengelder.» Eine Vorbereitungszeit von mindestens vier bis fünf Wochen müsse aber gewährleistet sein.
Bis Ende Februar will der Verband über die Ergebnisse informieren. Lässt der Bundesrat rechtzeitig eine Fortsetzung zu, ist es möglich, dass der Entscheid des SHV «je nach Liga oder Kategorie unterschiedlich ausfällt», sagt Adrian Kneubühler. Die Teams der NLB und der SPL 2 waren übrigens nicht Teil der Umfrage, dort wird die Wettspielbehörde den Entscheid zusammen mit den jeweiligen Liga-Vorständen fällen.