Amriswil luchst Volley Luzern zwei Spieler ab

Die Kehrseite des Höhenflugs: Volley Luzern muss zwei Leistungsträger an die zahlungskräftigere Konkurrenz abtreten.

Stephan Santschi
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Der Luzerner Edvarts Buivids (rechts) verlässt Volley Luzern in Richtung Amriswil.

Der Luzerner Edvarts Buivids (rechts) verlässt Volley Luzern in Richtung Amriswil.

Bild: Patrick Hürlimann

Die Niederlage im Cup-Halbfinal gegen Volley Luzern bescherte Amriswil-Trainer Marko Klok Ende Februar eine schlaflose Nacht. Wie sich nun zeigt, wirkt sie sich sogar auf die Transferbemühungen für die kommende Spielzeit aus. Der zahlungskräftige NLA-Qualifikationssieger aus dem Thurgau luchst seinem Zentralschweizer Rivalen mit Diagonalangreifer Edvarts Buivids und Passeur Mathis Jucker zwei Leistungsträger ab. «Es scheint fast so, als ob sich die Amriswiler jene Akteure holen, die sie aus dem Cup geschossen haben. Da geht es wohl auch darum, uns zu schwächen», stellt Luzerns Teammanager Josef Wicki fest. «Das ist schade für uns, sie werden nicht einfach zu kompensieren sein. Aber ich habe auch Verständnis für diese Entscheide.»

Der Lette Buivids, Liga-Topskorer der letzten Saison, strebt nach dem nächsten Karriereschritt. Und der ehrgeizige Jucker scheut die Aussicht auf die Ersatzbank nicht, möchte sich dem harten Konkurrenzkampf mit dem Amerikaner Matt Yoshi­moto stellen. Fest steht auch der Wechsel des zweiten Luzerner Passeurs Luca Widmer zu Traktor Basel. Über die weitere Kaderplanung will Wicki noch keine Auskunft geben. «Wir haben vereinbart, dass wir in Coronazeiten nicht über Vertragsinhalte reden.»

Luzern spielt im Supercup gegen Lausanne

Noch offen ist also, wer Buivids ersetzen wird, ob die beiden anderen Ausländer Shonari Hepburn und Dominik Fort in Luzern bleiben und wer Nachfolger des nach Holland gezogenen Trainers Liam Sketcher wird. «Die Saison beginnt Ende September. Wir lassen uns bis Ende Juni Zeit, um alles aufzugleisen.» Die erste Partie ist dabei auf den Samstag, 26. September, datiert. Dann trifft Luzern im Super-Cup in Gümligen auf Lausanne. Es ist der Ersatzevent für den Cupfinal von Ende März in Fribourg, der aufgrund des viral bedingten Saisonabbruchs gestrichen werden musste. «Das kann uns für den entgangenen Cupfinal nur in Ansätzen entschädigen», sagt Wicki. «Die Euphorie im Frühling wäre eine ganz andere gewesen.» Am Sonntag, 4. Oktober, gastiert dann Schönenwerd zur ersten NLA-Meisterschaftspartie in der Luzerner Bahnhofhalle.

Euphorie. Dieses Stichwort vermag das Luzerner Bedauern über das vorzeitige Saisonende am besten zu erläutern. Das Team befand sich in überragender Form, war neben dem Cupfinal auch in den Playoff-Halbfinal der Meisterschaft vorgestossen und durfte sich Hoffnungen auf mindestens einen Titel machen. Erfolge von historischem Ausmass wären möglich gewesen, schliesslich hat in der Volleyballhistorie noch nie ein Zentralschweizer Männerteam eine Trophäe gewonnen. «Wir hätten uns finanziell ein Polster zulegen können», bedauert Wicki. Liquiditätsengpässe beklagen die Luzerner zwar (noch) nicht, doch Wicki macht keinen Hehl daraus, dass es enorm schwierig werde, wieder ein Budget von 300000 Franken zusammenzustellen. Immerhin hat der Kanton Luzern nun eine Unterstützungsaktion lanciert, bis Ende Mai können bei der Sportförderung Gesuche um finanzielle Hilfe eingereicht werden. Im Thurgau stehen hierfür bereits fünf Millionen Franken zur Verfügung, wovon ein Teil auch das 700000-Franken-Budget von Volley Amriswil alimentiert. «Das fühlt sich wie Wettbewerbsverzerrung an», sagt Wicki. «Wir sind aber zuversichtlich, dass wir erneut ein ganz gutes Team stellen werden.»