BIATHLON: Weitere Meilensteine setzen

Pfeilschnell in der Loipe, beim Schiessen haperte es. Dieses Manko soll bei der 21-jährigen Engelbergerin Lena Häcki der Vergangenheit angehören. Und weshalb sie derzeit Bücher in englischer Sprache liest.

Theres Bühlmann
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Steigt mit einem guten Gefühl in die Saison: die 21-jährige Lena Häcki aus Engelberg. Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone (Lenzerheide, 1. November) 2016)

Steigt mit einem guten Gefühl in die Saison: die 21-jährige Lena Häcki aus Engelberg. Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone (Lenzerheide, 1. November) 2016)

Sie sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Highlights am Schweizer Biathlon-Himmel – die Engelbergerin Lena Häcki. Im Januar 2015 liess die 21-Jährige beim Weltcup in Antholz mit Rang 12 im Sprint aufhorchen und realisierte das bisher beste Ergebnis ihrer Karriere. Und plötzlich fand sie sich mittendrin im Kreis der Grossen. Ein Jahr später gewann sie an der Junioren-WM in Rumänien zweimal Silber in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Sprint und in der Verfolgung. An der Weltmeisterschaft in Oslo bestätigte sie ihre Selektion mit dem 21. Rang auf der Kurzstrecke. Ihr Talent stellte sie allerdings schon früher mehrfach unter Beweis: 2013 gehörte sie jener Staffel an, welche an der Junioren-WM in Obertilliach die bronzene Auszeichnung holte.

Nun macht sich Lena Häcki auf, in ihrer Karriere weitere Meilensteine zu setzen. Sie startet am 27. November beim Weltcup im schwedischen Östersund in die Saison. Die Absolventin des Sportgymnasiums Engelberg entschloss sich 2015 nach dem Absolvieren der Spitzensport-RS voll auf den Sport zu setzen. «Nur so kann ich näher an die Weltspitze heranrücken», erklärte sie damals diesen Schritt. Der Biathlon-Sport mit der Kombination aus Schiessen und Langlauf ist eine sehr komplexe Angelegenheit «und das macht diesen Sport so faszinierend», sagt Lena Häcki.

Die Schweizerinnen haben sich intensiv auf die Saison vorbereitet – auch mit einer Trainingswoche im Frühling auf Kreta. Statt Übungseinheiten im Schnee waren Volleyball im Sand und Einheiten auf dem Rad angesagt. Dann folgten Trainings, unter anderem in Ruhpolding, Antholz und in heimischen Gefilden wie Andermatt und Engelberg. Den letzten Schliff holten sich die Teams in der vergangenen Woche in der Lenzerheide – und dies bei guten Schneeverhältnissen.

Fokus auf das Schiessen gelegt

Aufgefallen ist die junge Engelbergerin, die als Vorbild Selina Gasparin nennt, mit schnellen Zeiten in der Loipe; mit den Treffern ins Schwarze klappte es nicht immer wunschgemäss. In den Vorbereitungen legte sie deshalb den Fokus auch stark auf das Schiessen. «Seit einem Jahr arbeite ich mit einer Mentaltrainerin zusammen, um in diesem Bereich mehr Sicherheit zu erlangen», sagt Häcki und fügt an: «Ich habe ein gutes Gefühl.» Das mentale Training soll ihr helfen, die richtige Balance zwischen Anspannung und Lockerheit zu finden und somit auch die Starts etwas ruhiger angehen zu können, «denn ich bin immer sehr nervös».

Konstanz im Weltcup festigen

Diese Massnahme soll auch dazu beitragen, ihre gesteckten Ziele in dieser Saison zu erreichen: «Auf Ränge festlegen will ich mich nicht, bei den Rennen kann ja immer viel passieren. Aber ich möchte an den Weltcup-Rennen meine Konstanz festigen.» Dann würde auch ihrem grossen Ziel, der Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Februar 2017 in Hochfilzen, kaum etwas im Wege stehen. Als Eintrittsticket zu diesem Grossanlass werden ein Top-15-Platz, zwei Top-25-Ränge im Weltcup oder eine Klassierung innerhalb der besten fünf im IBU-Cup und als Bestätigung ein Resultat in den Top 25 im Weltcup verlangt. Mit einem Platz in den Top 10 wäre auch die Staffel für die WM qualifiziert.

Lena Häcki blickt aber noch weiter voraus, nach Südkorea, genauer gesagt nach Pyeongchang. Dort finden 2018 die Olympischen Winterspiele statt. Dort will sie hin, «das ist mein ganz grosses Fernziel».

Bei so viel geballter Ladung Sport bleibt wenig Zeit, sich gross anderen Hobbys zu widmen, mit einer Ausnahme: dem Lesen. Zurzeit vertieft sie sich in den Roman «If I stay» (Wenn ich bleibe) der US-amerikanischen Schriftstellerin Gayle Forman. Lena Häcki liest nicht etwa die deutsche Adaption, sondern das Original in englischer Sprache. «So kann ich mein Englisch immer wieder auffrischen, und es fällt mir dann auch leichter, mich mit anderen Läuferinnen und Läufern zu unterhalten.» Und auf diese Art und Weise ist sie auch bestens für Interviews gewappnet.

In Engelberg Kraft tanken und entspannen

Wann immer es ihr Terminkalender zulässt – und sie ein paar Tage zu Hause ist, verbringt sie diese Zeit am liebsten mit ihrer Familie oder mit Kollegen. Durchatmen in Engelberg, Kraft tanken. Um dann wieder voller Tatendrang durchzustarten.

Theres Bühlmann