Am Freitag greift der EV Zug gegen die SCL Tigers (19.45, Bossard-Arena) wieder ins Meisterschaftsgeschehen ein. Auch EVZ-Stürmer Carl Klingberg ist wieder voller Tatendrang.
Am 22. Oktober spielte der EV Zug beim 5:2-Sieg über den SC Bern im gewöhnungsbedürftigen pinken Dress. Das hatte seinen guten Grund: Die Zentralschweizer unterstützen die Organisation Pink Ribbon Schweiz, die den Kampf gegen Brustkrebs führt. Insgesamt konnte der EV Zug 30000 Franken überweisen, die Versteigerung der Spielertrikots spielte einen bedeutenden Teil dieses Betrags ein. Gut ein Sechstel, nämlich exakt 5502 Franken, wurde für das Leibchen mit der Nummer 48 bezahlt. Dieses gehörte dem Schweden Carl Klingberg. Das ist ein Beleg dafür, welchen Stellenwert der inzwischen 30-jährige Flügelstürmer bei den Fans geniesst.
«Ich empfinde viel Freude, dass so viel Geld für diese Organisation zusammenkam. Ich spiele halt schon viele Jahre in Zug, die Menschen kennen mich, möglicherweise bin ich eine Identifikationsfigur.»
Das ist tatsächlich keine Übertreibung, Klingberg liebt das Leben hier und zeigt das auch offenherzig auf den sozialen Medien. «Es ist so schön hier, es hat so viele Berge, ich kann gar nicht genug davon kriegen, Neues zu sehen. Inzwischen lebt ein kleiner Schweizer in mir.» Unersättlich ist der Flügelstürmer auch, wenn es darum geht, Tore zu schiessen. 91 Meisterschaftstreffer sind es seit 2016, die er für die Zuger erzielt hat. Der jüngste war das Siegtor zum 4:3 im letzten Spiel gegen Biel. Freude zeigte er im ersten Augenblick keine. «Am Tag zuvor kriegten wir in Genf noch den Ausgleichstreffer in letzter Minute, darum freute ich mich erst so richtig, als das Spiel vorüber war.» Es war der Schlusspunkt einer kräftezehrenden Phase mit vielen Spielen, Ausfällen, dazwischen kamen auch noch die Spiele mit dem schwedischen Nationalteam hinzu. Klingberg traf drei Mal und gewann mit «Tre Kronor» den finnischen Karjala-Cup. EVZ-Trainer Dan Tangnes verhehlte nicht, dass er es lieber gesehen hätte, wären die aufgebotenen Spieler hier geblieben. «Wenn die Nationalmannschaft ruft, ist es halt schwierig nein zu sagen», entgegnet Klingberg, der in den darauffolgenden Spielen mit Zug Müdigkeit im Kopf verspürte.
«Gegen Biel presste ich noch den letzten Tropfen aus mir raus, danach war ich froh, den Kopf durchlüften zu können.»
Er nutzte die Pause für eine Kurzreise nach Paris mit seiner neuen Liebe. Seine Partnerin wohnt in Göteborg, «das war die perfekte Gelegenheit um sie wieder zu sehen und um Energie zu tanken».
Nun ist der Tank wieder voll. Den braucht es auch, um die SCL Tigers, den Gegner vom Freitag, zu bezwingen.
«Langnau hat heisse Importspieler und ein hart arbeitendes Team.»
Klingberg mag sich noch gut an das erste Zusammentreffen Ende September im Emmental erinnern: «Wir gewannen nur knapp 2:1.» Er wusste auch noch, wer die beiden Treffer für den EVZ erzielt hatte, nämlich der Schwede selber.
Er spielt seit dieser Saison in der Sturmlinie mit seinem Landsmann Anton Lander. Der Center brauchte wenig Anlaufzeit in Zug und versteht sich fast blind mit Klingberg. Zuletzt spielten die beiden auch mit Schweden in der selben Linie zusammen mit dem Davoser Mathias Bromé. Lander und Klingberg, das passt. «Wir spielten schon bei Timra und auch in den Nachwuchs-Nationalteams zusammen in einer Linie. Er ist sehr schlau, auch in taktischer Hinsicht und ein Megaspieler.» Auch für die beiden anderen Landsleute in der Verteidigung hat er nur Lob übrig. Niklas Hansson «hat einen überragenden ersten Pass und ist ein guter Powerplayspieler. Für mich ist er Weltklasse.» Bei Christian Djoos bewundert er die Dynamik und Schnelligkeit.
Klingberg weiss, dass zwar noch nicht alles perfekt ineinandergreift und funktioniert. Aber die ersten 24 Meisterschaftsspiele haben gezeigt: An den vier Skandinaviern werden die Zuger Fans noch viel Freude haben.