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Der Unihockeyverein Zug United wird professioneller – das kostet die Vereinsmitglieder eine Stange Geld.
Vor zwei Wochen erhielten die Mitglieder von Zug United Post vom Verein. Man werde an der kommenden Generalversammlung vom 18. Juni über eine Erhöhung der Jahresbeiträge für Spielerinnen und Spieler abstimmen lassen. Um satte 400 Franken soll der jährliche Betrag angehoben werden. «Wir wollen und müssen unseren Verein professionalisieren. Das kostet, und darum werden wir an der GV diese Erhöhung beantragen», erklärt Zugs Vereinspräsident Patrick Trachsel. Sagt die Versammlung Ja, würde künftig jede Spielerin und jeder Spieler von Zug United jährlich 1200 Franken bezahlen. Ausnahme: Die beiden jüngsten Kategorien, die U14 und die U17, kosten ab der neuen Saison 1000 Franken pro Person.
Der Verein macht sich fit für die Zukunft. «Wir müssen sicherstellen, dass wir unseren Nachwuchs weiterhin auf einem Toplevel ausbilden können. Dies führt auch zu einem massiven administrativem Mehraufwand. Zudem wird es immer schwieriger, freiwillige Helferinnen und Helfer zu rekrutieren», sagt Trachsel, der dem Verein seit 2016 vorsteht. Eine der Konsequenzen: Die bislang ehrenamtlich betreute Geschäftsstelle wird ab 1. Juli von Cathy Doyle und Radim Cepek geführt, die Beiden teilen sich ein 70-Prozent-Pensum. Die Zeiten der «ehrenamtlichen Professionalität» seien im Spitzenunihockey definitiv vorbei, sagt Trachsel.
Natürlich haben die Pläne zu Reaktionen geführt. «Drei Personen haben sich schriftlich bei uns gemeldet, rund 30 waren an einer Online-Information zugeschaltet», sagt Trachsel. Grundsätzlich sei das Verständnis gross, auch wenn niemand gerne höhere Beiträge zahlen möchte. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass auch in Zukunft jeder, der bei uns leistungsmässig Unihockey spielen möchte, dies auch tun kann.» Für Eltern in einem finanziellen Engpass biete man an, sich an die vereinseigene Ombudsstelle zu wenden. Trachsel: «Niemand soll mit Unihockey aufhören müssen, weil er es sich nicht leisten kann.»
Zug United gelang in den vergangenen Jahren mit verschiedenen sportlichen und strukturellen Massnahmen ein grosser Entwicklungsschritt. Jährlich finden Nachwuchsspieler Platz in den beiden NLA-Teams der Frauen und Männer. Ausserdem habe sich die Anzahl an Unihockey-Sportschülern in jüngster Zeit vervierfacht, so Trachsel.
Alles schön und gut. Aber hätten die Verantwortlichen nicht besser noch ein Jahr mit der happigen Beitragserhöhung zugewartet? In Zeiten von Corona und der unsicheren Lage für viele Berufstätige? Und nach einem Jahr, in welchem die Nachwuchsmeisterschaften zum zweiten Mal in Folge abgebrochen werden mussten? Patrick Trachsel: «Ich betone, dass unser Vorgehen nichts mit der Coronapandemie zu tun hat. Dieser Schritt, den wir jetzt gehen wollen, ist überfällig.»
An der Generalversammlung vom 18. Juni werden die Mitglieder von Zug United nicht nur über die künftige Ausrichtung des Vereins befinden. Sie müssen auch Kenntnis davon nehmen, dass zwei prägende Figuren der Klubgeschichte ihren Rücktritt per 2022 ankündigen werden. Präsident Trachsel und Hans Bachmann, Trachsels Vorgänger und in der ganzen Zentralschweiz auch bekannt als «Mister Unihockey»,werden in einem Jahr kürzertreten.
Bei Ad Astra Sarnen, dem zweiten Zentralschweizer NLA-Verein, will man in Zukunft ebenfalls professioneller werden. Doch die Obwaldner backen kleinere Brötchen als die Zuger – auch betreffend der Gestaltung der Jahresbeiträge. 450 Franken plus die Lizenzgebühr bezahlen alle Juniorinnen und Junioren von Stufe U14 bis und mit Stufe U21. Jene, die im Förderkader der ersten Mannschaft stehen, bezahlen 650 Franken pro Jahr. Aktivspieler müssen 1000 Franken aufwenden, jeweils plus Lizenzgebühren.
«Eine Beitragserhöhung in der jetzigen Zeit würden unsere Mitglieder nie und nimmer tolerieren», sagt Vereinspräsident André Küchler. Der Clou: Förderkader-Spieler können kostenlos Material beziehen. «Dieser Betrag variiert», sagt Küchler. Man versuche mindestens, 300 Franken pro Spieler zu budgetieren. Präsident Küchler wird an der kommenden Generalversammlung in sein viertes Amtsjahr gehen. Die GV soll noch vor den Sommerferien stattfinden, wenn immer möglich physisch und nicht via Online-Meeting.
Vor 17 Jahren ist die Vereinigung Zug United aus der Taufe gehoben worden – mit dem Ziel, die talentiertesten Unihockeyspieler in der Zentralschweiz gezielt zu fördern und unter einem Dach zu versammeln. Die Vereine Astros Rotkreuz, Einhorn Hünenberg, Zuger Highlands, Inwil-Baar und Zugerland spannen seither zusammen. Mit durchschlagendem Erfolg. Zug United ist mit allen sechs Nachwuchsteams in den höchsten Spielklassen des Landes vertreten. Und die NLA-Teams der Männer und Frauen werden immer wieder mit eigenen jungen Akteuren versorgt. Mit der «Mission 24», wie der Verein den aktuellen Schritt nach vorne nennt, will man sich im Hinblick auf das 20-Jahr-Jubiläum 2024 fit machen für die Zukunft.
Zug United verlängert den Vertrag mit Verteidiger Adrian Uhr. Unter dem neuen Trainer Antti Ruokonen soll Uhr einen weiteren Schritt zum Leader in der Zuger Verteidigung machen. Von GC verpflichtet Zug United den 24-jährigen Stürmer Mario Stocker. Zudem werden drei Spieler aus der U21 in die 1. Mannschaft integriert: Valentin Egli, Joel Hess und Andri Flütsch erhalten einen NLA-Vertrag. Der Schwede Emil Julkunen tritt nach zwei Saisons bei Zug United zurück. (rubu/pd)