Der Letzte beim Ersten: Der SC Kriens muss beim FC Winterthur antreten (Samstag, 18 Uhr).
Nach dem 0:0 vor einer Woche gegen den FC Schaffhausen hatten die Verantwortlichen beim SC Kriens genug: In einer Krisensitzung wurde am Sonntag die Trainerentlassung beschlossen. Am Dienstag erfuhr der Tessiner Davide Morandi, dass seine Zeit im Kleinfeld abgelaufen ist, schon 24 Stunden zuvor wurde in gemeinsamer Beratung mit dem FC Luzern entschieden, FCL-U18-Trainer Michel Renggli (41) interimistisch als neuen Kriens-Trainer einzusetzen. Renggli wird den SCK für die nächsten drei Spiele (Winterthur, Stade-Lausanne-Ouchy/Wil) coachen.
Renggli stellte sich am Dienstagnachmittag der Krienser Mannschaft vor.
«Ich habe den Spielern erklärt, wie ich funktioniere, was für ein Trainer ich bin und was ich erwarte.»
Kurzfristig wurde ein Trainingsspiel gegen die U21-Equipe des FC Luzern (1. Liga) terminiert, welches die Krienser mit 4:0 gewinnen konnten. Endlich wieder einmal Krienser Tore. «Ich habe eine Mannschaft angetroffen und gesehen, die funktioniert, die engagiert ist, die Spirit zeigt und nicht verunsichert daherkommt», sagt Renggli.
Der SCK-Interimscoach ist selber ein Krienser. Als F-Junior begann er im Kleinfeld, wechselte dann zu den FCL-Talenten, um später in Kriens vier Jahre für die 1. Mannschaft zu spielen – damals unter den Trainern Jürgen Seeberger, Fritz Schmid und Urs Schönenberger. Rengglis Vater Erich war viele Jahre lang Sportchef des SC Kriens.
Seit Michel Rengglis Antritt in dieser Woche trainierte die Mannschaft täglich. Renggli sagt: «Für jene Spieler, die bisher nicht regelmässig zum Einsatz gekommen sind, ist es eine neue Situation, aber auch für jene, die jeweils ihren Platz in der Startformation hatten. Ich setze die Mannschaft zusammen, indem ich die Trainingsleistungen beurteile sowie in Betracht ziehe, welche Spieler gegen den jeweiligen Gegner am besten zusammenpassen. Und am Wochenende, wenn das Spiel beginnt: Muss abgeliefert werden!» Ja, die Karten werden neu gemischt beim SCK, und Renggli war es in dieser Woche wichtig, seinen Spielern drei Punkte klarzumachen:
1. Engagement – soll Energie freisetzen.
2. Mentales Zusammenrücken – soll Kompaktheit auf dem Spielfeld erzeugen.
3. Kommunikation – soll gegenseitige Hilfe vermitteln.
Michel Renggli erzählt, dass er als ehemaliger Profi die Erfahrung des Abstiegskampfs kennt, sich bewusst ist, in welcher Situation die Spieler stecken, der Verein sich befindet. «Ich habe das an meinem eigenen Leib erfahren, im Jahr 2004 mit dem FC Wil.»
Die Ostschweizer wurden damals mit Renggli Cupsieger, stiegen am Ende der Saison aber ab, gerade in dem Jahr, als die NLA neu Super League und die NLB neu Challenge League hiess.
Nun also der Krienser Auftritt beim Tabellenleader Winterthur. Im ersten Saisonspiel gegen den FCW konnte der SC Kriens unter dem entlassenen Trainer Morandi durchaus mithalten, verlor knapp 2:3. Danach musste Kriens aber zahlreiche empfindliche Rückschläge einstecken. «Genauso wie im Cup gilt es für den Aussenseiter, eine gute Tagesform mitzubringen», sagt Renggli. Und der Cup produziert bekanntlich immer wieder das eine oder andere kleine Wunder. Für Kriens ist im Abstiegskampf nun jedes Spiel wie ein Cupfight. Und Kriens braucht diese Saison noch viele kleine Wunder.